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Composition. Auch treffliche Sepiazeichnungen und Aquarellen findet
man von ihm. Sowohl auf Gemälden, als auf Zeichnungen kommt das
Monogramm vor, gewöhnlich in der Form unseres zweiten Zeichens.
Das erste Zeichen, mit der Nadel eingeritzt, findet man auf einem
radirten Blatte, welches im Noordstar, einer Zeitschrift II. 3. p- 16,
erschien, wie rechts am Rande des Blattes bemerkt ist. Die Handlung
geht in einem kellerartigen Gemache vor. Zwei Männer im Costüme
des 16. Jahrhunderts fassen einen auf dem Tische sitzenden Mann
rucklings bei den Armen, um ihn zu binden. Rechts kommt ein an-
derer Mann mit einem langen Sacke zur Thüre herein, anscheinlich
11m den Gefangenen in denselben zu stecken. Links deutet ein Ritter
nach dem geöffneten Fenster,_ durch welches man die ofTene See mit
Fahrzeugen erkennt. Neben dem Fenster steht ein Leuchter mit der
brennenden Kerze auf dem Tische, und von diesem gegen den Rand
zu bemerkt man das Monogramm. H. 3 Z. 8 L. Br. 6 Z. 2 L.
Ein mit dem Namen bezeichnetes Blatt exithalt die halbe Figur
eines Orientalen, auf dessen Schulter sich ein junges Mädchen stützt, 8.
Es ist sehr schön radirt, und kommt selten vor.
819- Hans Dick der Maler kommt im rothen Buche der Zunft
f zum Himmel in Basel unter dem Jahre 1511 als Meister
vor, und er wird fortan in dieser Stadt gearbeitet haben.
Die Kunstgeschichtschreiber haben ihn aber vergessen,
weil kein Werk mit seinem Namen vorhanden ist, und
auch wir können ihm nur muthmasslich einen Kupferstich beilegen.
Dieses geistreich gestochene Blatt stellt einen Soldaten in Rüstung
mit Federn auf dem Barrete vor. Auf einem Steine bemerkt man das
Monogramm mit der Jahrzahl 1515 oder 1517. Dieses Blatt ist sehr
selten. Hr. E. Harzen fand in der Boydley'schen Sammlung zu London
ein Exemplar vor, und er halt es für Arbeit der Schweizerischen Schule.
Diese hatte damals den Hauptsitz in Basel. In dem genannten. rothen
Buche kommt kein anderer Künstler vor, auf welchen das Zeichen ge-
deutet werden könnte, als Meister Hans Dick der Maler. Die geist-
reiche Arbeit des Blattes deutet auf eine malerische Hand.
320. Hieronymus David, und Hermann Duning oder Doening,
sollen auf das erste der gegebenen Zeichen Anspruch
i-Dß haben, wie Brulliot I. N0. 1573 bemerkt. Man findet
beide Monogramme auf Kupferstichen, doch kann man nur jene mit
dem zweiten Zeichen dem Jeröme David zuschreiben, wie wir unten
sehen. Apin schreibt in seiner Anleitung, Bildnisse zu sammeln, das
erste Zeichen dem Hermann Duning oder Doening zu, und man sollte
daher glauben, dass es auf Bildnissen vorkomme. Bryan pl. II. spricht
von einem Jeröme Davidloo, unter welchem sicher J. David zu ver-
stehen ist. Blätter mit dem Monogramme nennen die genannten Schrift-
Steller nicht, und Huber (Handbuch für Kunstliebhaber III. S. 142)
ist im Irrthum, wenn er angibt, dass das erste Zeichen auf dem Blatte
mit dem zwei Figuren führenden Heiland nach Primaticcio stehe.
Dieses Blatt ist LD bezeichnet, und gehört dem Leo Thiry von Da-
venter an. Das eine oder das andere der obigen Zeichen wird sich
auf dem radirten Blatte finden, welches in gegenseitiger Copie nach
Marc Anton RafaePs heil. Familie mit der Badwanne vorstellt, kl. fol.
Passavant erwähnt diese Copie als jene eines unbekannten Monogram-
misten H D. Der Kupferstecher Hermann Duning ist ganz unbekannt.
In Nürnberg lebte aber um 1707 ein Kupferstecher J. L. Doening,
von welchem man sieben Blätter mit Ornamenten für Goldschmiede hat.
Vielleicht steht er mit einem Hermann Doening in Vefgkandtschaft.