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rede vom 12. März 1579 und von 1592 muss man glauben, dass Jobst
Amman nur die Zeichnungen Bocksbergefs auf Holz übertragen habe,
auf keinem Blatte kommt aber der Name oder das Zeichen des Hans
Bocksberger vor. Nur einige Vorstellungen sind I A. gezeichnet.
Dieser Hans Bocksberger der Jüngere, der Sohn eines gleichna-
migen Salzburger Künstlers, lebte die längste Zeit in München, und
wurde auch in andere _Stadte berufen._ In Frankfurt a. M. fertigte er
die Zeichnungen zu einem Formschnittwerke unter folgendem Titel:
Triumph und aigentlicheContrafactur wie und welcher Gestalt
Maximilian II. mit seinen {Söhnen und Brüdern und den Chur-
fürsten auf den Reichstag geritten ist. Durch den berühmten Maler
Hans Bocksberger disponirt und gestellt. Gedruckt zu Prag durch
Michael Peterte Illuministen 1573. Die 22 Blätter dieses Werkes
bilden einen langen Fries. Auf keinem kommt aber das Zeichen vor,
und wir müssen daher um so mehr zweifeln, dass obige Monogramme
dem Hans Bocksberger angehören.
Ueber das Bildniss des Dr. Stephan Brechtel, welches nach dem
zweiten oder dem dritten Zeichen dem H. Bocksberger zugeschrieben
werden kann, werden wir unter dem Monogramme des Tobias Stimmer
handeln. Bartsch IX. p. 336 N0. 8 beschreibt es als das Bildniss eines
Unbekannten. Er verweiset auf die Zeichen, welche unsern zweiten
und dritten gleichen, und daher sind wir im Unklaren, da uns das
Blatt nicht vorgekommen ist. Im zweiten Drucke kommt der Name
BrechtePs vor, die alten und die neueren Abdrücke sind aber ohne Namen.
Als Formschneider, mit dem Messerchen, begegnet uns der Künstler
in folgendem Werke: Thurnierbuch von Anfang, Ursachen, ursprung
und herkommen der Thurniere im heyl. Römischen Reich Teutsclzer
Nation Gedruckt zu Frankfurt am Mayn 1566, fol. Zu diesem
Werke gehört, und ist gewöhnlich beigebunden: 'l'hurnierbuch. Wahr-
hafftiye Beschreibung aller kurtzweil und Bitterspiet Ge-
druckt zu Franckfurt am Meyn bei Georg Haben, in eerlegung Sig-
mund Feyerabends und Simon Hüters, als man zelt 1566. Die
Zeichnungen zu diesem Werke fertigte Jobst Amman, und auf den
meisten Blättern kommt dessen Zeichen vor. Das Monogramm unsers
Formschneiders steht auf folgenden Blättern:
1) Die Ritter zu Fuss bei ihren Pferden, im Mittelgrunde ein
Saal, in welchem die Wappen und Helme vor Herren und Damen aus-
gestellt sind. Diese Vorstellung kommt S. 22, 23, 28 und 200 vor.
2). Das Gastmahl in einem Saale. Rechts sitzt der König unter
dem Thronhimmel, links kommen die Diener mit den Speisen, und im
Vorgrunde sind Musikanten und Soldaten. Diese Darstellung kommt
auf S. 42, 109 und 206 vor. Sie wiederholt sich auch nach dem auf
Seite 65 des zweiten Werkes stehenden Titel: Des Allerdurchleuch-
tigsten Keyser Carols des fünfften- Ankunft gen Bintz den
22 Augusti des 1549 Jars w. Gedruckt zu Franckfurt a. M. im
Jar 1566. Das Turnierbuch wurde auch 1579 wieder aufgelegt.
Aus dem, was wir ersehen haben, scheint hervorzugehen, dass
Hans Bocksberger auf die gegebenen Zeichen keinen Anspruch machen
könne. Es handelt sich höchst wahrscheinlich um einen Formschneider
der Schule des JobsfAmman.
607. Hans Bocksberger, der vorhergehende Maler und Zeichner,
soll auch durch diese Zeichen seinen Namen an-
W 4:113 gedeutet haben. Man nimmt es mit grosser ,Wahr-
, "B3B" scheinlichkeit an, wir finden aber keinen Grund,
014g, dieses und das vorhergehende Zeiehementschieden
I Mimik dem H. Bocksberger zuschreiben zu können, da er