236
706-
3707.
als Boulanger. Die zarten Uebergänge im Fleische sind durch unzäh-
lige Punkte bewirkt, wie sie nur der Miniaturmaler anwendet. Dieses
damals in Frankreich neue Verfahren erwarb ihm grossen Beifall, und
erweckte viele Nachahmer, deren Streben auf die äusserste Reinheit
und Zierlichkeit des Stiches ging. Boulanger gilt für den Erfinder
der Runktirmanier, es handelt sich aber bei ihm nicht um jene Kunst,
welche später als selbstständiger Zweig sich geltend machte.
Dieser Meister hinterliess eine bedeutende Anzahl von Blättern.
Sie bestehen in Bildnissen, in Darstellungen aus dem Leben des Hei-
landes und der hl. Jungfrau, in Ileiligenhildern u. s. w. Mit dem
Monogramme sind nur wenige versehen, man darf aber dieses Zeichen
nicht mit jenem des J. Bonser verwechseln. Das vollständigste Ver-
zeichniss der Blätter gibt Oh. le Blanc, Manuel de PAmategr I._ p. 489.
Wir fügen folgendes Werk bei: Les Jllelamorphoses d'Om'de, traduites
en Prosa Francoise et de nouverm soigneusement reueuäs, corrigäes
an inlinis endroits et enrichies- de [igures ä chacune Table
(Traduites par N. Benouard.) 3 Parties. Paris, A. Courbä 1651,
fol. Ein guter Theil dieser Blätter ist nach A. Tempesta von Bou-
langer, J. Matheus, J. Briot, Firens dcc. gestochen.
705. Unbekannter Kupferstecher, welcher um 1490 in Ober-
OH o Deutschland oder am Rhein lebte. Er ahmte dem Martin
Schonganer nach, berücksichtigte auch den Meister E S
HOB ß von 1466, und ist somit kein origineller Künstler. Seine
Blätter gehören aber zu den Seltenheiten.
1) Christus am Kreuze. Links steht Maria und drückt den Mantel
gegen das Gesicht, rechts Johannes mit dem Buche in der Linken,
wie er den rechten Arm gegen das Kreuz ausstreckt. In der Mitte
unten sind die ersten Initialen. Dieses Blatt ist sehr gut im Style
des Martin Schongauer behandelt. Das im Pariser Cabinet vorhandene
Exemplar ist in ein Mannscript des 15. Jahrhunderts eingedruckt.
Passavant, Peintre-graveur II. p. 144 N0. 1 beschreibt es zuerst.
H.3Z.10L. Br.2Z.9L.
2) Der segnende Heiland stehend von vorn. Den Grund bildet
ein Teppich, und zu den Seiten tragen zwei Säulen einen verzierten
Bogen. Rechts unten stehen die zweiten Buchstaben. Diese Figur
ist einem Stiche nach dem Meister E S von 1466 nachgeahmt. Das
Blatt mit dem Heilande steht an der Spitze einer Folge der zwölf
Apostel. Vergl. Passavant l. c. p. 43 N0. 38-39 , und p. 144 N0. 2.
H.3Z.7L. Br.2Z.4L.
3) Die Messe des hl. Gregorius. Er kniet in Mitte des Blattes
vor dem Altare, auf welchem Christus erscheint. Links hält ein Car-
dinal das Kreuz, und rechts sind zwei Bischöfe. Im Vorgrunde links
steht der hl. Johannes, und rechts St. Andreas. Im Hintergrunde der
Kapelle bemerkt man noch drei andere Figuren. Unten in der Mitte
stehen die Initialen oHo B0 H- 3 Z. 6 L- Br- 2 Z. 6 L.
Dieses und das zweite Blatt kennt auch Brulliot II. N0. 1163.
Die Messe des hl. Gregor beschreibt Heinecke nach dem Exemplare
in Dresden, sowie Passavant N0. 3.
707. Hieronymus Büchel, Bildhauer in Ulm, war um 1soo_1s1s
thätig. Man ündet Zeichnungen mit Säulen, Capitälen
H . und Ornamenten, auf welchen die Initialen des Namens
vorkommen. Sculpturen kennt man nicht von ihm.