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Gallerie der Uftizi zu Florenz ist eine Madonna mit dem Kinde unter
einem prächtigen Thronhimmel, und mit St. Catharina, welche dem
Jesuskinde eine Blume reicht. Die Hände, der Thron, der Teppich,
die Halsbänder, die Perlen, die Diamanten und die Landschaft können
nicht schöner gemalt werden, als hier geschehen. Im Palais Puccini
zu Pistoja ist eine Madonna in der Engelglorie mit den Donatoren.
Diese Tafel wird von-Flügeln geschlossen, auf welchen die Verkündig-
ung grau in grau gemalt ist. Das Mittelbild ist mit dem Monogrammc
versehen.
In der k. Pinakothek zu München ist ein bezeichnetes Bild des
hl. Johannes in der Wüste von 1472. Die übrigen Gemälde, welche in
München diesem Meister zugeschrieben werden, sind nicht ächt. Auch
die im k. Museum zu Berlin dem Hugo van der Goes zugeschriebenen
Gemälde sind zweifelhaft, höchstens Nachahmungen eines Unbekannten.
Im k. k. Belvedere zu Wien gelten ebenfalls Bilder für Werke des
Hugo, ohne es zu seyn. In der Capelle des Palais de Justice zu Paris
ist ein Gemälde mit Christus am Kreuze und Maria in Ohnmacht. Auf
der einen Seite sieht man den Täufer Johannes und den hl. Ludwig,
auf der anderen den Evangelisten Johannes mit St. Dionys und Ca-
rolus magnus. In der Gebirgslandschaft des Grundes sind zahlreiche
Figuren. Die Capelle de 1a Cour diAppel liess Ludwig XI. ausschmücken.
Zu beiden Seiten des Altars wurden 1479 die Statuen des hl. Ludwig
und des Charlemagne aufgestellt, und aus diesem Datum kann man
auch auf die Zeit des Gemäldes schliessen. Für letzteres spricht
jedoch kein gleichzeitiges Document, man schreibt aber das Werk
dem Hugo van der Goes zu. Es ist in der Weise desselben behandelt,
und kündigt theils den strengen Styl des Hubert van Eyck an. Der
Heiland am Kreuze ist ein wahres Meisterwerk. Das Gemälde ist
311530 hoch, und 2111,28 breit. Das Document über die Ausschmück-
ung der Capelle s. La Renaissance des arts ä la cour de France,
pur L. de Laborde p. 57.
Die Bilder dieses Künstlers in Belgien gingen 1575 im Bilder-
sturm zu Grunde, nämlich die Gemälde in der Kirche zu Vosselaere,
die Geschichte der hl. Catharina in der Carmelitenkirche zu Gent,
David und Abigail, und eine Madonna bei St. Jakob daselbst. Das
Hauptwerk in letzter Kirche war Christus am Kreuze zwischen den
Mördern. Es entging den Iconoclasten, üel aber bald darauf den Cal-
vinisten in die Hände, welche das Bild mit einer Farbe überzogen, um
die zehn Gebote darauf zu malen. Nachdem die Kirche dem katho-
lischen Cultus wieder eingeräumt war, wurde die Ueberlage zwar ent-
fernt, das Gemälde ging aber zu Grunde.
937. Unbekannter Kupferstecher, dessen Name durch die ge-
gebenen Buchstaben vielleicht nicht angedeutet ist. Börner
b J fand sie in einem kleinen Blatte, dessen Zeichnung und Stich-
weise auf einen Meister des 15. Jahrhunderts welset. Es zeigt
ein Wappen, welches links von einer nackten Frau, rechts von einem
nackten Manne gehalten wird. Der Schild ist von rechts oben schräg
nach links herab durch zwei Balken getheilt, und auf demselben sitzt
ein geschlossener Helm mit Krone, deren Zackeil lilienförmig, und von
zwei Flügeln überragt sind. Ein runder Rahmen umgibt das Wappen
und die Schildhalter in der Art, dass der linke Fuss der Frau, und
jener des Mannes in den schmalen Rahmen treten, die Flügel aber
über diesen hinaufreichen. Die Buchstaben leg befinden sich rechts
und links von der mittleren lilienförmigen Zacke der Krone, und könnten
desswegen auch die Person andeuten, deren Wappen adargestellt ist.
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