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karten zugeschrieben, da das Wappen von Erfurt auf dem Blatte mit
dem Löwen und der Schrift: IEBOIVIMVS, vorkommt. Der Name des
Kartenmachers Jeronimus sollte zwar nicht auf Heinrich Bopp führen,
der Berichtgeber wollte aber aus der nicht sehr deutlichen Schrift HEN-
RICVS herauslesen. In dem genannten Anzeiger des Baron v. Aufsess
sind einige Blätter facsimilirt, aber mit deutlicher Schrift versehen.
Wir haben also einen Meister, dessen Thätigkeit 1534 in Erfurt,
und 1535 in Magdeburg begründet ist, wenn er nicht in Erfurt
einen auswärtigen Auftrag übernahm. 21 Blätter mit seinem Zeichen
findet man in folgendem Werke: Auslegung der Episteln vnd Evan-
gelien, von Advent an bis auf)" Ostern. Anderweit corrigirt durch
Dr. M. Luther. Darüber ein newes Register M. D. XXXV. Am Ende:
Gedruckt durch Michaelem Lotther M. D. XXX V (Magdeburg). Dieses
Werk besteht in drei Theilen, jeder mit derselben Titeleiufassung.
Der zweite Theil enthält die Auslegung von Ostern bis Advent und
trägt die Jahrzahl M.D.XXXI. Der dritte Theil erklärt die Evan-
gelien der Festtage. Die unbezeichnete Titeleinfassung ist SZ. 4 -5 L.
hoch, und 5 Z. 6 L. breit.
Dieselben Holzschnitte findet man auch in der von Johannes Bugen-
hagen ins Sassische übersetzten Bibel Dr. M. Luther's: Biblia, dat ys,
de gantze htllige Schrtfft Sassech corrigeret. 4- Gedrucket tho Magde-
burg, durch Michael Letter 1536, fol. Ein Theil dieser Blätter ist
von Gottfried Leigel, und man könnte glauben, dass Brösamer der
Schüler desselben gewesen sei. Die Ausgabe von 1536 hat mehr
Blätter, als jene von 1531-1535. In der späteren Auflage ist ein
Blatt mit Brösamer's Monogramm und der Jahrzahl 1536. Es stellt
den hl. Lukas vor, wie er die Madonna malt. Letztere erscheint mit
dem Kinde rechts in der Glorie. H. 4 Z. 4 L. Br. 5 Z. 2 L. Die
spätere Ausgabe der Bibel hat den Titel: Biblta: Dat ys : De gantze
Hillige Schrifft. Vordüdtschet dorch D. Mart. Luth. Gedruckt
tho Magdeborclt dorch Hans Walther 1545, fol.
Der Verfertiger dieser Holzschnitte gehört zu den geschicktesten
Künstlern seines Faches. Er war unstreitig auch Zeichner, hatte aber
überdiess im Schneiden eine Fertigkeit, wie wenige andere Illustratoren
seiner Zeit kundgeben. Nach der Angabe im Anzeiger für Kunde der
deutschen Vorzeit findet man von diesem Monogrammisten auch Bild-
nisse, welche gleichfalls zu den vorzüglichsten Leistungen der Zeit
gehören. Der Berichtgeber macht keines namhaft, wir kennen aber
zwei Bildnisse mit diesem Zeichen in folgendem Werke: De Victoria
VVirtember I gensi: Ad Illustrem Heroa Phtlippü l Hessorum
Principejlratulatorta Acclamatio Authore 1] Helio Eobano Hesso
M.D.XX IIII, 4. In dieser seltenen Schri t findet man das Bildniss
des Landgrafen Philipp des Grossmüthigen von Hessen, sicher von
demjenigen geschnitten, der sich unter dem grossen Portraite dieses
Fürsten Hans Brösamer nennt. Der Landgraf ist von vorn gesehen,
und tragt Federn auf dem Barett. Seine Hände ruhen auf einem Tische
oder einer Fensterbrüstung. Oben rechts und links sind Wappen, und
rechts auch das Zeichen des Künstlers, welches hier mehr als je aus
H C B zu bestehen scheint, so dass wir es unter diesen Buchstaben
wiederholen müssen. Unten steht: Iiebus Alexandra stmilis etc.
H. 4 Z. 9 L. Br. 3 Z. 7 L. In demselben Werke ist auch das Bild-
niss des Eobanus Hessus, mit breitem Bart und Mütze fast von vorn
gesehen, wie er die Hände auf den Tisch legtI In der linken oberen
Ecke ist ein ähnliches Zeichen, und unten steht: Lustra nouem
mumerans Eobanus etc. H. 4 Z. 10 L. Br. 3 Z. 7 L. In dem oben
erwähnten grossen Blatte ist der Landgraf Philipp von Hessen im