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eine Reihe von nackten Kindern vom Eintritte ab. Links im Vorhofe
ziehen sich die Opiniones und Suadella als weibliche Gestalten nach
rechts hin, wo die Fortuna mit Becher und Bändern nackt auf einer
Kugel steht, und sich bereits ein Haufen um ihre Gaben rauft. Rechts
über der nackten Göttin ist die Gruppe der Incontinentia, und dann
folgt jene der Tristitia und des Dolor. Die Fortitudo und die Audacia
ziehen einen Mann hinan, und über ihnen sind die Tugenden (Virtutes)
vorgestellt. Da ist auch das Thor zur Arm verae Felicitatis. Links
über den Opiniones geht es nicht sehr züchtig her, denn es hauset
die Luxuria. Ueber dieser Gruppe nimmt die Penitentia einen Reuigen
auf, es ist ihm aber noch die Falsa Disciplina im Wege, bis er endlich
zur Veritas und Vera Disciplina gelangt. Links oben sind Tugenden
vorgestellt. Das Monogramm bemerkt man links nach unten an der
runden Mauer. H. 11 Z. 4 L. Br. 7 Z.
Diese reiche Titelbordüre wird der Zeichnung und dem Schnitte
nach dem H. Holbein zugeschrieben. In Baron v. Rumohr's Mono-
graphie über diesen Meister werden aber zwei lüteleinfassungen mit
dem Zeichen angegeben, die eine als Cebestafel, die andere mit der
Aufschrift: Felicitas. Wir glauben, dass es sich um das eine und
dasselbe Titelblatt handle. Brulliot I. N0. 2280b- gibt zwar ein ab-
weichendes Maass an, nämlich eine Höhe von 10 Z. 3 L., er fand es
aber zum Lexicum Graecum, welches 1545 bei Valentin Curio in Basel
erschien, und diess ist die Bordüre mit der Arm rerae Felicilatis,
und der Felicitas. Sie wurde zu verschiedenen Druckwerken in fol.
angewandt: [Votum Testamentum, Edit. Erasmus Roterodamus. Ba-
sileae, Adam Petri 1522; Lcwicon Graecolatinum Gesneri. Basileae
apud Valentinum Curionem 1545; Calepini Dictionarium graecum.
Basiliae 1545, 1548; Ana rammalismus Inaug. Juoeni Dr. Matth.
Ertinaeo Arnobio Bahemo; Münsters Cosmographey. Basel 1574111;
S. Coccii Programma latiinum. Basileae, J. Oporinus 1581.
Dieselbe Vorstellung, aber mit einigen Abweichungen, wurde auch
von dem wenig bekannten Herman geschnitten. Er fügte den Namen
bei, und auch das Monogramm. Dieser Umstand macht die Originalität
Holbeims etwas zweifelhaft. Das grosse Titelblatt stimmt auch keines-
wegs mit dem Bildnisse des Erasmus, mit den biblischen Bildern, mit
dem Todtentanze u. s. w. Der Formschneider der grossen Titelbordüre
mit der Arm Felicitatis hat noch weit hin bis zur Vollkommenheit
jener Meisterwerke. Er steht auf der Basis des Meister Herman, und
wird sich von derselben wohl nicht mehr entfernen. Das obige Mono-
gramm könnte sich daher ebensowohl auf H. Herman beziehen. Latz"-
teren nennen ältere Quellen Hugo, und somit konnte er zwei H ver-
binden. Wir müssen aber glauben, dass die Zeichnung von Hans Hol-
bein herrühre, und somit kann sich das Monogramm auf ihn beziehen.
1033. Hans Hofmann, Zeichner und Maler von Nürnberg, hinter-
i liess Bildnisse und Blumenstücke in Oel und Aqiiarell,
oder vielmehr in Miniatur von äusserst-er Feinheit.
M Darunter sind auch Blätter mit Insekten und anderen
l H; l j Thieren, welche nicht schöner und correkter gezeichnet
und gemalt seyn können. Iii den Cabineten zu Dresden, Berlin,
Wien u. s. w. sind Arbeiten dieser Art. Der kunstlieliende Hans Imhof
in Nürnberg besass eine grosse Anzahl von Zeichnungen und Minia-
turen, welche theils in das Cabinet des Paul von Praunhüberäiäläzlä
Nach Brulliot I. N9. 2290 findet man das Zeichen mit der Ja rza
auf Wassermalereien des Kunstlers. Wir wissen nur von
mit demselben Zeichen ohne Jahrzahl. Wenn letztere wir 1c vor-