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den älteren Hans Holbein können wir nicht stimmen, da dieser mit
Burgkmair nichts gemein hat. In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts
lebte zu Augsburg ein Briefmaler Ulrich Hainly. Von ihm kennt man
18 Darstellungen aus der Passion in Umrissen geschnitten, je zwei auf
einem Blatte mit kurzer Aufschrift und etwas längeren Unterschriften.
Die neun Blätter waren zum Zusammenfügen bestimmt, und wurden
mit Patronen illuminirt. Sie haben die Adresse: S. D. zu Augfpurg
bey Vlrich Hainly Brieffmaler in der Jacober Vorstadt im kleines
Sachsen gesslin. Vielleicht ist das Blatt mit H. 1511 von diesem
Hainly, da es ebenfalls colorirt erschien. Es stellt den kaiserlichen
Doppeladler mit Crucifix und Wappen vor. Der Adler hat die heral-
dische Stellung mit Christus am Kreuze an der Brust. Ueber dem
Haupte des Heilandes erhebt sich ein dünner Stab mit flatterndem
Bande, auf welchem die Buchstaben I N RI stehen. An den ausge-
breiteten Flügeln des Adlers sind Wappen von Städten und Ländern,
sowie an den langen Schwungfedern. Auf entrollten Zetteln liest man
die Namen derselben. Oben steht: Des hailig Römisch reich mit
feinen gelidern. H. 10 Z. 9 L. Br. 14 Z. 6 L. Solche fliegende
Blätter erschienen gewöhnlich bei Briefmalern, welche sie in Holz
schnitten und colorirten.
597. Unbekannter Formschneider oder Zeichner, welcher um 1550
in Basel thätig wer. In S. Münstefs Cosmographie, welche
W 1550 bei Henric Petri in vermehrter Auflage erschien, ist ein
Holzschnitt mit dem gegebenen Zeichen, welches für H oder H F zu
nehmen ist. Das Blatt stellt den Knaben Jesus in der Judenschmxle
vor, und Maria tritt zur Thüre herein. Diese Vorstellung ist auf Seite
gliij eingedruckt.
503. Der unbekannte Meister H copirte einen Holzschnitt von
H. S. Beham, B. N0. 121. Dieses Blatt stellt die Madonna vor,
H wie sie unter einem Zelte auf dem Kissen sitzt, und das Kind
auf dem Schoosse hält. Letzteres ist halb stehend, und deutet
mit der linken Hand nach dem hinter dem Kissen liegenden Joseph,
dessen von der Hand gestützte Kopf aber nur sichtbar ist. Der Buch-
stabe H steht rechts oben im Zelte, wo ihm Originale das Monogramm
HSP sich zeigt. H. 4 Z. 7 L. Br. 3 Z. 1 L.
Der Buchstabe H könnte den Namen des Copisten auch nicht
andeuten. Dieser liess vielleicht nur den einen Buchstaben aus
dem Monogramme Beham's stehen. Die Platte besitzt Herr Direktor
Weiss in München.
509. Unbekannter Goldschmied, dessen Lebenszeit Heinecke (Neue
Nachrichten 8m. S. 373) um 1500 setzt. Dieser Schriftsteller
erwähnt ein Blatt mit einem Goldschmiedsmuster, auf welchem
das Zeichen vorkommt. H. 6 Z. Br. 4 Z. Dieses Blatt muss
sehr selten seyn, da, wir es in keinem Gataloge angegeben fanden.
Ueber den Meister können wir nichts bestimmen.
510- llermann 110m Ring, Maler aus Münster in Westphalen, geb.
1521, gest. 1599, hinterliess viele Bilder, welche glatt gemalt
H sind, und durch die sehwärzlichexl Schatten in der Carnation
auffallen. Auf etlichen Gemälden kommt dieser Buchstabe vor,
in welchem o den Zunamen Ring ausdrückt. Auf anderen Gemälden
ist das Monogramm complicirter, indem es aus H M 0 besteht.