340
956 959.
955. Unbekannter Kupferstechcr, welcher um 1550 thätig war.
1 Das gegebene Zeichen findet man auf dem Bildnisse des Johannes
I'd; Fabricius, Pastor bei St. Lorenz in Nürnberg, welcher 1558 starb.
In den Ecken des Quadrats ist Christus am Kreuze, der Täufer Johannes,
die eherne Schlange, und Moses vorgestellt. Unten in der Schrifttafel
steht: Sihe das Ist Gottes Lamb etc. Johannes I. , kl. 8.
957. Unbekannter Formschneider, welcher gegen Ende des 16.Jahr-
Tal hunderts in Deutschland thätig war. Wir kennen ein gut und
malerisch behandeltes Blättchen aus einem uns unbekannten Druck-
werke über Jurisprudenz. Ein alter, bärtiger Fürst sitzt auf seinem
Thronsessel, rechts und links von den Räthen umgeben. Vorn sitzt
der Gerichtsschreiber vor dem Tische, es ist aber nur die Platte mit
den Büchern zu sehen. Das Zeichen bemerkt man rechts unten, qu. 12.
958. Pfalzgraf Heinrich von Goudt, geb. zu Utrecht 1585, gest.
ß daselbst 1630, ist durch Sandrart als ein höchst begabter Kunst-
freund bekannt, dessen Talent aber ein unwürdiges Liebesverhaltniss
trübte. Er hinterliess sieben radirte Blätter nach Zeichnungen von
Adam Elsheimer, welche in ihrer eigenthümlichen Manier zu den vor-
züglichsten Leistungen seiner Zeit gehören. Man kann fast sagen, dass
er mit der Nadel Nachtstücke gemalt habe, und Sandrart spricht auch
von einer Landschaft mit der Morgenröthe, welche ohne Staiihge nur
dadurch von ausserordentlicher Wirkung ist. Wenn der Künstler den
Namen ausschrieb, verband er die Oursiven HG zum Monogramme,
einzeln aber scheint dasselbe nur einmal vorzukommen. Die Blätter dieses
Meisters haben wir im Künstler-Lexicon beschrieben, ausführlicher
handelt aber Passavant im Archiv für Frankfurfs Geschichte und Kunst
darüber. Im vierten Hefte von 1847 gibt er Nachricht über Adam Els-
heimer, und bei dieser Gelegenheit verzeichnet er auch die Blätter von
Heinrich Goudt. Auf sechs Radirungen kommt der Name vor, nur auf
einem Blatte ist unten kaum sichtbar das Monogramm HG. Auch das
aus AE bestehende Zeichen des A. Elsheimer kommt darauf vor. Es
stellt die Enthauptung des Täufers Johannes beim Nachtlichte vor.
Oval, H. 2 Z. 5 L. Br. 1 Z. 11 L. Diess ist das seltenste Blatt des
Meisters. Man muss es von einer gegenseitigen täuschenden Copie
unterscheiden. Sie wird als Gegendruck des Originals erklärt, und ist
eben so selten, wie dieses. Sehr schön ist auch die Copie des W. Hollar
von 1646.
959. Unbekannter Kupferstecher, welcher um 1570 thatig war.
Das Blatt mit diesem Zeichen enthält das Brustbild eines Mannes
P6; mit starker Halskrause in a], Ansicht nach rechts. Am Pfeiler
rechts ist sein Familienwappen, und links sieht man durch das Fenster
auf Landschaft, in welcher der Pelikan mit seinen Jungen sich zeigt.
Oben steht in verkehrter Schrift: cum-um; er AMA, und darüber am
Plattenrande das Monogramm. Oval, H. 1 Z. 8 L. Br. 1 Z. 3 L.
Heller, Zusätze zum Peintre-graveur von A. Bartsch S. 54, schreibt
dieses Blatt dem Heinrich Goltzius zu. Er besass einen alten Abdruck
mit der gleichzeitigen Beischrift: Anthoni von Wiltberg Thum-Ifuster
zu mentz Tlmmher zu Wormbs etc, und nach dem Worte AMA steht
die Jahrzahl 157 0. Das Bildniss scheint also 1570 gestochen worden
zu seyn, zu einer Zeit, in welcher H. Goltzius 11 Jahre zählte. Der
Domherr A. von Wiltberg wird einem Knaben den Stich seines Bild-
nisses wohl nicht anvertraut haben, und man weiss auch nicht, dass
Goltzius in Haarlem schon so früh arbeitsfähig war.