Volltext: GK - IML (Bd. 3)

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somit erscheint Holzmüller nur als Verleger. Unter dem aus H S mit 
der Schaufel bestehenden Monogramme Schäufeleiws geben wir eine 
nähere Beschreibung.    
104.2. Unbekannter Formschneider, welcher in der zweiten Hälfte 
Hi-I des 16. Jahrhunderts thätig war, und der sächsischen Schule 
ein; angehört. Wir glauben indessen auf Hans Hewamaul auf- 
merksam machen zu dürfen, von welchem bekannt ist, dass er 1574 
von Halle aus an Thurneisser 300 geschnittene Stöcke geschickt habe. 
Das Blatt, auf welchem die Buchstaben H 'H vorkommen, gibt das 
Bildniss des Churfürsten August I. von Sachsen, genannt der Fromme. 
Dieser Fürst kam 1553 nach dem Tode seines Bruders Moriz I. zur 
Regierung, und starb 1586. Die Zeit stimmt also für H. Hewamaul, 
und da dieser so viele Stöcke vorräthig hatte, so möchte er wohl auch 
einige bezeichnet haben. Bisher fand man aber keinen Anlass, ihm 
Blätter zuzuschreiben, wenn ihm nicht solche angehören, welche Bartsch 
IX. p. 408 einem unbekannten H H zuschreibt, worunter wir aber den 
Heinrich Holzmüller erkennen. Das Bildniss des Churfürsten August I. 
ist sehr schön geschnitten, und wird anderwärts, wohl mit Unrecht, 
dem Anonymus des Bartsch zugeschrieben, nämlich dem vorhergehen- 
den Meister. 
1043. Hans Holhein der jüngere hat, wie schon im Artikel des- 
H  PI lj-q f. selben N0. 1038 bemerkt, einen Nachahmer, welcher 
4    5' ebenfalls HH zeichnete, wenn nicht die Initialen 
auf analogen Werken später beigefügt wurden. Dieses könnte mit einer 
Zeichnung in der Sammlung des Malers Wicar zu Lille der Fall seyn. 
Sie stellt den Apostel Andreas vor, und wird mit noch sieben anderen 
Zeichnungen mit Aposteliiguren dem H. Holbein zugeschrieben. Diese 
Blätter sind jedoch von einem anderen deutschen Meister in der Art 
des Holbein, und es frägt sich nur noch, ob die Buchstaben HH 154-8 
ursprünglich, und nicht von späterer Hand beigefügt wurden._ Es lebte 
aber ein Meister H H , von welchem wir in Holbeinls Artikel eines 
kleinen Gemäldes mit der Geisslung Christi erwähnt haben, und somit 
könnte auch die Zeichnung mit St. Andreas von einem unbekannten 
II. H. herrühren. 
1044. Unbekannter Modelschueider, welcher in der ersten Hälfte 
H   des 16. Jahrhunderts thätig war. Er schnitt Formen für 
Ä    Buchbinder zum Einpressen auf die mit Leder überzogenen 
H  4:! Bücherdeckel, die sogenannten Hornbände. Dieser Meister 
wählte Motive von Holbein, so wie sie uns in Titelverzierungen vor- 
kommen. Der bekannte Baucrntanz, eine Reihe-von Medaillons mit 
den Bildnissen des Erasmus von Rotterdam, Martin Luther, Johannes 
Huss u. s. w. weisen auf Zeichnungen und Holzschnitte nach Holbein. 
Ein solcher Medaillen ist HH. gezeichnet, worunter vielleicht Holbein's 
Name angedeutet ist, wenn nicht eher jener des Modelschneiders. 
Solcher Formen bediente sich ein Buchbinder in Wittenberg. Professor 
Dr. Rössler fand in der Universitäts-Bibliothek zu Erlangen Einbände 
von Büchern aus der Bibliothek des Paul Ebner, welcher von 1536 
bis 1569 in Wittenberg lebte. Die Bücher haben gepresste Deckel 
mit Bildformen nach Motiven von Cranach und Holbein, und man kann 
daher annehmen, dass der Graveur in Wittenberg gelebt hat. In dieser 
Stadt scheint die Kunst der Pergamentpressung einen grossen Auf- 
Schwung erlangt zu haben, indem sich Einbände von meisterhafter 
Vollendung finden.
	        
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