Volltext: GK - IML (Bd. 3)

Nr.4 
506. 
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zu Augsburg, München, Nürnberg und Schleissheirn sind die Belege 
dafür. In München findet man die 17 Bilder aus dem Leben und 
Leiden Christi, und den Tod der Maria, welche Holbein 1502 für die 
Abtei in Kaisersheim gemalt hat, wie durch die Klosterchronik nach- 
gewiesen ist. In der k. Gallerie zu Augsburg sind vier meisterhafte 
grosse Gemälde, welche sich mit anderen im Kapitelhause und im 
Kreuzgange des Katharinenstiftes zu Augsburg befanden, woraus sich 
die den Wänden desselben entsprechende Form gothischer Giebel er- 
klärt. Diese Gemälde stellen die sieben Hauptkirchen Roms mit auf 
einer derselben bezüglichen Gegenständen vor. Die Bilder Holbein's 
sind von 1495, 1499, 1502 und 1504. Auf jenem mit der Kirche 
S. lllaria maggiore von 1499 steht in einem schief gestellten Schilde 
der Buchstabe H, auf der Glocke des Gebäudes aber auch der Name 
HANS HOLB.  Die Gemälde des St. Katharinenstiftes beschreibt Waagen, 
Kunstwerke und Künstler in Deutschland II. S. 13 ff. 
Holbein schrieb auf seinen Gemälden meistens den Namen ein, 
und nur die wenigsten Bilder sind H gezeichnet. Dieser Buchstabe 
steht nur noch auf dem Gemälde des Besuches der Maria bei Elisabeth 
in der Kirche des Spitals zu Dinkelscherben. Merkwürdig sind zwei 
Gemälde, welche neuerlich durch den Archivar Theodor Herberger 
nach Augsburg kamen, und für den Dom erhalten wurden. Sie bildeten 
wahrscheinlich die Flügel zu einem Altare mit Schnitzwerk. Das eine 
stellt die Opferung Mariens im Tempel vor, oder vielmehr, wie sie die 
Stufen desselben hinansteigt, und vom hohen Priester mit offenen Ar- 
men empfangen wird. Das zweite führt in den Tempel, wo Maria das 
Kind dem hohen Priester zur Beschneidung übergibt. Unter den Zu- 
schauern bemerkt man die Figuren eines Mannes und einer Frau, 
welche Portraite zu seyn scheinen. Vom Gürtel der Frau hängt ein 
schmaler Streifen bis zum Boden herab, und auf diesem steht in gol- 
denen Buchstaben: Paul. Erhart. Pilthauer. 1495. Hanns. Holbein. 
Maler. O Maler. Misere. Nobis. Wenn die Namensinschrift auf Bildern 
von 1512 an vorkommt, muss man unterscheiden, ob sie von Hans 
Holbein dem Vater oder dem Sohne herrühren. So befinden sich in 
der Gallerie zu Augsburg zwei auf beiden Seiten bemalte Flügel eines 
Altares mit St. Katharina und St. Ulrich. Auf dem gleichzeitigen Rah- 
men steht: HANS noma, und im Bilde mit St. Katharina MCXII. Die 
Tradition schreibt dieses Gemälde dem alten Holbein zu, neuere 
Kunstkenner wollen aber darin ein Werk des jungen, 1512 vierzehn 
Jahre alten HansHolbein erkennen. Letzterer gab allerdings Proben 
einer frühen Reife, der Vater war aber 1512 nicht im Rückschritt be- 
griffen, und werden die schönen Bilder wohl von ihm herrühren. 
Auch Zeichnungen mit dem Buchstaben H kommen vor. Im Mu- 
seum zu Basel sind Entwürfe zu Glasmalereien, welche dem jüngeren 
Holbein zugeschrieben werden. Auf einem Blatte steht: ANNO DOMINI. 
M. nxx. H. Der Buchstabe H bezieht sich wahrscheinlich auf den alten 
Holbein, welcher 1520 noch in Basel tbätig war. 
505. Unbekannter Formschneider oder Zeichner. welcher unter 
dem Einflusse des Hans Bnrgkmair 
II stand, und daher in Augsburg gelebt 
AH V haben könnte. Wenn wir uns daselbst 
um einen Künstler umsehen, welcher 
1511 das Schneidemesser geführt hat, so tritt uns Daniel Hopfer 
entgegen, welchen wir im zweiten Bande N0. 1132 als Formsehneider 
kennen gelernt haben. Doch wagen wir es nicht, das Blatt mit dem 
Buchstaben H dem D. Hopfer entschieden zuzuschreiben. Auch für
	        
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