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in einem reich verzierten Portale, wo in der Höhe das herzogliche
Wappen die Mitte einnimmt. Unten links am Fusse der Säule ist das
Monogramm, welches aber Merlo viel grösser gibt, als das erste Zeichen.
H. 103,18 Z. BP. 65k
Wir fanden das erste Zeichen auf Holzschnitten in: Neuw Testa-
ment, durch den hochgelerlä Herrn Hieronymum Emser trewlich
verteutsclzt. Cöllen 1573, 8. Auf S. i, 118, 186 und 300 sind die
vier Evangelisten eingedruckt, und dann kommen auch noch drei
apokalyptische Vorstellungen mit dem Monogramme vor.
Das zweite Zeichen kommt auf dem Titel eines Werkes von
W. Damasus vor: Rvewardus, sive de animi tranquilitate. Coloniae
1567, 8. Die Vignette stellt ein Weib mit Sanduhr und Todtenkopf
auf einer schwimmenden" Muschel vor. Das Motto lautet: Mars Om-
nium Rerum Emtremum, und darüber steht die Jahrzahl 1562.
910. Hieronymus Federer, Stempelschneider in Regensburg, trat
1650 auf, wurde nach drei Jahren Münzmeister, und starb als
EF- solcher 1673. Auf lNIünzgeprägen der Reichsstadt Regensburg
findet man das Monogramm und die Initialen H. F.
911- Ffißllrißh lloifstadt, Kunstliebhaber, geb. zu Amorbach im
Odenwald 1802, kam 1812 nach München in das
Haus seines Onkels, des Staatsministers Baron von
Zentner, und erlernte als Schüler des Gymnasiums
mit spielender Leichtigkeit die Zeichenkunst. Er
ß pflegte sie auch auf der Universität und als Staats-
1 dieser mit aller Liebe, indem Hoffstadt zum Künstler
geboren war. Mit besonderer Lust studirte er die mittelalterliche Kunst,
und man kann behaupten, dass keiner seiner Zeitgenossen in den Geist
der gothischen Architektur tiefer eingedrungen ist, als er. Beweise
liefern seine zahlreichen architektonischen Zeichnungen, und ein Muster-
werk unter dem bescheidenen Titel: Gothisches A. B. C. Buch von
Friedrich Hofstadt. Grundregeln des gothisclten Styls für Künstler
und Werkleute. Mit 42 Vorlegeblättertt, und einer Abhandlung über
Geschichte und Restauration der deutschen Baukunst; nebst einem
Wortverzteichnisse über deren Ifunst- und Handwerks-Ausdrücke.
Mit colorirten Titelblättern, in Holz geschnittenen Initialen und andern
Verzierungen, alle, sowie die architektonischen Musterblätter, nach der
Zeichnung Hoifstadüs. Die erste Lieferung erschien 1840 in Frank-
furt a. M., wo der Künstler Attache bei der Bundesversammlung war.
Das vierte Heft wurde 1843 ausgegeben, Hotlstadt erlebte aber die
Vollendung des Werkes nicht. Im Jahre 1847 erschien eine Ausgabe
mit französischem Text und 40 Blättern: Principes du Style gothique,
emposäs düzpres des documents authentiques du moyen äge mieß
40 planches in folio ä. l'usage des artisles et des ouuriers pur
F. Hoffstadt, Traduit de l'Atlemand par Th. Aufschlager. Frank-
furt 1047.
F. Hotffstadt hinterliess eine grosse Anzahl von Zeichnungen,
grösstentheils in Aquarell, bestehend in Landschaften mit Architektur
und Monumenten des Mittelalters, und auch eigene Compositionen
analoger Art. Auf vielen Blättern kommt das Monogramm vor, theils
in einem Wappeuschilde und zwischen der Jahrzahl. Hoifstadt ver-
suchte sich auch in der Glasmalerei, wobei er sich zuweilen der Zeich-
nungen des P. v. Coruelius bediente. Man findet daher das Monogramm
auch auf Glasgemälden zugleich mit jenem des Cornelius, oder allein,
Monogrammisten Bd. III. 21