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HGB.
Nr. 988.
Das Zeichen des Stechers ündet man in Abbildungen gewöhnlich unten.
Das Exemplar, welches Hrn. Börner vorlag, war verschnitten. Voll-
ständiger Durchmesser von rechts nach links 2 Z. 4 L. H. 2 Z. 3 L.?
988. HansBaldung, genannt Gnien oder Grün, ist schon unter
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um - ' r o. einge ü rt, wir müssen a er ier
z?) FJB naher auf ihn eingehen, da ihm dieses
1a 555.132 Stitsdazasäalaäsutiäissge im?
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dem Hans Brosamer bei, und Andere wollten darunter den Hans Grüne-
wald, einen Bruder des Mathias Grünewald erkennen, weil Sandrart
diesen Meister ausdrücklich Formschneider nennt, doch wahrscheinlich
nur aus Verwechslung mit Hans Baldung Grün. Letzterer war von
1509 an in Strassburg thätig, und nahm aiäch VOäI auswälrits Bestell-
ungen an. Im Dome zu Freiburg ist ein emal e der reuzigung
Christi mit der Iischrift Joläannfalcjäzßqlxcljvig. Gsien, Gammlädianus,
Deo et Virtute uspici us acie at 1. araus erse en wir,
dass der Künstler aus schwäbisch Gemünd gebürtig sei. Das auf dem
Gemälde ausserdem noch beigefügte Zeichen lässt keinen Zweifel übrig,
äasä däe Höilzschnittte mit lälemliselben, guenn niräit aläe dein Schnitte,
oc er omposi ion nac 1 m ange oren. 1e as onogramm
bildenden Buchstaben bedeuten daher: Hans Baldung Grien, oder
Hans Baldung Gamundianus. Bartsch sah in der Sammlung des
Herzogs Albert von Sachsen-Teschen auch einen alten Abdruck des
Holzschnittes mit der halben Figur des mit Dornen gekrönten Hei-
landes, und mit sechs kleinen Engeln, welcher die anscheinlich gleich-
zeitige Beischrift hat: Hans Balde groen dit gedaen en goet scilder
van estime. Diese holländische Beischrift möchte an A. Dürer er-
innern, welcher in seinem Reisebuche bemerkt, dass er des "Grün
Hausen Ding" dem Meister Joachim (Patenier) geschenkt habe. Viel-
leicht istddieses „Dix1tg" ier BYWäIEItO Holzschiäitt lglt delm Heiäande,
und hat er Meister oac im zur irinnerung ie emer ung eige-
schrieben. Der Archivar Dr. Schneegans in Strassburg setzt diess in
F. v. AufsesfslAuzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit 1855 No. 12
ausser Zwei e
Es sind aber noch andere Zweifel und Bedenken zu heben. In der
handschriftlichen Chronik des Malers Sebald Bücheler in Strassburg
ist angegeben, dass ein Maler Hans Baldung im Jahre 1545 zum Ver-
treter der Strassburger Zunft zur Steltzen in den grossen Rath gewählt
wurde. In der Rathsliste von 1545 kommt er als "Sleltz. Hanns
Baldung" vor, und am Rande steht die Bemerkung: Obiit in Septembri.
Bücheler meldet dann noch weiter den Tod und die Beerdigung des
weitberuemten und kunstreichen Malers Herr Hans Baldung. Daraus
ersieht manilidaßss in Sltraissburä 1516? ein MalerdHanäBaldung gestorben,
es frä t sic a er, o iess er eister mit em einameu Grien ist.
Nach äem, was bisher gesagt ist, haben wir einen Hans Baldung mit
dem Beinamen Grün oder Grien aus Gemünd, und auf ihn passt auch
das Zeichen. Aber anstatt Einen Meister dieses Namens fest zu haben,
tritt sogar noch ein zweiter auf. Nach einer neuen Entdeckung wurde
Hans Baldung, der Strassburger Meister, in Meyersheim zum Thurm,
einem Dorfe, drei Stunden von Strassburg, im Jahre 1476 geboren.
Er hatte zu Strassburg den Titel eines bischöflichen Malers, und starb
1545 als Mitglied des grossen Rathes. Der Maler Hans Baldung von
Meyersheim zum Thurm kann nicht der Hans Baldung Grien von Ge-
"münd seyn, jener Meister, welcher' schon 1496 im Kloster Lilienthal