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behauptet, und auch aus der im Archive beigefügten schönen Copie
zu ersehen ist. Diese Vignette hat Aehnlichkeit mit jener des Buch-
druckers Froschauer (Froschover), welche ebenfalls einen Baum mit
Bandrolle vorstellt, auf welch' letzterer aber der Name des Druckers
steht, während auch die Frösche auf denselben deuten. Die Frosch-
auefsche Vignette ist sicher in Metall, wohl in Kupfer geschnitten,
wie diess der Glanz des Druckes beweist in Vergleich mit den einge-
druckten Holzplatten, z. B. in der Froschauefschen Bibel von 153i.
Es haben sich zu Basel in Kupfer geschnittene Randleisten erhalten,
welche aber nicht von l-Iolbein's Hand herrühren können. Die Drucker-
vignette des Christoph Froschauer wird dem Hans Lützelburger zuge-
schrieben, und auch jene des Reginald (Reinhold) Wolfe hat Aehnlich-
keit damit. Von derselben Hand sind auch die grossen und die kleinen
Todteutanzbilder, und die unten erwähnte Weltkarte des Grynäus, welche
ebenfalls dem Holbein zugeschrieben wird. Für letzteren blieb demnach
nur die Zeichnung zu den Vignetten des Ch. Froschauer und R. Wolfe,
zum Todtentanze, zum Alphabete 8m, und wenn er nicht besser in Holz
schneiden konnte, als diess mit dem Bildnisse des Dichters Thomas
Wyatt der Fall ist, dann hat er kaum auf die geringeren Titelbordüreu
Anspruch, geschweige denn auf den grösseren Todtentanz, das Todteu-
tanz-Alphabet, das Bildniss des Erasmus u. s. w.
16) Die Alphabete nach Zeichnungen von H. Holbein. Wir ver-
weisen in dieser Hinsicht auf R. WeigePs interessante Abhandlung
über das altdeutsche Holzschnitt-Alphabet in Naumamüs Archiv für
die zeichnenden Künste II. S. 193 lil, und dann auf den aparten Ab-
druck derselben. In dieser Schrift sind Copien von Holbeimscheu
Initialen aus dem zweiten Hefte der Holzschnitte berühmter Meister dtc.
'17) Eine reich verzierte Holzschnittkarte mit dem Titel: rvrvs
COSMOGRAPHICVS VNIVERSALIS. Diese aus zwei Folioblattern bestehende
Karte wird dem Holbein zugeschrieben , sie kann aber nach dem, was
oben über die Vignette des Buchdruckers R. Wolfe N0. 15 gesagt ist,
nicht von ihm geschnitten scyn. Man findet sie im ersten Drucke in:
Novus Orbis Regionum ac Insularum Veleribus incognitarum, mm
cum tabula cosmograpltica etc. Ed. S. Grynaeus. Baslleae, J. Her-
vagius 1532, fol. Die zweite Auflage dieser unter dem Namen des
Grynäus bekannten Sammlung von Reisen erschien 1537, und die dritte
1555, noch immer in Hervag's Verlag. Die Karte fehlt aber oft, indem
sie von Kunst- und Landkarten-Sammlern gesucht wurde. Zwei ge-
flügelte Genien drehen mit gewaltigen Armen die Axe der Erdkugel,
und die Ecken sind ausgefüllt mit Völkerschaften, Thieren 8m. der Erd-
theile. Unten links sind Oannibalen, und rechts eilt der Reisende
Vartomanus der Heimath zu. Der Schnitt ist vortretilich, aber wahr-
scheinlich von Hans Lützelburger. Man kann dem Holbein nicht ein-
rnal die Zeichnung mit Gewissheit zuschreiben, da er 1532 nicht mehr
1n Basel war. H. 13 Z. Br. 20 Z. 3 L.
1039. Unbekannter Formsohneider, welcher in" der ersten Hälfte
des 16. Jahrhunderts thätig war, und der fränki-
sehen Schule angehört. Seine Blätter erinnern an
H. Burgkmair und H. Schäufelein, die Zeichnung
H H ist aber mitunter schwach. Blätter von seiner Hand
ündet man in Rüxnefs Turnierbuch: Anfang: ursprung: und her-
kommen des Thurniers in Teutscher nation. Wievil Thurnler bis
uff den letsten zu Wormbs, auch wie, und an welchen ortten die
gehalten Dis Buch ist gedruckt in Verlegung Hieronimi Rodlers,
Furstl. Secretarien zu Siemern und vollendet 1530, fol. Mit