Volltext: GK - IML (Bd. 3)

953. 
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953- Heinrich Gödig, auch Gödigen und Godigen genannt, 
15-83 Maler und Radirer von Braunschweig, kam um 1558 
 in Dienste des churfürstlich sächsischen Hofes, und 
, M Wurde neben Lucas Cranach dem Jüngeren fortan be- 
T633 schäftigt. Ch. Schuchart stellt in Naumanms Archiv 
w;  I. S. 94 die archivalischen Nachrichten über diesen 
Künstler zusammen, und daraus geht zunächst hervor, dass Gödig von 
1571-1572 die Zimmer und Säle der Angustusburg mit Thieren und 
Arabesken verziert habe. Jetzt sind nur mehr noch Spuren vorhanden, 
da die Malereien auf trockenen Kalktünch ausgeführt waren. Fast 
sämmtliche Ueberreste stellen Hasen dar, bekleidete und in ihrem natür- 
lichen Zustande, menschliche Handlungen verrichtend. In den Urkunden 
über den Ausbau der Augustusburg ist von verschiedenen Hasensälen 
die Rede. Auf Gemälden soll nach Christ das erste Zeichen vorkom- 
men, man weiss aber darüber wenig Bescheid. In der Gewehrsamm- 
lnng, einer geräumten Gallerie des Stallgebäudes zu Dresden,_ werden 
ihm mittelmässige, theils barocke Bildnisse zugeschrieben, und es mag 
wohl das eine oder das andere mit dem Monogramme bezeichnet seyn. 
Schuchart möchte ihm das Bildniss eines sächsischen Fürsten im Kupfer- 
stich-Cabinet zu Dresden beilegen. Er erkennt darin einen Künstler, 
welcher dem jüngeren Cranach kaum nachsteht. Das Gemälde ist je- 
doch ohne Zeichen. Man weiss auch, dass Gödig in Miniatur gemalt 
habe. Im Jahre 158-1 erhielt er den Auftrag, für den Churfürsten ein 
Turnierbuch auf Pergament herzustellen. Im Kunstblatt 1847 N0. 5 
spricht Dr. A. Bube von einem kleinen Buche mit 13 Miniaturen im 
Kunstkabinet zu Gotha. Es enthält Scenen aus dem Leben Jesu, und 
auf einem Blatte befindet sich das Monogramin. Im Kupferstich-Cabinet 
zu Dresden ist eine colorirte Federzeichnung mit dem Monogramme 
und der Jahrzahl 1583, qu.fol. Sie stellt einen Herrn und eine Dame 
vor, welche in einem phantastisch gezierten Schlitten fahren. 
Ueberdiess hat Gödig auch ein Werk mit Vorstellungen aus der 
Geschichte der Sachsen vor ihrer Bekehrung zum Christenthum hinter- 
lassen. Sie sind radirt, fertig gezeichnet, und ohne sorgfältigere 
Durchbildung des Einzelnen oft sehr gut in der Bewegung. Dem 
Künstler fehlte es nicht an Kenntniss und Uebung, wohl aber an 
feinerem Sinn und Geschmack. Er ist manierirt, und etwas handwerks- 
massig, jedoch ein fertiger Techniker, so dass seine mit derber Nadel 
gefertigten Blätter in Vielem recht geistreich behandelt sind. Besonders 
gut ist ihm alles Landschaftliche gelungen. 
1) Der Eltisten und fürnembsten Historien, des uralten streit- 
barn und berulfenen Vollclss der Sachssen. Insonderheit aber des 
Ifayserlichen, Königlichen, Chur und fürstlichen stammes der Gros 
und Hertzogen zu Sachssen, aus dem dritten Buch der Sächsischen 
und Meissnisclzen Chronik Petri Albini Nicemonlii, Churfurstlichen 
Sächsischen Secretarien, Durch [leisswfges nachdenken vnd Invention, 
Heinrich Gödiyen von Braunschweig   illustrirl. Auch höchst- 
gemeltem Chur cnn Fürstlichem Haus zu Sachssen   zu wohl- 
gefallen cnd nutz in Druck verfertiget. Im Jahr 1597. Der Titel 
ist mit architektonischen Verzierungen umgeben, und oben in den Ecken 
halten zwei weibliche Figuren die sächsischen Wappenschilde. In den 
unteren Ecken sind geflügelte Genien mit ausgeschweiften Schilden vor- 
gestellt. Auf dem zweiten Blatte, mit einem Arabeskenstreifen, folgt 
die Dedication, und dann sind 59 Vorstellungen mit kurzer Angabe 
des Inhalts beigefügt, kein Blatt enthält aber das Monogramm, qu-fol. 
Der zweite Theil hat eine andere Titelverzierung, mit den Figuren 
der Fides und Charitas in Nischen mit corinthischen Säulen. In den 
Monogrammisten Bd. III. 22
	        
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