Nr. 2806.
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Jahrzahl liest dieser Schriftsteller 1457 oder 1459, letztere Zahl liegt
aber nicht darin. Das älteste bekannte Werk des Meisters der Lyvers-
bergischen Passion ist von 1463, und es wird daher schwer nachzu-
weisen seyn, dass der Meister schon 1457 gemalt habe. Das Rosen-
kranzbild kann demnach weder diesem Meister, und noch weniger dem
Israel van Meckenen zugeschrieben werden, da letzterer erst 1482 auftritt.
Ein anderes Gemälde, welches früher dem Israel van Meckenen
zugeschrieben wurde, befand sich bis 1862 in der Gallerie des Stadt-
banmeisters J. P. Weyer in Göln. Es stellt den throxiendon Gott Vater
im päpstlichen Ornate mit dem Heilande und Maria vor, ersteren im
fliegenden violeten Mantel mit dem Schamtuche stehend. Unten am
Throne kniet der Donator in Begleitung der beiden Johannes und der
Heiligen Cäcilia und Columba. Diese Darstellung ist auf Goldgrund
gemalt und von einem Regenbogen umzogen, so dass sich der Künstler
eine Vision gedacht hat. In den Platten des getäfelten Bodens kommen
zweimal die Initialen IM vor, aber, wie wir angegeben finden, in der
Form jener der Kupferstiche des Israel van Meckenen, so dass also
die Buchstaben mit den obigen nicht stimmen können. Der genannte
Israel aus Meckenen musste aber in letzterer Zeit auch von dem Ge-
mälde der Weyerlschen Sammlung weichen, und ihm wurde der Ano-
nymus der Lyversbergkchen Passion substituirt. Wenn von diesem
Meister die erwähnten Gemälde wirklich herrühren, so haben wir
wenigstens die Initialen seines Namens gerettet. Es steht aber dieser
Anonymus und der Meister Israel noch immer in Zweifel.
2805. Israel van Meckenen oder Macken, früher irrig auch
C von Mecheln, Menz, Metz,
o O Mainz, Münster, Metro 8m.
o X 0 genannt, Goldschmied und
1 Kupferstexilher hvorä Bocholt,
. ist im vor er e en en Artikel
o Ioßmoffjl: OIDED Ü auch als Maler genannt, es
ist aber nicht entschieden, 0b er je den Pinsel geführt habe. In den
früheren Werken über Kunst und Künstler figurirt indessen Israel
immer als Maler und Kupferstecher, und daher ist auch im Künstler-
Lexicon von Gemälden die Rede. Waagen, Förster, Passavant und
andere Schriftsteller der neuen Zeit sind aber ganz von der Meinung
abgegangen, dass der Kupferstecher Israel ran Meckenen auch Maler
gewesen sei, und aus den vorhergehenden Artikeln ist auch zu ersehen,
dass es Schwer hält, für ihn ein Gemälde zu ünden. Merlo nimmt
jedoch den ohne Grund Israel van Meckenen genannten Maler für die
altkölnische Schule in Anspruch, und zählt alle Gemälde auf, welche
ihm in Cöln, München u. s. w. zugeschrieben werden. Die genannten
Schriftsteller sind dagegen, und damit das Kind einen weiteren Namen
habe, so gehen jetzt alle diese Werke auf Rechnung des Meisters der
Lyversbergschen Passion. Dass indessen die Gemälde, welche man
von jeher dem Israel van Meckenen zuschrieb, nicht von dem Kupfer-
stecher dieses Namens herrühren können, hat man beim Vergleiche
der Blätter desselben mit Gemälden schon früher herausgefunden.
Dieses fühlte bereits Heinecke, und er suchte daher einen Ausweg,
indem er zwei Künstler dieses Namens annahm, und den älteren zum
Maler machte. Er stützte aber seine Hypothese nicht auf Wimpheling
in: Rerum germanicarum epitome: De pictura et plastica Cap. 67,
worin folgende Stelle von Gemälden verstanden würde: Icones Israelis
alemannz" per unieersam Europam desiderantur habenturque a pic-
toribus in summa pretio. Unter Icones sind hier nicht Gemälde,