Volltext: GK - IML (Bd. 3)

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1038. 
glauben, dass sich Holbein 1524 wieder an eine Arbeit gewagt habe, 
die ihm früher misslungen, und auch 1524 noch nicht vollkommen 
preiswürdig war. Nach B. v. Rumohr umschliesst die Wiederholung 
auch folgenden Titel: Des gantzera Land! Africe, ein Gemeine Be- 
schreibung. XX V. In diesem Zustande kommt die Bordüre in Sivlünsterls 
Cosmographey vor, und auf der Rückseite ist die Karte von Africa äc. 
Nach der Aeusserung des Baron v. Rumohr möchte man ein anderes 
Werk vermuthen.  
Nachträge zu den llolzsehnitten in der erwähnten Schrift von 
B. v. llumohr über llans llolbein den jüngeren. 
1) Das Bildniss des englischen Dichters Thomas Wyatt, Büste in 
Profil nach rechts in Medaillon, fast nur Umriss. Durchmesseri Z.8L. 
Ueber dieses Bildniss handelt der Legationsrath Detmold in einem 
Schreiben an Rudolph Weigel in Naumanms Archiv II. S. 136. Man 
betrachtet es als Originalschnitt Holbein's für ein Gelegenheitsgedicht 
von John Leland: [Vaeniae in mortem Thomae Viati equitis incom- 
parabilis. Joanne Lelando antiquario authore. Londinz" (Reginald 
Wolfe) anno MDXLII. Sechs Blätter, kl. 4. Das Bildniss ist auf 
der Rückseite des Titels, und über demselben steht folgendes Epigramm: 
In efligient Thomae Viati. 
Holbenus nitida pingenqi mawimus arte 
Effigiem eaapressil yrapltice: sed nullus Apelles 
Earprimet dngenium feliar animumque Viatz". 
Wie man auch das ngraplzice expressit" interpretiren mag, sagt 
Herr v. Detmold, mag man es nur auf die "Zeichnung" oder auch 
geradezu auf den "Schnitt" selbst beziehen, jedenfalls haben wir hier 
eine Arbeit Holbein's in beglaubigster Form. Allein der Künstler er- 
scheint darin nur als ein geistreicher tüchtiger Zeichner, aber als ein 
ungeübter Formschneider. Die Schwierigkeiten sind überall nicht über- 
wunden, sondern vermieden, die ganze Technik zeigt mehr von Gefühl 
als Verstandniss. Im Archiv gibt R. Weigel ein Facsimile des Bild- 
nisses bei, welches das Gesagte nicht allein bestätigt, sondern auch 
den unabweisbaren Zweifel erregt, ob Holbein als Maler im Stande 
war, jene Meisterwerke des Formschnittes zu liefern, welche ihm als 
eigenhändige Arbeiten nachgerühmt werden, wie der Todtentanz (1538), 
die alttestamentarischen Bilder (Historiarum celeris Instrumenti icones. 
Lugduni 1538), das Todtentanz-Alphabet u. s. w. Dass Holbein das 
Bildniss des Dichters für das Trauergedicht des John Leland gezeichnet 
habe, unterliegt keinem Zweifel, und man kann auch annehmen, dass 
selbst der Schnitt von ihm herrühre, obgleich aus dem „Empressit 
graphice" diess nicht nothwendiger Weise zu schliessen ist. So viel 
ist aber gewiss: Hat Holbein im Jahre 1541 oder 1542 als Form- 
schneider nicht mehr geleistet, als dieses Bildniss zeigt, so hat er die 
genannten Meisterwerke nicht geschnitten. Und rührt dieses Bildniss 
wirklich von seiner Hand her, so war er wenigstens im Stande, seine 
Formschneider zu unterstützen, ihnen in den Umrissen behülflich zu 
seyn, und selbst in den Platten nachzubessern. Die Gegner der Eigen- 
händigkeit der s. g. Malerformschnitte werden aus dem Bildnisse des 
Thomas Wyatt ihre Consequenzen ziehen, aber sie sollen bedenken, 
dass der fragliche Medaillon in seiner Flüchtigkeit, und wie es scheint 
absichtlichen Vermeidung aller Schwierigkeiten dennoch einen Künstler 
verräth, welcher bei tleissigerer Durchführung die Bilder des obenier- 
wähnten Catechismus des Erzbischofs Cranmer u. s. w. in Holz schneiden 
konnte. Der Todtentanz ist und bleibt in xylographischer Hinsicht ein 
 Gegenstand der Oontroverse. Vgl. auch Nr. 15 (Vignette des Reinhold Wolfe).
	        
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