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1520 und 1525 entstanden. Es lag dabei die Absicht vor, die Bilder
des Berner Todtentanzes zu verbinden und zu erweitern, und der Auf-
trag dazu erging ohne Zweifel an einen Hans Holbein, aber nicht an
den Sohn, sondern an den Vater Hans Holbein. Er ist wohl jener
Meister dieses Namens, welcher 1520 im rothen Buche der Zunft zum
Himmel in Basel erscheint, nachdem schon drei Jahre früher Sigmund
Holbein aufgenommen war. H. Holbein der Vater lebte mehrere Jahre
in Basel, und mit ihm kam auch H. Holbein der Sohn nach der Schweiz.
Letzterer war 1520 ein Jüngling von zwei und zwanzig Jahren, und
obwohl bereits ein tüchtiger Meister, wird er als junger Mann dem
ebenfalls kunstreichen Vater gegenüber den Auftrag zu einem öffent-
lichen Werke, wie der Basler Todtentanz, kaum erhalten haben. So-
mit kann man nur an Hans Holbein den Vater denken , welchen der
junge Holbeiu kräftig unterstützte, vielleicht mit dem grössten Theile
der Zeichnungen zum Todtentanze in Gemälden. In der Sammlung des
ErzherzogsCarl zu Wien ist eine HL. 1525 signirte Zeichnung blau
lavirt auf schwarzem Grunde, welche den Tod vorstellt, wie er ein
Weib mit sich fortzieht. Wenn also in dem von Kluber restaurirten,
und wie wir glauben in den Holzschnitten des Meisters GS erhaltenen
Todtentanz Holbeinische Figuren vorkommen, so kann dieses nur be-
weisen, dass die Todtentanzgemalde des Prediger Kirchhofes von Hans
Holbein dem Vater herrührten, und zwar in der ursprünglichen Fass-
ung, nicht in der geistreichen und erweiterten Durchbildung der Scenen
in den berühmten Holzschnitten des jüngeren Holbein. Dass ein Hans
Holbeiu den Basler Todtentanz gemalt habe, scheint auch aus der Vor-
rede der Imagines Mortis von 1547 hervorzugehen. Es heisst darin,
dass seitdem, d. i. seit dem Erscheinen der ersten Ausgabe von 1538,
der Tod auch den Maler geholt habe. Haus Holbein der jüngere starb
erst 1554, und man hatte ihn in Lyon, wo die Trechsel damals eine
mit zwölf Holzschnitten vermehrte Ausgabe der Holzschnitte mit den
Todesbildern vertrieben, wohl mit dem Vater verwechselt, welcher 1524
starb. Ueber die Holzschnitte der Imagines Mortis nach Zeichnungen
des berühmten H. Holbein jun. werden wir unter dem Monogramme
H L handeln. Hier sei nur noch bemerkt, dass die Trechsel oder ihr
Vorredner, dieselben wohl ihm allein zuschreiben, wenn sie auch sagen,
den Künstler, der diese zierlichen Figuren erdacht (imagine), habe
der Tod geholt.
Der Meister GS hatte seine Arbeit gegen 1576 begonnen, indem
die Vertreibung aus dem Paradiese mit dieser Jahrzahl versehen ist.
Er vermehrte die Zahl der Blätter auf 44, wobei er sich der Hülfe
der Monogrammisten DR, H I W und B bediente. Die zweiten Ab-
drücke findet man in folgendem Werke:
Der Hochloblichen und 1 weitberümpten Statt l Basel l kurlze,
aber nutzliche Beschreibung: Inn welcher nicht allein von l jhrem
Vrsprung, Namen Regi- l ment: Sondern auch was fürnemlichen l
da zu sehen und sich beriefen, tractiret, sampt des Todtentantzes,
Basels und Berns I Beumen, mit darzu dienstlichen Figuren geziert
Jetzt widerumb durch l Hulderichum Frölich Plaoi: P. L.
und Burger zu Basel, den Auctorem selbs, l mit [leiss obersehen-w.
Getruckt zu Basel, l durch Sebastianum Henricpetri Anno Christi
CIOIJCVIII.
Frölich scheint auch einen besonderen Abdruck des Todtentanzes
ohne Beschreibung der Stadt Basel beabsichtiget zu haben, wie aus der
Vorrede zu dem genannten Werke zu vermuthen ist. Conrad Mechel
liess die Holzplatten des G S mit andern wieder abdrucken, und sofort
wurden sie bis 1'796 unter dem gleichen Titel aufgelegt: