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993 996.
993- Henry Guillaume Ohatillon, Maler und Kupferstecher, geb.
zu Paris 1780, war Schüler von Girodet und Girardet, und
FG; bekleidete mehrere Jahre die Stelle eines Professors der
Zeichenkunst an der Militarschuldzu St. Oyr. Ohatillon hinterliess
treifliche Kupfcrstiche, deren im frühen Drucke mit dem Monogramme
versehen sind, wie solche im Musee francais, und in den Werken nach
Zeichnungen von Girodet-Trioson: Sapplto, Paris 1827, Sappho, Bion
et Moschus, Paris 1825, und Anacräon, Paris 1825, gr.4. Auf den
grossen Blättern dieses Meisters kommt der Name vor.
994- Unbekannter Modellenr, welcher um die Mitte des 16. Jahr-
hunderts thätig war. Das gegebene Zeichen findet man an
dem Modelle eines Ofens von 1072 Zoll Höhe, welches, von
schwarzem Thon gebildet, zu den Meisterwerken dieser Art
gehört. Das Gesimse und die Ornamente sind vergoldet, und die Seiten
mit einem Poitraitbrustbilde und dem Wappen von Nassau-Saarbrück
geschmückt. Der Name des Modelleurs ist unbekannt, das Datum 1550
bestimmt aber die Zeit seiner Thatigkeit. Dieses Modell ist in J. v. Hefneüs
Werk: Kunstwerke und Gerüthschaften des Mittelalters und der Re-
naissance Taf. 5, abgebildet.
995. Unbekannter Formschneider, welcher um 1520 thätig war.
EH) Das Zeichen desselben findet man auf einer Titelvignette mit
St. Anton dem Einsiedler in folgendem Werke: Sermo de sancto
Antonio Heremita Dom. Doctoris M. Lutheri. Wttebergae MDXXII.
Der mittlere Buchstabe ist im Originale undeutlicher, als in der bei-
gefügten Copie. Man kann B, C und G lesen.
996. Hans Gude, Landschafts- und Genremaler, geb. zu Christiania
1825, gehört ausschliesslich der Düsseldorfer Schule
H, an, da er 184i bei seinem Eintritte in die Schule
des Professors Schirmer nur die elementaren Vor-
Jx J kenntnisse besass. Er machte in kurzer Zeit die
erheblichsten Fortschritte, und daher überraschte schon 1844 sein erstes
grösseres Gemälde auf der Ausstellung in Christiania. Es ist diess
eine Ansicht aus dem norwegischen Hochgebirge, welches der Künstler
mit innerem Drange zu wiederholten Malen durchforschte. Diese meilen-
weiten Wüsten auf den Plateaus der vielverzweigten Gebirgsketten bilden
eine ganz abgeschlossene Welt mit ihren melancholischen, dunkelfarbigen
Seen, ihren rauben, wildgeformten Felsen, die sich auf den schon so
hochliegenden, nur mit Haidekraut und Zwergbirken bewachsenen Ebenen
emporthürmen, und die Wüsten begrenzen. Das zugleich Wilde und
Grossartige in der Bildung und Gruppirung des Terrains, die lautlose
und unendliche Oede der Gegenden wirkt mit unwiderstehlicher Gewalt
auf den menschlichen Geist ein, und diesen norwegischen Hochgebirgs-
Charakter versteht Gude in aller Eigenthümlichkeit wiederzugeben. Er
hat in dieser Richtung seine merkwürdigsten und poetisch-grossartigsten
Bilder geschaffen, wie vor ihm keiner. Später befasste er sich ab-
wechselnd auch mit Darstellungen der Fjorde an der Westküste des
Landes, und brachte auch in dieserArt manch' herrliches Bild zu Stande.
Gude bewegte sich jedoch auch in den freundlicheren und tiefer ge-
legenen Thalgegenden mit ihren hellklaren Seen und schäumenden
Bächen, von reichen Wäldern umgeben, und mit Aussichten auf schnee-
bedeckte Bergzüge im fernen duftigen Hintergrund.
Viele Gemälde dieses Meisters wurden mit allgemeinem Beifall anf-
genommen , nicht nur in Norwegen und Schweden, sondern auch in
Deutschland und in den Niederlanden. Seine künstlerischen Leistungen