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1038.
1038. Hans Holbein der jüngere: ist oben No. 1010 und 1032
eingeführt, und wir geben
H- H o I daher nur die Fortsetzung
der früheren Artikel, in
welchen es, wie hier, um
Gemälde und Holzschnitte
l sich handelt. Itäach Hegner
(Hans Holbein er jüngere.
H W Berlin 1827 s. 165) hat der
FLHH Künstler Gemälde H H ge-
zeichnet, und auch die Jahrzahl 1521 in arabischen Ziffern beigefügt.
Ein Gemälde mit diesen Buchstaben befindet sich im Museum zu Basel,
der lebensgrosse fast nackte Leichnam des Herrn, ein Bild in seiner
ganzen schreckenvollen Wahrheit mit der Aufschrift: Jesus Nazarenus
Rez. Jud. H. H. 1521. Auch das Bildniss Calvin's muss in solcher
Weise bezeichnet seyn, indem auf einer von F. Piloty lithog-raphirten
Zeichnung mit diesem Bildnisse H. H MDXXI. steht. Uebrigens könn-
ten auch H H gezeichnete Gemälde vorkommen, welcher nicht von Hol-
bein jun. herrühren. Wir sahen in der Sammlung des Grafen von
Bassenheim zu München ein kleines Bild der Geisslung Christi mit
drei Figuren, und den Initialen H. H. Dieses Gemälde ist sehr ileissig
vollendet, mit sparsamer Anwendung des Goldes, es kann aber weder
von Holbein jun. herrühren, noch von seinem gleichnamigen Vater,
welcher nur selten H, nicht H.H. zeichnete, wie No. 505 zu er-
sehen ist. Im Maximilianeum zu Augsburg ist eine feine, sehr geist-
reiche Federzeichnung mit Christus am Kreuze links, und rechts gegen
ihn gewandt Maria und Johannes neben einander stehend. Diese H H
signirte Zeichnung wird dem H. Holbein zugeschrieben, und sie ist
eines solchen Künstlers vollkommen würdig, hat aber für ihn dennoch
etwas Fremdartiges, so dass die Initialen erst später hinzugefügt wor-
den seyn könnten, um das Produkt eines unbekannten Künstlers dem
bekannteren H. Holbein unterzustellen. Die Oursivbuchstaben HH
findet man auf einer von J. B. Stuntz lithographirten Zeichnung im
k. Oabinet zu München. Sie stellt einen Krieger zu Pferd vor, und
wird dem H. Holbein jun. zugeschrieben, obgleich die Kennzeichen
nicht für ihn vollkommen sprechen. Auch die Buchstaben sind für
ihn zu modern. Sichere Zeichnungen haben ein aus HL bestehendes
Monogramm, andere die verbundenen Buchstaben H H.
Ausserdem findet man noch Holzschnitte mit den Initialen H H,
welche dem Holbein selbst zugeschrieben werden. Ueber dieses Ver-
hältniss haben wir unter dem Monogramm No. 1010 gehandelt, und
wenn Einige die Eigenhändigkeit des Blattes mit dem Monogramme H H
bestreiten, so ist diess auch mit den H H gezeichneten Holzschnitten
der Fall. Alle Blätter, welche jetzt mit mehr oder weniger Grund
für Holbein'sche Arbeiten erklärt werden, hat der Künstler sicher
nicht selbst in Holz geschnitten, er musste aber dafür sorgen, dass
seine Zeichnung genau übertragen werde, und somit konnte er den
Formschneider von Profession nicht ohne Aufsicht lassen, war im
Gegentheil gezwungen, nachzuhelfen, zu überarbeiten, und nach Mög-
lichkeit die Platte zu vollenden, wo sie ihm nicht genügte. Solche
Formschneider, oder Gehülfen des Meisters und Nachahmer desselben
sind bekannt, nämlich jener Hans Frank genannte I. F. , Ambrosius
Holbein, Hans Lützelburäer, welcher ebenfalls Hans Frank genannt
wird, der Monogrammist H, wohleHugo Herman No.1029, der Mono-
grammist C VI No. 749 u. s. w. Es fehlte also dem H. Holbein nicht