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972.
29) Ich bin ein Thürck Er sitzt zu Pferd mit der Lanze
über der rechten Schulter. Unten die Adresse.
30) Ich pin ein Türch: Er hält zu Pferd den Säbel in der
linken Hand zum Einbauen empor. Unten die Adresse.
31) Auss der Thürckey Der Türke hält zu Pferd das Schwert
zur Parade vor sich.
32) Ich bin gerüstet Der Türke schiesst im Galopp nach
rückwärts den Pfeil ab.
33) Die gefangen klagen. Der Türke trägt zu Pferd die Lanze
mit einem gespiessten Kinde über der Achsel, und führt einen Mann
und eine Frau am Stricke fort. Unter den Reimen die Adresse
Guldenmundffs.
34) Die Thücken. Wir Mammalucken Die Frmnen klagen
Zwei Türken zu Pferd mit Lanzen über den Schultern führen an Stricken
gefangene Frauen fort. Unter den Reimen rechts die Adresse.
35) Ach Heere Gott Ein Türke spiesst am Zanne das
Kind, und ein anderer spaltet rechts vorn ein solches mit dem Säbel.
Zwei getödtete Frauen liegen auf dem Boden. Unter den Reimen
die Adresse.
36) Eyn Hayd. Der Perser hält reitend mit der linken Hand den
Zaum des Pferdes, und an der Seite hängen Köcher und Bogen. Unter
den Reimen stehen die Buchstaben H. S. S., d. i. Hans Sechs, Schuster.
37) Der Musca Wyter herr abcunterfect. Er sitzt im Ornate
zu Pferd mit der Krone auf dem Hanpte und dem Seepter in der
rechten Hand. Unter den 14 Reimen die Adresse des Hans Gulden-
mundt. H. 10 Z. 3 L. Br. 7 Z. 6 L.
38) Also regten die Muscabiter zu felde. Der Moscowiter reitet
nach links, hält mit der rechten Hand den Zaum und mit der linken
eine kleine Pauke. H. 11 Z. Br. 7 Z. 5 L.
Diese beiden Blätter beschreibt Heller, sie gehören aber wahr-
scheinlich zu einer Folge von russischen Costümen.
39) Eyn wunderllche Weyssagung, von dem Babstnm, wie es
yhm biss an das endt der welt gehen sol, in figuren oder, gemäl
begriffen, gefunden zu Nürnberg, ym Carlheuser Cluster, vnd ist
seher all. Ein corred Andreas Oslanders. Mit gutler verstend-
licher ausslegung durch gelerle leut cerklert. Welche Hans Sachs
gn tentsche reymen gefasst, und dann gesetzt hat. H. Gulden-
mnnd. 1527, 4.
Dieses seltene Werk enthält 30 Holzschnitte (H. 4Z. 2L. Br.2Z.9L.),
welche an Hans Schäufelein erinnern. Sie sind nicht zu verwechseln
mit den schwachen Copien, welche kleiner sind (H. 32.7 L. Br. 2Z.'7L.)
Sie erschienen unter dem Titel: Ein wunderliche weissagung, von
dem Babstum etc. Am Schlusse: Gott gebe besserung den seinen.
Im Originale steht anstatt dieser Zeile: Gedrückl durch Hans
Güldenmundt.
972. Hans Glaser, BriefmaIer, war um 1540-1560 in Nürnberg
thätig, und hatte da eine Druckerei. Er publicirte einige
H6 Blätter, welche ihrer Adresse beraubt später unter die zweifel-
haften Holzschnitte des A. Dürer gesetzt wurden , wie diess auch mit
solchen des Hans Guldenmundt der Fall ist. Glaser ist als Nachfolger
dieses Meisters zu betrachten. Der Artikel im Künstler-Lexicongenügt
wenig, und wir müssen daher näher auf diesen Künstler eingehen, da.
ihn auch Heller in seiner Geschichte der Holzschneidekunst S. 124
kurz abfertigt. Dieser Schriftsteller tadelt Brulliot, dass er ihn mit