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in Baden malte, dann im Dome zu Freiburg mit Namen und Geburtsort
auftritt, und auch durch Gemälde auf der Bibliothek in Colmar, im
Museum zu Darmstadt, in der Gallerie des Baron v. Speck-Sternburg,
im Museum zu Frankfurt u. s. w. bekannt ist. Das Zeichen gehört
dem Hans Baldung Grün sicher an. Es trägt nicht allein die Kreuz-
abnahme im Dome zu Freiburg seinen Namen , sondern auch ein Ge-
mälde mit dem Bildnisse eines jungen blonden Mannes in der k. k.
Gallerie zu Wien. Oben im grünen Grunde steht ein lateinisches Lob-
gedicht auf das Gemälde und den Künstler, sowie dessen aus H GB
bestehendes Monogramm und die Jahrzahl 1515. In der Pinakothek
zu München ist das Bildniss des Markgrafen Philipp Christoph von
Baden mit dem Namen: BALDVNG FACIEBAT 1515, und demselben
Monogramme. Der Buchstabe G im Monogramme stimmt nicht für den
bischöflichen Maler Hans Baldung von Meyersheim zum Thurm in Strass-
burg. Auch wird dieser nur Hans Baldung genannt, nicht Grien oder
Grün, und der Grün Hans des Albrecht Dürer ist daher der Meister
von Gemünd, welcher ebenfalls in Strassburg gelebt haben muss, da
sein Zeichen auf Holzschnitten der Grüningeüschen Offtzin vorkommt.
Vielleicht nahm er zum Unterschiede von dem bischöflichen Hofmaler
Hans Baldung den Beinamen Grün an, und es erklärt sich dadurch
die abweichende Angabe des Todcsjahres des Hans Baldung Grien.
Nach Einigen soll er am 10. August 1552, nach Anderen 1545 in
Strassburg gestorben seyn. In letzterem Jahre starb ein Maler Hans
Baldung, wie wir oben gesehen haben.
Bartsoh VII. p. 304 ff. beschreibt zwei Kupferstiche und 59 Holz-
schnitte von der Hand dieses Meisters, nimmt aber nicht an, dass er
selbst das Schneidmesser geführt habe. Wir möchten diess nicht durchaus
gelten lassen, da mit seinem Auftreten in den Illustrationen der Druck-
werke der Grüningefschen Oftizin ein grosser Aufschwung in der Be-
handlung des Formschnittes sich zeigt, und man muss wohl annehmen,
dass Hans Baldung selbst die Vorbilder geliefert habe. Er ist der
Hauptmeister der xylographischen Anstalt des Johannes Grüninger.
Kupferstiche.
Der eine der von Bartsch beschriebenen Kupferstiche stellt den
leidenden Heiland an der Säule vor, und links am Pfeiler bemerkt man
das Zeichen. Rund, Durchmesser l Z. '10 L. Das andere Blatt zeigt
einen Stallknecht, wie er dem Pferde den Zaum anlegt. Rechts in
halber Höhe des Blattes ist ein Zettel an der Mauer, auf welchem das
Monogramm mit dem verkehrten G steht. H. 12 Z. 4 L. Br. 8 Z.
Bartsch hatte ein beschnittenes Exemplar vor sich.
Dazu kommt ein von R. Weigel im N0.14,904 beschriebenes-
Blatt ohne Zeichen. Es stellt den Leichnam des Herrn in Verkürzung
nach links, und die Schmerzensmutter mit gefalteten Händen vor, wie
sie sich über ihn beugt. Hinter ihr hebt Magdalena in reicher Kleidung
die Arme empor, und links weint Johannes. H. 6 Z. 1 L. Br. 5 Z. 10 L.
Dieses Blatt hat nach Weigel viele Aehnlichkeit mit der in Holz
geschnittenen Kreuzabnehmung, B. No. 5. Die Platte ist aber sonderbar
gearbeitet, indem wie bei der Schwarzkunst die Lichter herausgehoben
sind, und das Ganze auch wieder den Clair-obscüren gleicht. Auch
geätzt scheint dieses äusserst seltene und kostbare Blatt zu seyn.
Es ist auch ein Blatt mit der Verkündigung Maria vorhanden,
wir können aber keine Beschreibung geben.
In demselben Falle sind wir auch mit einer im Cabinet Oicognara
II. N0. 57 erwähnten Copie nach A. Dürerls Blatt, welches die Ent-
hauptung des hl. Johannes vorstellt, B. N0. 125. Sie ist von der Gegen-