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europäischen Ruf gesichert haben. In der bildlichen Behandlung des
Märchens steht Schwind unübertroffen da, wovon jenes von den sieben
Raben und der treuen Schwester in einer Reihe von Zeichnungen, die einen
Fries bilden, den schlagenden Beweis liefert. Diese Zeichnungen sind durch,
die Photographie vervielfältigt, und daher im weiteren Kreise bekannt.
Von geistreicher und ächt romantischer Natur bewegt sich v. Schwind
auch auf dem Gebiete der Legende mit Meisterschaft. Wir erwähnen
als Beleg die Wandgemälde aus dem Leben der hl. Elisabeth auf der
Wartburg. J. Thäter und Th. Langer haben diese Bilder auf zwölf
Blättern gestochen. Leipzig 1855 und 1856, roy. 4. Auf einem grossen
Holzschnitt mit farbiger Randeinfassuug sind die sieben Werke der
Barmherzigkeit der hl. Elisabeth vorgestellt. Auch in Carlsruhe sind
Frescomalereien dieses Künstlers. Im Saale der ersten Kammer malte
er allegorische Frauengestalten, welche von A. Krüger und Th. Langer
auf acht Blättern gestochen wurden. Dresden 1849, fol. Das grosse
Frescobild im Akademiegebäude zu Carlsruhe stellt die Einweihung
des Münsters zu Freiburg im Breisgau durch Herzog Gonrad I. im
Jahre 1191 vor. Dieses Werk ist auch durch einen grossen Kupfer-
stich von J. Ernst bekannt. Ein grosses Gemälde in Oel schildert
den Zug des altersschwachen Kaisers Rudolph von Habsburg nach
Germersheim, auf seiner Höhe steht aber der Künstler immer nur in
romantischen Darstellungen, wie in den oben genannten Bildern, dann
in dem Sängerkampf auf der Wartburg im StädePschen Institute zu
Frankfurt a. M., in Ritter Curts Brautfahrt nach Goethe, in der gross-
herzoglichen Kunsthalle zu Carlsruhe, im Ritte des Kuno von Falken-
stein u. s. w. Zur weiteren Ergänzung des Artikels im Künstler-
Lexicon fügen wir ausser den bereits erwähnten Nachbildungen noch
folgende Blätter bei:
Ritter Curt's Brautfahrt: Widersacher, Weiber, Schulden, ach,
kein Bitter wird sie los. Gestochen von J. Thäter für den sächsi-
schen Kunstverein 1846, roy. fol.
Der Falkensteiner Ritt, mit Randbildern. Gest. von A. Göbel für
den Frankfurter Kunstverein 1850, gr. fol.
Gnomen vor der Zehe der Bavaria, nach einer Crayonzeichnung
von C. F. Mayr für das Album des Königs Ludwig von Bayern ge-
Stochen. I. 1851, 1832, gr. fol.
Die Symphonie von Beethoven. Gestochen von J. Ernst für den
Münchner Kunstverein 1856, roy. fol.
Der Sängerkrieg auf der Wartburg. Gest. von Friedrich, qu. fol.
David und Abigail in der Wüste. Photographie nach einer Feder-
Zeichnung für: Originalzeichnungen berühmter Künstler, qu. fol.
Dazu kommen auch noch mehrere Holzschnitte, theils im grossen
Formate. Solche sind in: Zwölf Bilder aus dem Leben bayerischer
Fürsten. lllünclten (1853), qu. fol. Dieses Werk erschien auf Ver-
anlassung des Königs Maximilian II. Auch für die deutsche Geschichte
111 Bildern, mit Text von Dr. F. Biilarl 1855 iil, lieferte Schwind Zeich-
nllllgen zum Holzschnitte, qu. fol.
Auf einigen der. schönen Bilderbogen aus dem Verlage von Braun
und Schneider in München kommt das iingirte Zeichen Hh verkehrt
vor, theils mit den Jahrzahlen 1850 und 1851. Die Vorstellungen
gehören dem Gebiete des Genre an, und es sind deren mehrere auf
Einen Foliobogen gedruckt. Auf jenem N0. 90 steht: Erinnerung
an das Leben im Gebirg, auf No. 91 liest man: Auf dem Dorfe,
u. s. w. Ein anderes Blatt ist „Pfützchen" betitelt, und stellt einen
Zug von Damen vor, qu. 4. Das Gegenstück zeigt eine geputzte Dame
zwischen zwei anderen Frauenzimmern. M. v. Schwind fertigte in seiner