410
1096.
und die frühesten entstanden noch in Berlin, von wo aus der Künstler
1827 seinen berühmten Lehrer W. Schadow nach Düsseldorf begleitete.
Das Bildniss dieses Meisters ist mit dem Monogramme versehen, und
auch noch andere Bildnisse aus jener Zeit tragen ein solches. Im
Jahre 1830 begab sich Hühner nach Rom, wo er das schöne Bild der
Rnth mit Naemi malte, welches in den Besitz des verstorbenen Königs
Friedrich Wilhelm von Preussen kam. Es ist mit dem Monogramme
und der Jahrzahl 1831 versehen. Aus jener Zeit stammen ausser
etlichen Bildnissen die Oelgemälde mit Simson, Christus als Knabe
unter den Schriftgelehrten, das Künstlerfamilienbild mit Schadow, von
letzterem schon 1830 in Rom begonnen, und einige andere kleinere
Gemälde und Zeichnungen mit Monogrammen. Am 7. Juni 1832 wurde
Hühner zum ordentlichen Mitglied der Akademie in Berlin ernannt,
und er übte von jetzt an mehrere Jahre seine Kunst in jener Stadt,
bis er 1842 zum Professor an der k. Akademie in Dresden ernannt
wurde. Einen Theil der Werke aus jener Zeit haben wir im Künstler-
Lexicon beschrieben, es schliesst aber der Artikel mit dem Jahre 1836 ab.
Ansser mehreren Bildnissen von Herren, Damen, und besonders schönen
Knabenportraiten fallen in die spätere Zeit auch die treiflichen Illu-
strationen zum Nibelungenlied, auf welche wir unten zurückkommen.
Von grösseren Gemälden erwähnen wir den Hiob mit seinen Freunden,
die Melusine nach Tieck's Bearbeitung dieses Volksmärchens (1844),
Kaiser Carl V. in den letzten Tagen, Friedrichs des Grossen letzte
Tage, Hannah mit Samuel vor dem Hohenpriester Eli (1850), die grosse
Babylon auf dem siebenköpiigen Drachen (in Russland 1852), des Reiters
Abschied, zweimal vorhanden (1853), den Landsknecht (1853), das goldene
Zeitalter, eine herrliche Gruppe von nackten Hirtenknaben in der königl.
Gallerie zu Dresden (1853) u. s. w. In die letztere Zeit fallen auch
mehrere Cartons zu Glasmalereien, wie zu zwei Fenstern in der Schloss-
kapelle des Grafen Henkel von Donnersmark zu Wolifsberg in Illyrien
mit den lebensgrossen Gestalten von Christus und Maria, und den ent-
sprechenden Untersatzbildern der Grablegung und der Anbetung der
Könige; ferner zu einem Fenster der Capelle im Weinberge des Königs
von Sachsen mit dem Gleichnisse vom Weinberge und den Reben, und
dann zu einem Fenster der Dominikaner Kirche in Krakau 1858. Die
Uebertragung auf Glas übernahmen Schwechten und Scheinert in Meissen.
J. Hühner besorgte 1856 auch eine neue Ausgabe des Verzeichnisses
der k. Gemälde-Gallerie in Dresden, und begleitete es mit einer histo-
rischen Einleitung und mit Notizen über die Erwerbung der einzelnen
Bilder. Solche Einleitungen vermissen wir bisher fast in allen anderen
Catalogen öffentlicher Sammlungen, obgleich sie von hohem kunst-
geschichtlichen Interesse waren. In anderer Weise ist der neue Ca-
talogue de Musee dlAnvers vorausgegangen. Zur Ergänzung des Ar-
tikels im Künstler-Lexicon, und des obigen Verzeichnisses der Werke
des Meisters fügen wir die nach ihm gestochenen und lithographirteu
.Bilder bei, da auf solchen auch Monogramme vorkommen:
Die Madonna mit dem Kinde, lithographirt, gr. fol.
Das Jesuskind, lithogr. von Engelbach, fol.
Das Jesuskind, lithogr. von C. Fischer, fol.
Der Knabe Johannes, das Gegenstück.
Christus an der ltlartersaule, lithogr. von Dircks, gr. fol.
Ecce homo, lithogr. von G. Koch, fol.
Christus und die vier Evangelisten, Altarbilder der Kirche zu
Meseritz. Gestochen von J. Keller für die Geschichte der neueren
deutschen Kunst vom Grafen A. Raczynski, gr. fol.