Volltext: GK - IML (Bd. 3)

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da ihn v. Stetten von dem älteren nicht unterschied. Die Spur des 
jüngeren Burgkmair lässt sich aber noch weiter verfolgen. Th. Her- 
berger (Conrad Peutinger in seinem Verhältnisse zum Kaiser Marvi- 
milian I. S. 28 Note 87) gibt ein Schreiben des Kaisers Ferdinand I. 
vom H. Dezember 1559, in welchem derselbe an den Rath der Stadt 
Augsburg die Bitte stellt, er möge dem Künstler, der jetzt an Augen- 
schwäche leide, und im Alter seinem Handwerke nicht mehr so kräftig 
vorstehen könne, ein „Ambtll" verleihen. Burgkmair hatte sich bitt- 
lich an den Kaiser gewandt, und erklärt, wie weillandt sein Vater 
und Er den lieben Herren, Anherren und Bruedern Kaiser Maxi- 
milian vnd Kaiser Karlen lwchloblicher Gedechtnus mit Mallung 
der Harrnasch, dessgleichen dem Eisen zu hilff cnnd furstaazndt 
der Plattner onnd sonst in annder mer weg gedient haben etc. 
Daraus können wir auch auf den Kunstbetrieb des jüngeren H. Burgk- 
mair schliessen. Er war Miniaturmaler und Zeichner, und stand mit 
den Plattnern oder Waiienschmieden in Verbindung. Er lieferte ihnen 
Zeichnungen zu Rüstungen, und ätzte auf solchen Verzierungen ein. 
Er gehörte also auch zur Klasse derjenigen Künstler, welche man 
"Etzmaler" nannte. Auf dem Titel eines Augsburger Geschlechter- 
Buches heisst es, dass die darin vorkommenden Figuren zum Theil 
von Burgkmair künstlich in Stahl radirt seien. Diess sind nun wahr- 
scheinlich die Wappen und Wappenhalter von adelichen Geschlechtern, 
welche Heinecke im Dictionnaire des Artistes erwähnt, aber Bartsch 
übergeht. R. Weigel schreibt im Kunstkatalog N0. 8743 eine Folge 
von 23 Blättern dem H. Burgkmair sen. und H. E. Vogtherr zu. Er 
besass erste Drucke vor den Familiennamen und meist vor den Num- 
mern. Dabei ist ein mit der Feder geschriebener Titel: Wappen und 
derselben Wappenhaltern einiger Adelichen Geschlechte in des heil. 
Röm. Reichs Stadt Augspurg. Diese Wappen sind in Stahl geätzt. 
Auch das Wappen der Stadt Augsburg ist von ihm radirt. Es trägt 
seinen und Vogtherüs Namen, und ist mit der Jahrzahl 1545 ver- 
sehen, fol. Aus diesem Datum ersieht man, dass nicht der alte Hans 
Burgkmair gemeint sein kann, da er 1531. starb, während der jüngere 
Burgkmair noch 1559 lebte. 
Bartsch VII. p, 199 beschreibt ein in Eisen (Stahl) radirtes Blatt, 
welches Venus und Merkur vorstellt. Erstere steht rechts mit einem 
Pfeile in der Linken, und scheint mit der andern Hand den an der 
Fontaine schlafenden Merkur zu wecken. Rechts oben schwebt Amor, 
und unten ist eine Bandrolle mit den Buchstaben H. B. H. 6 Z. 8 L. 
Br. 4 Z. 9 L. Der Verfasser des Peintre-graveur schreibt dieses Blatt 
dem älteren Hans Burgkmair zu, weil er den jüngeren nicht kennt. 
Der Verfertiger ist aber nach dem, was oben urkundlich ermittelt ist, 
sicher der jüngere Burgkmair. Das Blatt fällt daher in dessen frühere 
Zeit, und es mag eine Zeichnung des Vaters zu Grunde liegen. Der 
Buchhändler F. X. Stöckel in Wien liess um 1820 neue Abdrücke 
machen.  
Bartsch fasst ferner in 82 Nummern die Holzschnittwerke des 
alten Hans Burgkmair zusammen, und widerstreitet wie immer die An- 
sicht, dass Burgkmair selbst das Schneidemesser geführt habe. Dass 
dieser Meister nicht alle mit H. B. und dem Namen bezeichneten Blätter 
in Holz geschnitten haben kann, ist jedem klar, denn er hatte mit der 
Anfertigung der Zeichnungen vollauf zu thun. Nach einer von Th. Her- 
berger 1. c. Note 88 erwähnten Urkunde hatte er schon 1510 92 Zeich- 
nungen für den Holzschnitt geliefert. Der Maler, der Schreiner und 
die beiden Formschneider erhielten damals im Ganzen 113 d. 24 kr. 
dafür. Mit den Formschneidern hatte aber O. Peutinger zuweilen Noth.
	        
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