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kommt, so stammen die Malereien von 1548 aus der frühen Jugendzeit
des Künstlers. Er kam 1584 in Dienste des Kaisers Rudolph II. in
Prag, und starb 1600 in Wien. Das Zeichen mit der Jahrzahl 1583
findet man auf Zeichnungen in Deckfarben im k. Kupferstichkabiuet
zu Dresden. Undatirt sind seine täuschenden Copieu von Wasser-
malereien des A. Dürer. Solche sind in Berlin und Wien. Hofmann
fügte häufig das Monogramm bei, und zwar mit verschiedenen Jahr-
zahlen. Theophilus Prestel hat eine Zeichnung in Blau mit weisser
Höhung facsimilirt. Sie enthält den Kopf eines Greises mit langem
Barte, und der linken Hand, gr. fol. Diese Zeichnung war im Cabinet
Praun, welches ausserdem noch 158 andere Zeichnungen mit schönen
Köpfen, Vögeln, vierfüssigen Thieren und Blumen bewahrte. Heller
macht ihn auch zum Formschneider, und fügt ein Zeichen bei, welches
einem unbekannten sächsischen Meister angehört.
1034. Heinrich Hondius, der Alte und der Junge genannt, er-
1' halten hier einen gemeinschaftlichen Artikel, da
M ihre zahlreichen Blätter nicht genau ausgeschieden
je: sind, und sie sich des Monogramms gemeinschaft-
- lich bedienten. Hondius der Alte soll 1573 zu Dufel
GI r in Brabant geboren werden seyn, und 1610 das Zeit-
m fedj; liche gesegnet haben. Wenn das Todesjahr richtig
x ' wäre, so könnte man für den jüngeren Hondius eine
bedeutende Anzahl von Blättern ausscheiden, da viel spätere Jahr-
zahlen darauf vorkommen; allein man findet eine Landschaft mit
ländlichen Belustigungen dtc. und der Schrift: H. Hondius fecit
A. Etat. 75. 1648. Jener H. Hondius, welcher 1648 in einem Alter
von 75 Jahren stand, kann nur der ältere Künstler dieses Namens
seyn, da er 1573 geboren wurde. Man könnte seine Lebenszeit sogar
bis 1661 ausdehnen wollen, da Cornelis de Bie in seinem Gulden-
Cabinet, welches in jenem Jahre erschien, unter dem beigefügten Bild-
nisse des Künstlers am Schlüsse der Biographie sagt: Maintenan! il
demeure en la Haye. Somit wäre H. Hondius der Alte 1662 noch
am Leben, und 89 Jahre alt gewesen. Allein das erwähnte Bildniss
kommt schon früher in dem seltenen Werke von Jan Meyssens vor:
Images de divers hommes d'esprz't sublime, qm" par leur artet
science devront vivre äternellement A Anvers MDCXLIX,
kl. fol. H. Hondius wird also 1649 noch gelebt haben, damals in
einem Alter von 76 Jahren.
Das Geburts- und Todesjahr des jüngeren Hondius ist unbekannt.
Man hält ihn für einen Sohn des Jodocus Hondius, was wohl richtig
ist, da er mit dem genannten Meister in London lebte, und daselbst
um 1630-1640 viele Bildnisse stach. Er nennt sich auch H. Hondius
Anglo-Britanus. Wir wissen indessen nicht, ob er in London ge-
boren war, oder 0b er nicht vor 1630, oder nach 1640 sich im Haag
aufgehalten habe. Man muss dieses annehmen, wenn nicht der alte
Hondius bis in sein hohes Alter mit ungeschwächter Kraft gearbeitet
haben sollte. Von dem jüngeren Hondius ist sicher ein Theil der
schönsten Bildnisse, und auch ligürliche Blätter rühren von ihm her.
Heller lässt ihn um 1642 in Holland sterben, kann aber keinen Grund
dafür angeben, da kein authentisches Zeugniss vorliegt.
Wir haben im Künstler-Lexicon eine bedeutende Anzahl von Blät-
tern der beiden Hondius aufgezählt, die Ausscheidung ist aber nicht
ganz sicher. So ist das Blatt mit Tobias, welcher mit dem Engel am
See fischt, nach G. de Saen 1600, unter den Blättern des alten und_
des jungen Hondius aufgezählt, es kann aber wohl nur von Hondius sen