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564. Unbekannter Formschneider oder Zeichner, welcher in der
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Krakau thätig war, oder
ä vielleicht in Deutschland dahin eine Bestellung erhielt. Der Uni-
versitäts-Bibliothekar Muczkowski in Krakau fand eine grosse
Anzahl von alten Holzplatten auf, welche für theils in Polen, theils
im Auslande gedruckte polnische Ohroniken und Bibeln benützt wurden.
Der Bibliothekar liess sie 1849 eibdrucken und gab eine französische
Erklärung dazu. Unter N0. 704 1st das Blatt mit dem obigen Zeichen.
Es stellt eine biblische Scene vor.
565. Unbekannter Formsohneider, welcher zu Ende des 15. Jahr-
hunderts gelebt hat. Das Blatt mit diesem Buchstaben stellt einen
Schulmeister auf seinem Stuhle vor, wie er den drei kleinen vor
ihm sitzenden Knaben mit der Ruthe droht. Oben steht in be-
weglichen Lettern: Questiones super donatum. Am Sessel des
Lehrers bemerkt man das Zeichen. H. 4 Z. 6 L. Br. 3 Z. 4 L. Der
Holzschnitt gehört in eine Ausgabe des Donatus, wir wissen aber nicht,
von welchem Datum sie ist. Vergl. auch den folgenden Artikel.
556. Unbekannter Formschneider, welcher für die Offizin des
Peter Schötfer in Mainz gearbeitet hat. Blätter mit h findet man
i] in: Qttnnedien her nassen, gedruckt von Peter Schöiler in Mainz.
Baron von Rumohr sagt in seiner Geschichte und Theorie der
Formschneidekunst S. 101, dass dieses Werk 1472 gedruckt worden sei,
Panzer, Ebert n. A. nehmen aber richtig 1492 an. Dieses seltene Werk
ist mit mehreren Holzschnitten geziert, welche in der Zeichnung an
die Schule des M. Wohlgemuth erinnern. Auf mehreren Abbildungen
kommt der Buchstabe h vor, wie auf der häufig wiederkehrenden An-
sicht einer Stadt mit dem Knappen im Vorgrunde, und auf der Helle-
barde des Götzen Badegast Bl. oi j b. Auf einem anderen Holzschnitte,
welcher ein Lindenblatt vorstellt, bemerkt man die Buchstaben br, und
daher vermuthet Wiechmann-Kadow (Naumanws Archiv IV. S. 90) der
Meister könnte mit jenem Kupferstecl1er lyi-r, Bartsch VI. p. 409,
Eine Person seyn. _
Es ist auch sehr wahrscheinlich, dass die Stöcke zur sächsischen
Chronik entweder in Metall geschnitten waren, oder dass die Matrize
von Holz abgegossen wurde. Darauf deutet die oft vorkommende An-
sicht der Stadt, und eine weibliche Büste wiederholt sich nach Rum-
ohr achtundsechzigmal. Der vorhergehende Meister könnte derselbe seyn.
557. Der unbekannte Kupfersteoher, welcher dadurch seinen
Namen andentete, scheint der Familie der Bos oder
ä" tßo S Bosche anzugehören, obgleich man den gegebenen
Buchstaben für k nehmen wird. Der erste Initxahmit
dem sich anschliessenden Messer steht auf einer
Copie nach A. Dürer, welche den hl. Sebastian von Pfeilen durchbohrt
vorstellt. Wir haben durch Herrn E. Harzen Kunde davon, doch
wissen wir nicht, ob das Blatt B. N0. 55 oder B. N0. 56 zu Grunde
liegt. H. 4 Z. 1 L. Br. 2 Z. 9 L. Der Name steht auf einem fein
gestochenen Blatte mit Hiob im Elend, 12. Beide Blätter scheinen
sehr selten zu seyn, indem sie nicht beschrieben sind. Heller nennt
eine Copie des hl. Sebastian am Baumstamme, B. No. 55. Er gibt die
Bezeichnung an: Joann Bass sc. Elbinga 1626. Er hatte das Blatt
nicht gesehen, und anderwärts kommt dieser Bass nicht vor. Die
beiden erwähnten Blätter fand Harzen in der Bodleyschen Sammlung
zu London.