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einen Lehrstuhl an der Universität in Landshut, mit welcher er nach
München versetzt wurde. H. v. Bayer radirte eine bedeutende Anzahl
von landschaftlichen Blättern , meistens in kleinem Formate. Sie sind
gewöhnlich sehr vollendet. Ein Blatt mit dem ersten Zeichen stellt
eine Dorfkirche in landschaftlicher Umgebung vor. Unten steht: Amico
suo H. Oberndorfer in mem. 18. Sept. 1831 und das Zeichen, 8.
Das Blatt mit dem zweiten Zeichen enthält eine kleine Landschaft.
Im Vorgrunde rechts sitzt ein Mann auf der Erde, und gegen die
Mitte ein anderer mit dem Korbe vom Rücken gesehen. Das Mono-
gramm ist links oben. Die Zeichen in Cnrsivform ündet man ebenfalls
auf kleinen, sehr vollendeten Blättern mit Landschaften. Auf anderen
Radirungen kommen die Initialen H B vor.
698. Sigmund Holbein scheint durch dieses Zeichen seinen Na-
men angedeutet zu haben. Passavant fand es auf einem
altdentschen Gemälde mit der Darstellung des Jesus-
kindes im Tempel, worin der Einfluss der v. Eyck'schen
Schule unverkennbar ist. Das Charakteristische der Männerköpfe ist
sehr ansprechend, öfter individuell, und die Frauenköpfe haben etwas
Feines. Passavant möchte nach diesen Umständen den S. Holbein für
den Verfertiger des Gemäldes halten. Der Besitzer ist ein Geistlicher
in der Schweiz, und somit könnte S. Holbein das Bild in Bern gemalt
haben. Der Künstler starb daselbst um 1540.
599. Heinrich Bogaart, auch Bogert, nennt sich ein Maler, über
welchen wir keine Nachricht fanden. Die holländischen
Schriftsteller keimen zwar Bogaerts, aber keinen H. B0-
gaart. Man findet von ihzn fieissig gemalte Bauernstücke
in Molenaeids Manier. Das Monogramm ist mit dem
Namen verbunden, und kommt auch einzeln vor. Der Künstler lebte
um 1650-1670, wahrscheinlich in Amsterdam. In der Sammlung des
Oonferenzrathes Bngge zn Copenhagen war ein Gemälde mit fünf
Bauern beim Mahle, und der Bezeichnung: H. Bogaart II
7ÜÜ- Andries Both wird der Verfertiger eines Gemäldes mit die-
sem Zeichen in der kgl. Gallerie zu Dresden genannt.
ß [65] Dieses Bild stellt einen Geisterbanner im Buche lesend
iv. vor, und seine Beschwörung hat bereits das Gespenst
heraufgerufen. In früherer Zeit wurde dieses Bild dem Adrian Brouwer
zugeschrieben, es ist aber eben so wenig von diesem Meister, als von
A. Both. Das Zeichen kann wenigstens auf letzteren nicht gedeutet
werden. Both starb 1650 in Venedig.
701, 11131101-6 Blanc, Knpferstecher, ein Franzose von Geburt, war
um 1720 thatig. Er stach verschiedene Musterblätter
IT d?) nach Zeichnungen des Malers und Bildhauers J. M. Ber-
3' nard Toro, welcher sich auch Tarot und Taureau nennt.
Man hat von ihm eine Folge von Masken und Charakterköpfen zum
Gebrauche für Holzschnitzer und Bildhauer. Das Zeichen findet man
auf vier- radirten Blättern mit Mascarons, welche N0. 373 der bei
J. G. Hertel in Augsburg erschienenen Folgen von Ornamenten "bilden,
qu..fol. Die Blätter mit dem Monogramme könnten Copien seyn, Jeden-
falls aber deutet das Monogramm den genannten Künstler an.
702. Leopold Hugo Bürkner. Maler, Radirer und Formschneider
in Dresden, ist oben unter dem Monogramme B N0. 685
eingeführt, und es ist auch bemerkt, dass dieses Mono-
gramm auf Zeichnungen und Skizzen vorkomme.