HF
2935-
1119
2935. Hans Fries, der im vorhergehenden Artikel erwähnte Mei-
C ster, scheint auch durch diese Initialen seinen Namen
r angedeutet zu haben. Wir haben ihn IlI. N0. 619
lvxl SÄC f unter die Unbekannten gezählt. Die dort erwähnte
Zeichnung im Cabinet zu München, die Madonna im
faltenreichen Gewande mit den sie krönenden Engeln, verräth einen
Nachahmer des Martin Schongauer, welchem aber auch die alte Augs-
burger Schule nicht unbekannt war. Diess ist mit Hans Fries
der Fall. Von Heinrich (nicht Hans) Fassner kann keine Rede mehr
se n.
y In der k. Kupferstichsammlung zu Stuttgart ist indessen eine Fe-
derzeichnung mit Christus am Kreuze in der Weise des Martin Schön.
Sie trägt den Namen eines bisher ungenannten Meisters: Halsbagk
Franz. 1497. H. 9 Z. 7 L. Br. 6 Z. 2 L. Die ungewöhnliche Ver-
setzung des Geschlechts- oder Ortsnamens könnte die Vermuthung
erzeugen, dass die obigen Initialen allenfalls den Namen dieses Hals-
bacher Franz andeuten. da die zuerst erwähnte Zeichnung in den An-
fang des 16. Jahrhunderts, wenn nicht früher fällt. Ein Jörg von
Halsbach war der Baumeister der F rauenkirche in München von 1468
an. Halsbach liegt in Altbayern.
2935- Unbekannter Kupferstecher und Formschneider, welcher
H um 1555 thätig war. Er hinterliess ein Blatt mit dem
7557 Bildnisse des Papstes Paul IV., Büste in Profil nach rechts.
Im unteren Rande steht: PAVLVS IIII. PONT. MAX, oben die Jlhr-
zahl 1557, und im Grunde links das Monogramm. Dieses Blatt ist
in Helldunkel von drei Platten gedruckt. Die Strichplatte ist gestochen,
und schwarz abgedruckt. Die eine der Holzplatten wurde mit bläu-
licher, die andere mit brauner Farbe übergedruckt. Der bläuliche
Ton ist vorherrschend. H. 5 Z. 3 L. Br. 4 Z. 4 L.
Dieses Blatt ist in drei Farben sehr selten. Es wurde auch die
gestochene Platte einzeln abgedruckt, man findet aber nur selten ein
Exemplar. Der Verfertiger gehört der deutschen Schule an.
2937. Gerard van Herp, oder ein van Herp, auch Harp genannt,
manifestirt sich durch seine Gemälde als
Schüler des Rubens, man nennt aber kei-
7 nen solchen ausdrücklich unter den Schü-
lern. Auch der Name Gerhard ist nicht
ganz sicher, obgleich ihn Felix Bogaerts adoptirt. Im Museum zu
Brüssel wird dem Gerard van Herp ein Bild des hl. Nikolaus von T0-
lentino zugeschrieben, welches in der Weise des Rubens gemalt ist.
Man will aber in der Signatur auch G. mm Herck lesen, und der Buch-
stabe G ist nur muthmasslich für Andeutung des Namens Gerard zu
nehmen. Dann findet man von einem G. van Herp auch Gemälde mit
häuslichen Scenen, und Oh. Kramm glaubt, dass der Verfertiger sol-
cher nicht seltenen Bilder der jüngere Künstler dieses Namens seyn
könnte. In der Gallerie des Museums zu Berlin ist ein G. v. Herp
gezeichnetes Gemälde, welches den Satyr in der Hütte der Bauern-
familie vorstellt, wie er sich wundert, dass die Leute beim Essen kalt
blasen, und durch den Athem sich die Hände wärmen. Dieses Ge-
mälde müsste nun dem jüngeren G. van Herp angehören, und derselbe
kann durch das gegebene Monogramm seinen Namen angedeutet haben.
Allein auch in dem Bilde des Berliner Museums ist ein Nachklang der
Rubenskchen Schule, wie in den Gemälden mit dem gegebenen Zei-
ehen. Wir haben es schon N0. 790 nach Brulliot beigebracht, kannten