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in der Ecke lehnt am Grasbüschel ein Täfelchen mit dem Zeichen
"HB; Dieses Blatt ist von zwei Stöcken in Helldunkel gedruckt,
und ahmt eine kühn schraffirte Federzeichnung auf dunkelgrauem
PapierJnit weisser Höhung nach. Bartsch erklärt es für das schönste
Blatt dieser Art in der ganzen Sammlung, und schreibt es unbedingt
dem Burgkmair zu. Wir haben nie ein Exemplar gesehen, möchten
aber, ohne dem erwähnten Schriftsteller nahe zu treten, doch den
H. Baldung Grien nicht zurückweisen. Ritter von Bartsch sagt selbst,
dass gegen Hans Baldung Grien nur zum Theil das blonogramm spreche,
welches dieser Meister immer aus den Buchstaben HBG zusammen-
setze. Das Blatt mit St. Elisabeth ist sicher von Baldnng Grien, und
tragt ein aus HB gebildetes Monogramm. Der Künstler wechselte also
mit der Form des Zeichens. Er bediente sich auch der Initialen
welche immer dem H. Burgkmair zugeschrieben wurden. Blätter mit
diesen Buchstaben kommen in den Augsburger Ausgaben des Johannes
Gailer von Kaysersperg vor. Wir haben im Artikel des Hans Burgk-
mairdarauf hingewiesen. Häufiger aber bediente sich Baldung Grien
eines aus HGB bestehenden Monogramms, während man nicht nach-
weisen kann, dass Burgkmair die Buchstaben HB zum Monogramme
verbunden hat. Das erwähnte Blatt mit der Madonna in Helldunkel
ist 13 Z. 10 L. hoch, und 9 Z. 7 L. breit.
670. Unbekannter Kupferstecher, welcher um 1600 4615 tbätig
I_'7'B war. Das erste Zeichen findet man auf dem
Äbißhltßß Bildnisse des Rechtsgelehrten Dionysius Gotho-
fredus, welcher in seinem 50. Jahre (1599) dargestellt ist. Das Zeichen
ist in dem mit horizontalen Linien überzogenen Grunde eingestochen,
und daher gibt es Brulliot I. N0. 967 nicht genau. Dieser Schrift-
steller glaubt auch, das Bildniss des Denis Godefroy sei von Henry
Bary gestochen, letzterer wurde aber erst 1625 geboren. Das Bildniss
des Gothofredus findet man auch im fünften Bande der Europe illustre.
Paris 1755, gr. 8. Der berühmte Rechtsgelelirte ist im Brustbilde
hinter einer Brüstung vorgestellt, auf welche er den rechten Arm legt,
während er in der linken Hand das Buch halt. Rechts oben innerhalb
des Rahmens steht: Anno aetalfis 56' 1605, und tiefer der Achsel
gegenüber das zweite Zeichen. Dieses Bildniss ist eben so schön ge-
stochen, als das frühere.
Das dritte Zeichen, welches demselben Künstler angehört, findet
man ebenfalls auf Bildnissen, wie auf jenem des Kaisers Ferdinand II.
zu Pferd, des Erzherzogs Maximilian und des Herzogs Ambrosius Spinola
zu Pferd, 4. Letzteres hat im grösseren Formate auch Elias van den
Boscbetfgestochen, so dass es sich um eine Copie handeln dürfte.
671. Unbekannter Goldschmied, welcher um 1530 in Deutschland
lebte. Sein Zeichen findet-man auf einer Vignette mit zwei
Fbg sitzenden weiblichen Figuren ohne Arme. Sie lehnen sich rück-
lings an, und gehen von den Schenkeln in Laubwerk aus. Die
übrige Fläche des Blattes ist mit Ornamenten ausgefüllt, in welchen
man rechts eine sitzende männliche Figur in Profil, und links das
Künstlerzeichen bemerkt. Diese Vignette ist von bizarrem Geschmacke,
und mager im Stiche. H. 1. Z. Br. 3 Z. 11 L.
672. llenri Baron, Zeichner und Genremaler von Besangon (Douhs),
machte in Paris seine Studien unter Leitung seines Lands-
l-B, mannes J. F. Gigoux, und trat mit Glück in die Fussstapfen
desselben. Er malt Scenen aus dem Volksleben, und auch solche aus
französischen und italienischen Dichtern des 16. und 17. Jahrhunderts.