2) St. Sebastian an den Baum gebunden und von Pfeilen durch-
bohrt. Gegenseitige Copie nach M. Schongauer, B. N0. 59, P. N0. 3.
Das Original ist 5 Z. 9 L. hoch, und 4 Z. l L. breit. Nach Passavant
findet man in Berlin ein ExemplarJ
3) Der hl. Christoph mit dem Jesuskinde auf den Schultern. Er
hält in der linken Hand einen grossen Stock, und stützt die rechte an
die Hüfte. Auf dem steinigen Boden links bemerkt man die kleine
Figur des Eremiten mit der Laterne. Auf dem Berge im Grunde steht
ein Haus, rechts vorn istSchilf angebracht, und am Hügel in der
Mitte stehen die obigen Buchstaben. H. 6 Z. Br. 4 Z. l L.?
19- Unbekannter Majolica-Maler, welcher in Faenza gelebt haben
dürfte. In italienischen Sammlungen, besonders in jener
von Correr, findet man noch bemalte Gefässe von ihm,
welche zu den ältesten Fabrikaten dieser Art gehören.
I_ In der Raccoltä Corrw ist eine Schale mit Salomon
im Tempel, wie er auf Veranlassung einer seiner Frauen
das Idol aribetet. Diese Figuren sind gut gezeichnet
und ausdrucksvoll, und beurkunden einen tüchtigen
Meister in der Richtung des Perugino. Auf der unteren Seite ist der
obige Stempel eingedrückt, von welchem uns aber nur ein flüchtiges
und vielleicht nicht ganz genaues Facsimile zukam. Die Buchstaben
GI beziehen sich nicht auf Giorgio Andreoli, welcher 1498 die Leitung
der Majolica-Manufaktur in Gubbio übernahm, und sich daher auch
Maestro Giorgio da Gubbio (Vgubio) nannte.
20- Georg Jäger, Briefmaler in Augsburg, war um die Mitte des
D 16. Jahrhunderts thätig. In seinem Verlage erschienen Holz-
I schnitte, welche colorirt wurden, und wahrscheinlich auch dem
Schnitte nach ihm angehören, da die Briefmaler jener Zeit das Schneide-
messer führten. Die Initialen GI findet man in Titelborduren, nach
Brulliot II. N0. 1030 mit der Jahrzahl 1530. 'Auf colorirten Holz-
schnitten aus späterer Zeit scheinen sie aber eingezeichnet zu seyn.
Auf zwei Blättern kommt im Rande auch die Adresse des Briefmalers
vor, doch ist der Rand öfter abgeschnitten. Eines dieser Blätter stellt
das Brustbild des Heilandes mit der Weltkugel vor, anscheinlich in
Nachahmung eines älteren Bildes von Hans Holbein sen. Bei vollem
Rande steht oben: Ein Saloator Bild, und unten: Zu Augspurg bey
Georgmläger Briefmaler in Jacober Vorstalt im kleinen Sachsen-
gässlen, fol. Das Gegenstück gibt das Brustbild der heil. Maria mit
gefalteten Händen. Oben steht: Die Bildnuss der Heyligen Junek-
frawen Maria , und unten dieselbe Adresse. Spätere Abdrücke, oder
vielleicht Copien, haben die Adresse eines Briefmalers Jakob Jäger,
welcher noch 1598 in Augsburg thätig war. Auf solchen Exemplaren
ist im vollkommenen Stande der untere Rand breit, indem deutsche
Verse in drei Strophen aufgedruckt sind. ,
O
21. Johannes Gallus oder Gallo , Maler und Formschneider, ist
C l im zweiten Bande unter den Initialen G G N0. 2996 eingeführt,
T und daher nennen wir hier nur einen Holzschnitt in Helldunkel
von vier Platten, welchen J. Gallus nach der Zeichnung des Marco
Pino da Siena ausgeführt hat. Dieses Blatt stellt einen nackten Fluss-
gott vor, wie er auf der Erde liegend den rechten Arm auf eine grosse
Urne stützt, aus welcher Wasser quillt. Hinter der Urne steht ein
Flussgott mit dem Ruder, und neben dem Baume links bemerkt man
ein Seepferd. Rechts im Ovale stehen die Buchstaben MS (Marcus
Senensis) und G I (Gallus Incidit). Durchmesser der Höhe 8 Z. 2 L.
Br.-l2 Z. Dieses Blatt beschreibt Bartsch XII. p. 155 N0. 26.