Volltext: GK - IML (Bd. 3)

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365. 
1520 und 1525 entstanden. Es lag dabei die Absicht vor, die Bilder 
des Berner Todtentanzes zu verbinden und zu erweitern, und der Auf- 
trag dazu erging ohne Zweifel an einen Hans Holbein, aber nicht an 
den Sohn, sondern an den Vater Hans Holbein. Er ist wohl jener 
Meister dieses Namens, welcher 1520 im rothen Buche der Zunft zum 
Himmel in Basel erscheint, nachdem schon drei Jahre früher Sigmund 
Holbein aufgenommen war. H. Holbein der Vater lebte mehrere Jahre 
in Basel, und mit ihm kam auch H. Holbein der Sohn nach der Schweiz. 
Letzterer war 1520 ein Jüngling von zwei und zwanzig Jahren, und 
obwohl bereits ein tüchtiger Meister, wird er als junger Mann dem 
ebenfalls kunstreichen Vater gegenüber den Auftrag zu einem öffent- 
lichen Werke, wie der Basler Todtentanz, kaum erhalten haben. So- 
mit kann man nur an Hans Holbein den Vater denken , welchen der 
junge Holbeiu kräftig unterstützte, vielleicht mit dem grössten Theile 
der Zeichnungen zum Todtentanze in Gemälden. In der Sammlung des 
ErzherzogsCarl zu Wien ist eine HL. 1525 signirte Zeichnung blau 
lavirt auf schwarzem Grunde, welche den Tod vorstellt, wie er ein 
Weib mit sich fortzieht. Wenn also in dem von Kluber restaurirten, 
und wie wir glauben in den Holzschnitten des Meisters GS erhaltenen 
Todtentanz Holbeinische Figuren vorkommen, so kann dieses nur be- 
weisen, dass die Todtentanzgemalde des Prediger Kirchhofes von Hans 
Holbein dem Vater herrührten, und zwar in der ursprünglichen Fass- 
ung, nicht in der geistreichen und erweiterten Durchbildung der Scenen 
in den berühmten Holzschnitten des jüngeren Holbein. Dass ein Hans 
Holbeiu den Basler Todtentanz gemalt habe, scheint auch aus der Vor- 
rede der Imagines Mortis von 1547 hervorzugehen. Es heisst darin, 
dass seitdem, d. i. seit dem Erscheinen der ersten Ausgabe von 1538, 
der Tod auch den Maler geholt habe. Haus Holbein der jüngere starb 
erst 1554, und man hatte ihn in Lyon, wo die Trechsel damals eine 
mit zwölf Holzschnitten vermehrte Ausgabe der Holzschnitte mit den 
Todesbildern vertrieben, wohl mit dem Vater verwechselt, welcher 1524 
starb. Ueber die Holzschnitte der Imagines Mortis nach Zeichnungen 
des berühmten H. Holbein jun. werden wir unter dem Monogramme 
H L handeln. Hier sei nur noch bemerkt, dass die Trechsel oder ihr 
Vorredner, dieselben wohl ihm allein zuschreiben, wenn sie auch sagen, 
den Künstler, der diese zierlichen Figuren erdacht (imagine), habe 
der Tod geholt. 
Der Meister GS hatte seine Arbeit gegen 1576 begonnen, indem 
die Vertreibung aus dem Paradiese mit dieser Jahrzahl versehen ist. 
Er vermehrte die Zahl der Blätter auf 44, wobei er sich der Hülfe 
der Monogrammisten DR, H I W und B bediente. Die zweiten Ab- 
drücke findet man in folgendem Werke: 
Der Hochloblichen und 1 weitberümpten Statt l Basel l kurlze, 
aber nutzliche Beschreibung: Inn welcher nicht allein von l jhrem 
Vrsprung, Namen Regi- l ment: Sondern auch was fürnemlichen l 
da zu sehen und sich beriefen, tractiret, sampt des Todtentantzes, 
Basels und Berns I Beumen, mit darzu dienstlichen Figuren geziert 
  Jetzt widerumb durch l Hulderichum Frölich Plaoi: P. L. 
und Burger zu Basel, den Auctorem selbs, l mit [leiss obersehen-w. 
Getruckt zu Basel, l durch Sebastianum Henricpetri Anno Christi 
CIOIJCVIII. 
Frölich scheint auch einen besonderen Abdruck des Todtentanzes 
ohne Beschreibung der Stadt Basel beabsichtiget zu haben, wie aus der 
Vorrede zu dem genannten Werke zu vermuthen ist. Conrad Mechel 
liess die Holzplatten des G S mit andern wieder abdrucken, und sofort 
wurden sie bis 1'796 unter dem gleichen Titel aufgelegt:
	        
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