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Geschichtsquellen III. 687 nachgewiesen hat. Im Jahre 1544 fertigte
er für Kaiser Ferdinand I. in Wien Wappen, 1551 wurde er daselbst
mit 100 Gulden angestellt, und am 23. März 1553 kam der Hofmaler
Jakob Seysenegger oder Zeyssenecker um des seligen Hirsvogel jähr-
liche Provision von 100 Gulden ein. Dieses Gesuch machte der k. k.
Rath und Custos J. Bergmann im 122. Bande der Wiener Jahrbücher
der Literatur bekannt, und es geht daraus hervor, dass Hirsvogel kurz
vor dem 23. März 1553 mit Tod abgegangen. Heller lässt ihn den
5. März desselben Jahres sterben, und seine Angabe wird daher Rich-
tigkeit haben. Einen ausführlichen Bericht über A. Hirsvogel gibt
Bergmann in seinem Werke: Medaillen auf berühmte und ausge-
zeichnete Männer des österreichischen Kaiserstaates. Wien 1844,
I. 28O-295. S. 295 vindicirt er dem Hans Sebald Lautensack mehrere
Blätter von den Jahren 1553 bis 1560, welche dem A. Hirsvogel zu-
geschrieben wurden, da man dessen Lebenszeit fälschlich bis 1560 ver-
längert hatte. Nichtkenner nahmen auch das Monogramm des Lauten-
sack für jenes des A. Hirsvogel. Vgl. auch Heller im Kunstblatt 1846
N0. 44, und Naumanms Serapeum 1846 No..11.
Bartsch IX. p. 170 ff. schreibt diesem Meister 136 Blätter zu,
welche ihm aber nicht alle angehören. Ein grosser Theil ist mit Mono-
grammen versehen, welche gleichsam urkundlich für Hirsvogel sprechen,
mehrere andere der von Bartsch beschriebenen Blätter sind aber ohne
Zeichen, welche theils unserm Künstler, theils dem H. S. Lautensack
angehören. Das vollständige Verzeichniss der Blätter dieses Meisters
können wir hier nicht geben, da es den Kunstfreunden bei Bartsch
vorliegt. Folgende Blätter fügen wir bei.
1) Ein auf dem Bette schlafendes nacktes Weib, oder die sterbende
Cleopatra. Um ihre Arme haben sich zwei Schlangen gewunden, welche
sie in die Brust beissen. Hinter ihr streckt ein Krieger erschrocken
beide Arme empor, und im Grunde bemerkt man Gemäuer mit Fenster-
öifnung. In der Mitte gegen links ist die Jahrzahl 1543. H. 2'Z.5L.
Br. 4 Z. 1 L.
2) Der Tod der Oleopatra. Sie liegt nackt ausgestreckt auf dem
Boden, und mit dem Rücken an einen Baumstamm gelehnt. Mit der
linken Hand hält sie die Schlange an die Brust, und den rechten Arm
stemmt sie auf den Boden. Rechts im Grunde breitet sich am Flusse
eine Stadt aus, und auf dem Berge erhebt sich ein Schloss. Links
unten in der Ecke steht das Zeichen mit der Jahrzahl 1547. Höhe
3 Z. 3 L. Br. 5 Z. 7 L. Diese zart radirte Vorstellung ist von jener
bei Bartsch N0. 5 verschieden. In W. Y. Ottley's Collection af Fac-
similes of scarce and courious prints. London 1828, ist eine Copie.
3) Das Bildniss des berühmten Reisenden Sigmund Freiherrn von
Herberstein, umgeben von sieben Fürstenpersonen, einer kleinen Karte
von Moscovien, zwei Trachtenbildern und vier Reisescenen. H. 10 Z.
5 L. Br. 7 Z. 6 L. Dieses äusserst seltene Blatt gehört zur Karte
von Moscovien, welche Frhr. v. Herberstein 1549 herausgab, B. N0.136.
Das von Bartsch N0. 38 beschriebene Bildniss des Herberstein von 1548
ist ein anderes.
4) Augustin Hirsvogel, Büste nach rechts. Er ist unten an eine
Sphäre gestellt, auf welcher die Figuren der Liebe und der HoEnung
zwischen einer Vase sitzen. Im geöffneten Grabe unter der Büste liegt
der Tod. Die verschiedenen Inschriften erklären die allegorische Be-
deutung. Oben links neben der Figur der Hoifnung steht das Mono-
gramm mit der Jahrzahl 1549. Geistreiches und ungemein seltenes
Blatt. H. 17 Z. Br. 10 Z. Zwei andere Bildnisse dieses Künstlers
aus dem Jahre 1548 beschreibt Bartsch N0. 39 und 40.