Nr. 2806.
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Bartsch VI. p. 184 ff. fasst die Nachrichten und Hypothesen zu-
sammen, welche zu seiner Zeit über I. van Meckenen im Gange waren.
Das Todesjahr (1503) war damals noch nicht bekannt, und daher dehnte
Heinecke die Lebenszeit des Künstlers bis 1523 aus. Bartscli beschreibt
236 Kupferstiche und dann von S. 295 an noch eine Folge biblischer
Vorstellungen in der Weise dieses Meisters. Im Anhange zählt er
noch weitere 174 Blätter auf. Dem Verzeichnisse im Künstler-Lexicon
liegt jenes von Bartsch zu Grunde. Passavant, P. gr. II. pag. 193,
gibt Zusätze zum Verzeichniss von Bartsch, und beschreibt dann von
N0. 237-267 diejenigen Blätter, welche der Nachforschung des A.
v. Bartsch entgangen sind. Die Initialen I M kommen nach unserer
Zählung auf 120 Kupferstichen vor, und dann folgen 42 Blätter mit
I VM. Es ist aber zu bemerken, dass Bartsch auch summarisch von
einem Zeichen spricht, ohne Angabe der Buchstaben. Passavant be-
schreibt in den Supplementen 6 Blätter mit IM, und eben so viel
mit I VM. Nur auf zwei Blättern kommt der Buchstabe J allein vor,
und auf einem anderen steht die Abbreviatur Jfrl. Der Name Jfruüel
findet sich auf circa 18 Blättern, und auf 47 Blättern steht Jfraßel U. m.
Der Rest der Kupferstiche ist ohne Bezeichnung. Bartsch X. facsimilirt
auf Tafel 17 die Abbreviatur und den Namen.
Zusätze zu den Verzeichnissen von Bartsch und Passnvant.
1) [B. 14] Christus vor Kaiphas geführt. Bartsch gibt keine genaue
Beschreibung, und versetzt die Verläugnung Petri in den Hintergrund.
St. Petrus wird links im Vorgrunde von einem Soldaten zu Boden ge-
schlagen, und er verleugnet den Herrn. Oben auf derselben Seite,
und im Grunde wird Christus mit verbundenen Augen von _den Sol-
daten geschlagen. Bartsch sagt nichts von der kleinen oberen Scene.
2) [B.App. 33] Die hl. Familie mit dem Schmetterling, oder auch
die hl. Jungfrau mit dem Schmetterling genannt, angeblich gegenseitige
Copie nach A. Dürer, B. No. 44. Wir glauben, dass I. van Meckenen
wie A. Dürer diese Vorstellung nach einem älteren Blatte des soge-
nannten „Maitre a 1a sauterelle", richtiger „au papillon", copirt hat.
Bartsch gibt das Maass der Copie nicht an, Passavant bestimmt aber
eine Höhe von 9 Z. 3 L. und eine Breite von 7 L. A. Dürerls Blatt
wenn es von ihm herrührt ist 8 Z. 9 L. hoch, und 6 Z. 10 L.
breit. Die Maassangabe bei Passavant N0. 240 kann nur in dem Falle
richtig seyu, wenn Israel diese Vorstellung; zweimal gestochen hat.
Wir fanden eine Höhe von 6 Z. 8 L. und eine Breite von 4 Z. 2 L.
3) [B. 41] Die Krönung der hl. Jungfrau durch die hl. Dreieinig-
keit unter drei männlichen Gestalten. S. oben N0. 2'783.
4) [B. App. 27] Das Püngstfest, oder die Erscheinung des hl. Geistes.
Maria sitzt in einer Art Tabernakel von Aposteln umgeben unter einem
gothischen Gewölbe. Oben M. Israhel.
Diess ist gegenseitige Gopie nach dem Blatte des Meisters ES
von 1466, B. No. 27. Die Copie ist in der Grösse des Originals.
H_ßz_7L. Br.4Z.5L._
5) [P. 248] Die hl. Veronika. mit dem Schweisstuche in beiden
Händen, der Kopf nach rechts gewandt. Im Rande steht in gothischen
Lettern: Salve Sancta faczes mei redemptoris. Ohne Zeichen. Höhe
3 Z. 6 L. Br. 2 Z. 9 L., und 3 L. Rand.
Passavant sagt, dass der Kopf {der hl. Veronica nach links ge-
richtet sei. In diesem Falle ist die Darstellung wiederholt.
6) [R249] Die hl. Veronica mit dem Schweisstuche von vorn ge-
sehen in einem Nonnenkleide. Unten im Rande: Israel. H. 2 Z.
6 L. Br. 1 Z. 6 L., und 2 L. Rand. Die Vorstellung in B. App.
p. 301 N0. 64 ist eine andere.