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Holzschnitte.
r Bartsch l. c. p. 298 beschreibt nur ein einziges Blatt mit dem
Leichen des J. Binck, welches die Eitelkeit und die Narrheit vorstellt.
Holzschnitte nach Binck's Zeichnungen findet man aber auch in der
Bibel, welche 1550 auf Kosten des Königs Christian III. erschien,
unter dem Titel: Biblia, Det l er den guntfke Hellige l Scrift vdfoet
[du I Danfke. 1 Esaiae 40. kGuds Ord bliffner cuindelige. ll Prentit
ß Köbenhaffn. aff Ludowic Dietz. l] MD.L., fol.
_ Ueber diese Bibel spricht sich der König in einem Briefe vom
39- Oktober 1549 an den Künstler aus. Er fordert ihn auf, sein Bild-
IIISS auf Holz zu zeichnen, und auch das königliche Wappen schneiden
Zu lassen (du wilt Unser Conterfecl cf beiligendt Holte vfs beste,
wie du weist zu thun, abreisenn, auch unser Wappenn vff dasselb
schneiden lassen etc.) Binck hat also sicher das Bildniss des Königs
und das Wappen gezeichnet, eine Frage ist aber, 0h er das eine oder
das andere selbst in Holz geschnitten habe. Von derselben Hand sind
beide Blätter nicht geschnitten, und von höherem Kunstwerth ist das
Bildniss des Königs. Dass der Künstler auch andere Zeichnungen für
die Bibel gefertigt habe, ist urkundlich nicht bekannt, man kann es
aber annehmen, da er vor der Vollendung des Druckes noch aufge-
fordert wurde, für die Rückseite des Titels das Bildniss zu zeichnen.
1) Das Bildniss Christiairs III. auf der Rückseite des Titels der
erwähnten Bibel. Der König ist im Brustbilde in einem gestickten
Unterkleide mit Pelzrock nach links gewendet, und trägt ein Feder-
barett. Die Hände ruhen auf einem Gesimse, und halten eine Rolle
und einen Handschuh. Unter dem Bilde steht: Christian met Guds
naade, den tredin, Danmarks,]1Vorgis, Wendis, ot Gottis, Konning.
Hering 2' Sleswig I Holsten, Stormaren, oc Dytmerschen. Greßue l
i Oldenburg, 0c Delmenhorst. Der Holzschnitt nimmt eine ganze
Folioseite ein, das Bildniss selbst ist aber nur 6 Zoll hoch.
2) Das Wappen von Dänemark, auf Seite 3 der Bibel eingedruckt.
Es befindet sich innerhalb einer reichen architektonischen Verzierung
im Geschmacke des Virgil Solis. Unter dem Wappen steht auf einer
Tafel; INSIGNIA CHRISTI 1 ANI. TERTII DANO 1 RVM REGIS. oc. 1 ANNO. M. D. L.
In einem kleinen Schilde unten ist der Wahlspruch des Königs: VNIGA l
SPES uns 1 cnmsrvs 1 o. n. o. Das Monogramm steht oben rechts, und
weiter rechts 1550. H. 10 Z. 3 L. Br. 7 Z. 1 L.
Die weitere Beschreibung dieser sehr seltenen dänischen Bibel
gibt Wiechmann-Kadow in Dr. Naumaniüs Archiv IV. S. 95. Der Buch-
drucker L. Dietz benützte zu dieser dänischen Bibel auch Holzstöcke
tler1533 erschienenen Lübecker Bibel, darunter solche des Malers
Erhard Altorffer, II. N0. 1495. R. Weigel, Kunstkatalog _No. 17,029,
schreibt die Zeichnungen zu folgenden Blättern dem J. Binck zu:
1) Das Opfer Abrahams. 2) Jakob sieht die Himmelsleiter. 3) Der
Traum des Pharao. 4) Die Tabernakel, sämmtlich in qu. 4. 5) Aaron
in der Tempelhalle, fol. 6) Josua in ganzer Figur sitzend, qu. fol.
7) Die Thaten der Israeliten, Simson's, SamuePs, David's, Salomon's,
qu. 4. 8) Die Kostbarkeiten des Tempels, qu. 4. 9) Der Prophet
Isaias, qu. 4. 10) Der Prophet Daniel, qu. 4. 11) Daniels Vision,
qu. 4. 12) Die Evangelisten in ganzen Figuren, 8. 13) Das Pfingst-
fest, 8. 14) Scene aus dem Leben der Apostel Petrus, Paulus und
Jakobus, 8. 15) Die Bilder der Apokalypse, 8. Binck müsste die
Zeichnungen zu diesen Holzschnitten bereits vor dem 1. Juni 1549
geliefert haben, es bleibt aber bei seiner längeren Abwesenheit von
Gopenhagen nur die Zeit vom 1. März 1548 bis 14. Juni desselben