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mit dem Formschnitt. Im Jahre 1523 erschien bei ihm die Karte von
Bayern, welche Aventin bearbeitete. Weyssenburger hat sie in Holz
geschnitten und gedruckt. Auch das von ihm in Holz geschnittene
grössere herzoglich bayerische Wappen benützte er zum Drucke des
Auszuges der bayerischen Chronik aus dem grossen Werke von Aventin:
Bayrischer Chronicon im Latein cerfertigt: '07: in Syben Puecher
geteilt ein lcurlzer aufszug. Ohne Angabe des DTIICkOYlSGS, das Wappen
mit der Jahrzahl 1522 versehen.
1089. Unbekannter Zeichner oder Kupferstecher, welcher um
1558 thatig war. Er kommt mit einem Meister in
o l Berührung, dessen aus B U13 bestehendes Zeichen wir
H im ersten Bande N0. 17m1 gegeben haben. Es ist
g schwer zu sagen, welcher von beiden der Zeichner
S ELI ist, und wir müssen uns daher auf die Angabe der
, Blätter beschränken, welche von diesen Meistern vor-
handen sind, ixien findet beidetZeiclien auf Ilolzschnitten init archi-
tekienisehen Fragmenten und Rinnen in Landschaften. Sie bilden eine
Folge von sechs Blättern, welche im Schnitte geringe Uebung verrathen.
Dagegen sind die radirten und gestochenen l-llätter aller Achtung werth.
Eine grosse italienische Landschaft mit einer Ruine und einer zer-
störten Brücke trägt links bei einem Hügel das Monogramm HI, und
jenes mit den gekreuzten Buchstaben ßD, gr. fol. Ein ähnliches Blatt
mit einem Tempel und mit architektonischen Bruchstücken ist mit den-
selben Zeichen versehen. Das lllonogramm HI allein steht auf einem
Blatte, welches links grosse ßaume und Krauter, im Mittelgrunde eine
Insel mit vielen Ruinen, und in der Ferne eine hohe Gebirgskette zeigt.
Links unten im Vorgrundß bemerkt man das Monogramm.
Während alle diese Landschaften breit behandelt, und vielleicht
in weiches Metall geschnitten sind, ündetman dagegen eine Folgewon
15 sehr zierlich gestochenen Dlättern mit reich ornamentirten Trink-
gefassen. Sie sind ebenfalls mit beiden Monogrammen versehen. Eines
derselben mit einem Becher auf dem Teller_ hat ausser dem Mono-
gramm H I die Jahrzahl 1558, 4. Der Zeichner war 1111i. denuBe-
strebungen der italienischen Schule bekannt, doch scheinen die Blatter
in Deutschland erschienen zu seyn. Jene mit den Trinkgescliirren sind
selten, doch kommen auch die Landschaften nicht haiiflg vor.
Die radirten Landschaften könnten von dein Maler Johann Hegen-
berg sen. herrühren. Man schreibt ihm eine liolge von radirten An-
sichten aus Italien zu, kl. qu. fol. Dieser Hogenberg soll aber 1554
in Mecheln gestorben seyn, und daher können die Blatter von 1558
nicht von ihm seyn.
IÜQÜ. Josse llondius, Kupferstecher und Geograph, wurde nach
Moreri (Dictionnaire historiqiie) 1563 in Wacquen geboren,
Eli und kam als Knabe von zwei Jahren mit seinen Eltern
, nach Gent, wo er in einem Alter von acht Jahren anfing,
in Kupfer zu stechen und in Elfenbein zu schneiden, und ohne alle
Anleitung an weitere Kunstarbeiten ging._ Der Herzog von Parma er-
hielt von seiner Hand Statuetten, welche ihm so wohl gefielen, dass er
den Jüngling nach Rom schicken wollte, welcher aber diesem Rufe
nicht folgte, und aus dem Hause entwich. Hondiiis war auch bereits
ein ausgezeichneter Oalligraph, und schnitt Typen in Stahl, allesdiess
als Schüler einer gelehrten Anstalt, an welcher er in kurzer Zeit die
griechische und lateinische Sprache erlernte. Im Jahre 1583 begal)
er sich von Gent nach London, _wo er im geographischen Fache mit
Auszeichnung arbeitete. Er fertigte Erd- und Himmelsglobusse von