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661. Hans Beckmann, Landschaftsmaler, geb. zu Hamburg 1810,
gründete in München seinen Ruf. Seine Gemälde
sind zahlreich, und führen den Beschauer gewöhn-
, licli in das bayerische Hochland. Er malt Wald-
partien, schattige Durchgänge mit Felsen und Wasser, üppige Triften,
und was die reiche Natur JEDE!" Gegenden noch Anderes bietet. Seine
Bilder sind in Sammlungen und im Privatbesitze. Auf mehreren zeich-
nete er das Monograinm ein, auf anderen kommen die Initialen H B vor.
662. Unbekannter Formscbneider oder Zeichner, welcher in Polen
gelebt haben könnte. Vor einigen Jahren wurde in
ER Ifäq. einer Vorrathskammer der Universität in Krakau eine
grosse Anzahl von alten Holzplatten aufgefunden, und darunter sind
solche mit dem lilonogramnie und der Jalirzahl 1564-. Der Biblio-
thekar Muczkowski liess den grössten Theil der Platten abdrucken,
veranstaltete aber nur eine geringe Auflage, welche mit französischem
Text erschien. Die Blätter stellen allcgorische Frauengestalten vor,
und haben in dem genannten Werke die Nummern 763, 785, 786 und
787. Möglicherweise besteht das Monogranim aus IB, und in diesem
Falle bezieht es sich auf Jörg Brückner von Breslau. Von diesem
Meister sind Platten mit den Buchstaben IB und der Jahrzahl 1568
vorhanden. Er war Zeichner und Formschneider. In Bielski's Chronik
kommen Blätter vor.
663. Unbekannter Maler, dessen Lebenszeit die beigefügte Jahr-
zahl bestimmt. In der Sammlung der k. Universität zu
{dB 7546 Erlangen befindet sich eine bläulich lavirte Federzeich-
nung mit den sieben Planeten. H. 3 Z. 10 L. Br. 13 Z. 5 L. Ob
diese Zeichnung von Hans Baldung Grien, oder von Hans Brosamer
herrühre, können wir nicht bestimmen. Die erwähnte Handzeichnungs-
Sammlung ist jene des J. J. von Sandrart. Der Bibliothekar Dr. Rössler
hat sie in den letzten Jahren in den besten Stand gesetzt.
ÜÜ4. Hubert Böhm nennt Christ S. 210 einen Formschneider, und
glaubt, ihm ein Monogramm zuschreiben zu dürfen,
WII-B,R welches er minder Jahrzahl 1540 auch auf Hans
Brosamer von Fulda deutet. Ein Ilubert Böhm ist in der Kunst-
geschichte unbekannt, und wenn cr Je gelebt hat, so war er in_ Polen
thatig. Das erste der gegebenen Zeichen, welches von Jenem bei Christ
dadurch abweicht, dass die Rundung des Querstriches in _H nicht auf-
wärts, sondern abwärts reicht, findet man auf Holzsclinittemmit den
Evangelisten. Zwei Blätter haben das erste Zeichen, und zwei andere
das zweite, welches jenem des Hans Brosamer gleicht. Die Holzplatten
fanden sich vor einigen Jahren in der Vorrathskammer der Universität
zu Krakau vor. Der Bibliothekar Muczkowski liess 1849 die Platten
abdrucken, veranstaltete aber nur eine sehr geringe Auflage. Sie
stammen aus der Zeit der Könige Sigmund I. (1467-1548) und Sig-
mund August (1548-1572). Man findet die alten Abdrücke wahr-
scheinlich in polnischen Bibeln, welche theils in Polen, theils im Aiis-
lande gedruckt wurden. Der Monogrammist könnte ein Deutscher seyn,
allenfalls Hans Brosamer, wenn die Blätter vor 1560 erschienen sind.
Brosamer hatte aber einen etwas jüngeren Zeitgenossen H _Das
dritte Zeichen findet man auf einem Blatte in der Postille von Qorvinus.
Wittenberg 1562, fol. Die Vorstellung illustrirt das Evangelium vom
Zöllner und dem Pharisäer, im Soininertheil des Werkes.