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Wenn Wenzel Hollar genau unterrichtet war, so hat Hans Sebald
Beham diese Bildnisse in Speckstein geschnitten. Sie waren im Besitze
des älteren Heinrich von der Borcht, von welchem Hollar die-Nach-
richt haben musste, dass die Bildnisse von H. S. Beham selbst ge-
schnitten seiem Somit könnte man auch glauben, dass die Medaillen
mit dem ersten Zeichen von H. S. Beham herrühren, da sie Bildnisse
seiner Landsleute enthalten. Die eine gibt das Brustbild des alten
Pangraz Bidermann, welche C. A. Im Hof in der Sammlung eines Nürn-
bergischen Münzcabinets I. S. 698 anzeigt, aber ohne genaue Angabe
des Zeichens. Es ist jenes der ersten Reihe mit dem Beisatze A? 1552.
Nur theilweise sichtbar ist jenes Zeichen auf einer Medaille mit dem
Brustbilde eines Mathes I-les, welche Im Hof S. 780 No. 22 beschreibt,
ohne das Zeichen zu beachten. Diese beiden Medaillen sind von vor-
züglicher Arbeit, und übertreffen einen Speckstein-Medaillen desselben
Künstlers. Dieser zeigt das Bildniss der Ursula Dürrin, Gattin des
Wolfgang Dürr, Aet. Svae XLVI. Durchmesser 1 Z. 8 L.
Die erwähnten Medaillen und den Medaillen in Speckstein kann
H. S. Beham so wenig gefertigt haben, als .Hans Burgkmair sen.
Ersterer war 1552 nicht mehr am Leben, und Burgkmair starb 1531.
Der jüngere Bnrgkmair lebte zwar noch 1559, Niemand kann aber
nachweisen, dass er Bildnisse in Speckstein und Stahl geschnitten habe.
Der Künstler war ein Nürnberger, anscheinlich auch Goldschmied, du
die Medaillen an die Arbeiten anderer Goldschmiede aus jener Zeit
erinnern. Wir nennen den jüngeren Hans Beham, den Sohn des 1531
verstorbenen Baumeisters dieses Namens. Hans Beham der jüngere
war Steinschneider. Dieser konnte sich des Specksteins bedient haben,
und von ihm rühren vielleicht auch die Medaillen her.
Das zweite Zeichen findet man auf den Medaillen mit den Bild-
nissen des Johannes Fichard und seiner Gattin von 1547. E. Rüppell
hat sie im 7. Hefte des Archivs für Frankfurts Geschichte und Kunst
beschrieben, und muthmasslich dem Hans Sebald Beham zugeschrieben.
Im folgenden Hefte S. 60 stimmt er nachträglich um so mehr für
H. S. Beham, als die von W. Hollar 1647 gestochenen Bildnisse dieses
Künstlers und seiner Frau Aehnlichkeit im Style mit den Medaillen
auf J. Fichard und seine Gattin haben sollen. Für den berühmten
Hans Sebald Beham können wir aus obigen Gründen nicht stimmen,
und dicsscum so weniger, da in der Frankfurter Chronik von Lersner
1545 als sein Todesjahr angegeben ist. Dieses Datum vertheidigt auch
H. S. Hüsgen in seinen Nachrichten von Frankfurter Künstlern S. 13
gegen Füssly, welcher den Künstler 1550 sterben lässt, im artistischen
Magazin S. 22 sucht er aber glauben zu machen , dass H. S. Beham
nicht vor 1550 gestorben sei. Wenn diess sich auch so verhält, so
kann man doch nicht beweisen, dass dieser Künstler Stempel zur Aus-
prägung geschnitten habe._ Die_von Hollar 1647 gestochenen Bildnisse
sind in Speckstein gearbeitet, ziemlich roh ausgeführt, trotz des nicht
Rachen Reliefs auf ein scharfes Hervortreten der Umrisse berechnet,
und geben also keinen Anhaltspunkt zur Beurtheilung der Medaillen.
Hans Biener, Münzmeister in Dresden von 1556-1604, ist oben
unter dem Monogramm H B Nr, 690 eingeführt, und wir haben meh-
rere Gepräge verzeichnet.
Hercules Bassianus, Stempelschneider, welcher um 1560 in Padua
lebte, ist ebenfalls unter dem Monogramm H B N0. 690 eingeführt.
Wir kennen keine Medaille mit den Initialen H. B.
Unbekannter Medailleur, welcher um 1609 in Würtemberg thätig
War. Die Initialen H. B. mit dieser Jahrzahl stehen auf einer ovalen