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gen, und aus diesem roh radirten und gestochenen Blatte ersieht man,
dass auch die ebenfalls grob radirte, und fast einem Holzschnitte
gleichende Ansicht von Nördlingen von Wörle herrühre. Wir haben
sie im Künstler-Lexicon dem Knpferstecher H. C. Weck zugeschrieben,
welcher jetzt darauf verzichten muss.
1) Die Ansicht von Nördlingen, mit lebhafter Staifage auf der vor
der Stadt gelegenen Wiese, oder einem Volksfeste. Im Mittelgrunde
erhebt sich die St. Georgenkirche. Oben halten Engel eine Rolle mit
der Schrift: Des Heiligen. Römischen Reichs Stat Nördlingen. Unten
links ist eine Tafel mit dem Elogium:
Emcultrix Fidei Merito Nördlinga Vocaris
Emuperas Vrbes Fertilitate Loci
Digna Dono Hoc Duplicz" Multos
Superesse Per Annas
Quam Bene Cepisli Cont-inuato
Viam. Anno MDCVII.
Rechts von dieser Tafel neben zwei im Vordergrunde stehenden
Männern ist der Stein mit dem Monogramme. Die Boraxbüchse deutet
mit dem Buchstaben G nach dem W auf einen Goldschmied, welcher
auch den Grabstichel führte. I-I. 14 Z. ä L. Br. 20 Z. 71h L.
Die alten Abdrücke dieses Prospektes sind selten. Es scheint aber
die Platte noch vorhanden zu seyn, da neue Drucke vorkommen.
2) Ein Wappen mit zwei grosson Fechterfiguren zu den Seiten.
Beide halten Stangen, und der eine auch noch ein Trinkgefass. Links
und rechts vor einer über dem Wappen angebrachten Schnörkelver-
zierung steht je ein Fechter in kämpfender Stellung mit dem Schwerte,
und unten geht ein Fechterpaar mit Hellebarden auf einander los. In
der Mitte oben steht in einem Tafelchen: Cum Gratia 1 Et Prieilegio
l Rvdolphi II. l Rom. Imperatä, und zu beiden Seiten des Greifes auf
dem Helme: 1 6 10. Links unten steht der Name Gasparus Oster-
wald, und rechts bemerkt man die zweiten Initialen mit dem Beisatze:
In Nordlingen. H. 4 Z. 3 L. Br. 5 Z. 7 L.
Warum der Künstler auf diesen sehr mittelmässigen Stich ein
Privilegium genommen hat, können wir nicht angeben.
803- Unbekannter Formschneider, welcher in der zweiten Hälfte
des 15. Jahrhunderts thätig war. Man findet
b 4:23 4 a, o ein Blatt mit den gegebenen Buchstaben,
welches noch zu den späteren Erzeugnissen der Schrottmauier (Metall-
schnitte) zu zählen ist. In Oopie nach Israel van Meckenen, B.No. 138,
stellt dieses sehr seltene Blatt den auf seinem Grabe sitzenden leiden-
den Heiland zwischen zwei weinenden Engeln vor, wie er nach seiner
Seitenwunde deutet. Den Grund bildet eine Kapelle mit Gewölbe, und
in der Mitte unten steht: Angela pacis. Amare. llebant. Links sieht
man die Buchstaben l). n, rechts 3.11. H. 10 Z. Br. 6 Z. 8 L.
Dieses Blatt beschreibt Bartsch VII. p. 495, und wir fanden es
ausserdem nur in zwei Catalogen angezeigt. Die Buchstaben l). t. be-
ziehen sich auf den Künstler, und wir vermuthen darunter den Hans
Gronn von Augsburg, so dass 5.11. „zu Augsburg" bedeuten könnte.
Cronn war Maler und Goldschmied, welcher demnach auch in Metall
arbeiten konnte.
804- Hans Dollinger heisst nach der an die Ambraser-Sammlung
' Ä sich knüpfenden Tradition ein Steinschneider,
Eli"? dessen Werke grosses Lob verdienen. Brulliot I.
lfgh No. 1575 macht auf diesen in der Kunstgeschichte
' ganz unbekannten Meister nach der Beschreibung
II {TKH der k. k. Ambraser-Sammlung von A. Primisser,