GL. Nr. 101-103. 33
der Fall, welches Venus und Amor vorstellt, und das erste Zeichen
zwischen der Jahrzahl 1668 trägt. Lairesse hatte wahrscheinlich elne
solche Vorstellung gemalt, oder es kam eine Zeichnung 111 fr9mde
Hände. Das erste Zeichen der zweiten Reihe scheint Lairesse in dieser
Form nicht gebraucht zu haben. Man findet es mit dem Worte mu-
enlor auf einem Blatte mit Joseph, wie ihn seine Brüder erkennen-
Es ist diess die gegenseitige Copie einer Originalradirung Inltfälnem
Monogramme, welches aus den Buchstaben G I zu bestehen scheint, da
der Buchstabe L nicht hervortritt. Wir haben dieses Zeichen II. No. 310_2
gegebell- Das weiss gehaltene Zeichen iindet man auf einem Blatte nnt
Apollo, welches nicht. von Lairesse, sondern nur nach seiner Zeichnung
von fremder Hand radirt ist. Das fünfte Monogramm, und dann auch
die drei ersten Zeichen, kommen mit einiger Variation, und zuweilen
leicht gerissen auf Original-Radirungen vor, es bleibt aber immer dem
Kenner überlassen, die Copie und die zufällige Nachahmung zu unter-
scheiden. Lairesse hat noch keinen Artikel im Peintre-graveur gefunden.
Unter GL F kommen wir auf ihn zurück.
101. Georg Letter, Buchdrucker in Leipzig, sollte nach einer
6 früheren, und auch von Brulliot I. N0. 2193 wieder
n l F S: angeregten Meinung, durch dieses Zeichen seinen
Namen angedeutet haben. In der gegebenen Form kann man allerdings
G L lesen, in der Wirklichkeit aber besteht das Zeichen aus G I, wie
II. N0. 3099 zu ersehen ist. Wir rubrizii'eii daher das obige Mono-
gramm nur, um einen Irrthum zu beseitigen.
102- Guillaume de 1a Neue, Buchhändler, und wahrscheinlich auch
01-3 Formschneider, war um 1584 in Paris thätig. Das gegebene
Zeichen, aber noch öfter in Verbindung mit IV, findet man auf
kleinen Holzschnitten mit biblischen Vorstellungen und Heiligen. Sie
gehören in folgendes Gebetbuch: Le Murmel de deootäon. Extraits
des ecrits des Sdincts Peires elfDocteurs illustres, tant anciens que
modernes Pur Mr. Iienä Benoist Docteur et Lecteur du Boy etc.
Paris, Chez Guillaume de la Noue" MDLXXXIIII. In diesem Buche
sind 61 Blätter mit dem Zeichen des G. de la Noue , und man kann
daher wohl nicht annehmen, dass es nur als Verlagsadresse gelte.
Der Verleger war veruiuthlich auch Formsclineider, oder_wenigstens
Zeichner.
103. Georg Lallemand, Maler und Radirer, angeblich von Osna-
brück (nach anderen von Nancy), verband sich um 1630 in
(Ei Paris mit Ludwig Businck zur Herstellung von Blättern in
Helldunkel. Er fertigte die Zeichnungen dazu, und Papillon will wissen,
dass er auch in Holz geschnitten habe. Nach Malpe II. N0. 56 kommt
das gegebene Monogramm auf Blättern in Camaieu vor, welche aber
wahrscheinlich von Businck, und nicht von Lallemand geschnitten sind.
Ein Blatt mit G. Lallemaiid's Zeichen erwähnt R. Weigel im Kunst-
Katalog No. 424i. Es stellt die IIei-odias bei der Enthauptung des
Täufers Johannes vor, qu. fol. Briilliot I. N0. 2190, und Heller (Ge-
schichte der Holzsclineitlekunst S. 264) zweifeln an der Existenz solcher
Blätter; es findet sich wohl auch kein zweites mit dem llrlonogramme.
Auf Holzschnitten von L. Businck kommt gewöhnlich der Name vor,
wie wir unter LB sehen werden. Christ, Monogn-Erklarung S. 197,
spricht auch von Kupferstichen eines G. Lallemaiin, es ist aber aus
seiner Angabe nicht zu entnehmen, dass auf solchen Blättern ein
Monogramm stehe. Lallemaud hat etliche Radiruugen hinterlassen, auf
welchen der Name vorkommt.
Monogrammiaten Bd. III. 3