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Auüage von 1511 schreibt: Heus tu insidiator ac alieni laboris
surreptor: ne manus temerarias bis nostris operibus inicias! Wir
können unter diesem Insidiator ac surreptor alieni operis nur den
Hieronymus Greif vermuthen, und wenn dieser 1511 nicht mehr gelebt
hätte, würde ihm Dürer die drohenden Worte nicht zugerufen haben.
Wir können daraus auch schliessen, dass H. Greif das Schneidemesser
fortan geführt habe, und wenn er für Grüninger nicht zugleich auch
die Zeichnungen geliefert hat, so könnte er von 1495 an wenigstens
die Holzschnitte zu den Druckwerken desselben ausgeführt haben. Das
Werk mit den Blättern, auf welchen das gegebene Zeichen vorkommt,
erschien 1518, in einer Zeit, in welcher Greif noch gelebt haben konnte.
Die fraglichen Holzschnitte sind im Vergleich mit andern Illustrationen
damaliger Zeit untergeordneter Art, da nach 1508 Hans Baldung Grün
auf den Schauplatz trat, welcher von jetzt anrals der Hanptmeister der
Grüningefschen Ofiizin zu betrachten ist. Gleichzeitig erscheintcder
Monogrammist H F No. 896, der sogenannte Hans Furtenbach, welcher
aber eher dem Hans von Frankfurt Platz machen muss. Letzterer
war 1516 als Maler bereits im Ausschüsse der Zunft zur Steltzen in
Strassburg. Ob er der Sohn des Hieronymus Greif, oder der Bruder
desselben gewesen, können wir nicht bestimmen. Vgl. über ihn und
andere Strassburger Künstler Dr. Naumannhs Archiv II. S. 148.
Die Blätter mit dem gegebenen Zeichen ündet man in Gailer's von
Kaisersberg Alphabet in XXIII Predigten. Strassburg, Johann Grü-
ninger 1518, fol. H. 3 Z. 1-4 L. Br. 5 Z. 1 L.
1) Ein Mann und eine Frau treten in die Wohnung eines Ge-
lehrten, welcher hinter dem mit Büchern beladenen Tische sitzt._Bl. 4.
2) Ein am Tische sitzender Mann giesst den Inhalt eines Bechers
auf die Erde, und ein anderer steht vor ihm. Bl. 16.
B1 357) Männer und Frauen hören einem Prediger auf der Kanzel zu.
4) Zwei Männer gehen einem Narren aus dem Wege. Bl. 27.
Die Platten wurden auch noch später benützt. Man findet Holz-
schnitte mit diesem Zeichen auch in Johann Pauli's Schimpf und
Ernst. Strassbnrg 1533, und Bern, Math. Apiarius 1542, fol. In
der Ausgabe von 1543 sind viele Holzschnitte der Strassburger, oder
der alemanischen Schule. Darunter sind auch mehrere Blätter von
Hans Baldung Grien, welche den Beweis liefern, dass unser Mono-
grammist mit ihm nicht Eine Person seyn kann.
946. Unbekannter Zeichner oder Formschneider, welcher um 1546
in Rostock gelebt z_u haben scheint. Man iindet sein Mono-
(Eäldi gramm auf einem zwar ziemlich rohen, aber gut gezeichneten
Holzschnitte mit dem Bildnisse des Dr. Johannes Draconites.
Letzterer hat eine Mütze auf dem Kopfe, steht hinter einer Brüstung,
und hält ein Buch in seiner Rechten. Den Grund bildet Landschaft,
worin links ein breiter Strom, rechts eine Kirche sich zeigt. Zu bei-
den Seiten des Kopfes steht die Abbreviatur des Namens: I0 DliA.
An den Seiten der Vorstellung sind hebräische, griechische, lateinische
und deutsche Sprüche eingeschnitten. Höhe mit der Schrift 3 Z. 8-9 L.
Br. 2 Z. 5-6 L. Dieses Bildniss kommt auf dem Titel mehrerer
Schriften des Draconites vor, wie in: GOTTES Verheissun n von Christa
Jesu Das Erst Teil. Doctor Joannes Dracmzites. JäDXLLY, fol.
947. Unbekannter Maler, welcher in der ersten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts in Deutschland thätig war. Brulliot I. No. 2120 fand
l-Gi sein Zeichen auf Bildnissen, welche nach seiner Ansicht zu
den mittelmässigen Produkten damaliger Zeit gehören.