1120
HG
2938-
aber damals kein Gemälde mit demselben. Das gegebene, etwas ab-
weichende Monogramm steht auf einem solchen im Besitze des Herrn
Joseph Jacobson jun. in Stockholm. In einer Kneipe kommt ein Mahl
von zwölf Figuren vor. Auf der rechten Seite wird gegessen, links
spielen fünf Musikanten, der eine auf der mehrseitigen Laute, der
andere auf dem Violon. Die Figuren sind etwas dick, und der Ton
des Gemäldes geht in's Braune. Der Besitzer des Bildes erkennt darin
den Einfluss der Schule des Rubens, niid glaubt es mit Sicherheit dem
van Herp zuschreiben zu dürfen. Derselben Richtung gehören 'auch
noch andere Gemälde mit diesem Zeichen an. Brulliot bezeichnet
sie als Interioren, häusliche Sceneii, Schenken 8m. Wir dürfen daher
an G. van Herp festhalten, da das Monogramm aus G H bestehen kann.
Die Sylbe IN bedeutet entweder Invenit oder Junior, wenn je ein äl-
terer G. v. Herp unterschieden werden muss. Der Maler G. Hoeck-
geest wird daher No. 790 weichen müssen.
2938. Heinrich Gärtner, Laiidschaftsmaler aus Mecklenburg, be-
G R suchte die Akademie der Künste in
H- 1 l Berlin, kam alsdann nach Dresden
MA _{6Cß- und genoss Ludwig Richtefs Anweis-
'87 ung, und dieser Meister zählte ihn
zu seinen talentvollsten Schülern. Er
malte in Dresden auch einige Bilder. Darunter ist eine sehr poetisch
gedachte Landschaft mit hübscher Statfage von Kindern, mit Schafen
und einem Hunde. Auf diesem Gemälde kommen die vierten Buch-
staben mit der Jahrzahl 1851 vor. Es befindet sich im Besitze des
Dr. Jordan in Leipzig Auf der Kunstausstellung in München sahen
wir 1854 eine sehr schöne Landschaft mit ländlichen Figuren, Som-
merabend betitelt. Später begab sich Gärtner nach Italien, und wählte
Rom zum Aufenthalte. In der Sammlung des Baron von Speck-Stern-
burg ist ein Gemälde mit einer italienischen Waldpartie und einem
Hirten bei der Schafheerde, welcher sich mit einem Mädchen iinter-
hält. In Rom malte Gärtner auch Ansichten in Aquarell. Auf dem
Blatt mit der Ansicht von I1 Sasso del diavolo in der Campagna steht:
H. G. ROMA 1861. Die zweiten und die dritten Initialen mit dem
Beisatze: ROMA 60 und 1861 findet man auf den schönen Aquarellen
mit der Ansicht der Acqua acetosa und der Torre dei Sehiavi. Die beiden
ersten Zeichnungen besitzt ebenfalls Dr. Jordan, wie wir durch die
gefällige Mitthoiluiig des Kunsthändlers Hrn. A. Apell in Dresden
wissen. Im Jahre 1862 betheiligte sich Gärtner bei der von Seite
des Magistrats in Leipzig ausgeschriebenen Concurrenz zur Ausschmiiek-
ung des dortigen Museums, und es wurde ihm der zweite Preis zu
Theil. Der Künstler bediente sich auf Aquarellen und Gemälden häufig
der Initialen.
2939. Hans Holbein ist III. No. 1038 eingeführt, und es werden
kjlk, ihm jetzt von Baron von Rumohr, Passavant u. A. eine
Ueberzahl von Holzschnitten zugeschrieben, doch gesteht
ihm letzterer mit Bartsch die Fähigkeit nicht zu, selbst
das Schneidmesser zu führen. Wir haben darüber schon
weitläufig gehandelt,_uiid erwähnen daher nur noch jener Titeleinfass-
ung, welche unten die That des Mutius Scävola, oben spielende Kinder
und zu den Seiten Qriiamente_ in Abbildung gibt. Links ist das ge-
gebene Schildchen mit den Initialen, welche auf Hans Holbein gedeutet
werden. Wir haben diese Titeleinfassung 1. c. No. 3 ebenfalls dem
Holbeiii zugeschrieben, glauben aber jetzt, die Zeichnung dem Ma-
ler Hans Herbst oder Herbster vindiciren zu müssen. Die Bor-