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2805.
Hans Memling war aber 1499 nicht mehr am Leben. Vgl. III. N0. 503.
Wir-deuten die Buchstaben I M nicht auf den Verfertiger der Gemälde,
da sie einen zu grossen Raum einnehmen, für so geringe Dimensionen.
Wie öfter der Fall, ist unter I M der Name Jesus und Maria zu ver-
muthen. Wir halten die Bilder für Arbeit des ausgezeichneten Minia-
turmalers Gerhard Horebout, wie II. N0. 107 bereits bemerkt ist.
2805- Israel van Meckenen, der Goldschmied und Kupferstecher,
welcher die folgende Stelle einnimmt, galt
von jeher für den Verfertiger der Ge-
mälde mit diesen Initialen, in neuester Zeit
ist man aber ganz von der Meinung ab-
gegangen, dass dieser Künstler zu gleicher
Zeit auch Maler gewesen sei. In keinem
Falle könnnen die in der k. Pinakothek
i m zu München ihm zugeschriebenen Gemälde
ihm angehören, indem sie mit der Zeich-
nung in den Kupferstichen nicht im Ge-
a . i. A. ringsten stimmen, und nichts weniger als
die hässlichen und gemeinen Gesichter
zur Schau tragen, wie sie uns in den Blättern von Meckenen begegnen.
In der Gallerie des Museums zu Basel befinden sich zwei interessante
kleine fleissig ausgeführte Gemälde auf Goldgrund, welche von jeher
dem Israel van Meckenen zugeschrieben wurden, weil man keinen
anderen Namen für den Verfertiger hatte, der Vergleich mit den Kupfer-
stichen zerstört aberjede Illusion. Diese Bilder sind Geschenk der Fräulein
Emilie Linder in München, und stammen aus der reichen Kunstsamm-
lung ihres verstorbenen Grossvaters, des Stieftschatfners Dienast in
Basel, welcher werthvolle Bilder aus der altdeutschen Schule hinter-
lassen hatte. Das eine dieser Gemälde stellt das Einsammeln des
Manna in der Wüste, das andere den Genuss des Osterlammes beim
Auszuge der Israeliten vor. Durch gefällige Mittheilung des Herrn
E. His-Heusler in Basel, welcher 1862 einen Catalog der städtischen
Kunstsammlung angefertigt hatte, wissen wir, dass auf der Rückseite
beider Gemälde die ersten der obigen Buchstaben sich befinden, und
zwar in den vier Ecken der roth bemalten Tafeln mit Goldfarbe wieder-
holt. Die Rückseite mit den Buchstaben ist gleichzeitig bemalt, und
und somit kommen diese Bilder im Catalog Nr. 90 und 91 unter dem
Namen des Israel van Meckenen vor, der Verfasser hielt aber nur
die frühere Taufe fest, ohne an die Richtigkeit zu glauben.
In der Sammlung des Kaufmanns Benedikt de Anton Mäglin
zu Basel ist ein merkwürdiges sogenanntes Rosenkranzbild von beson-
ders reicher Composition, welches Dr. Waagen, Kunstwerke und Künstler
in Deutschland II. S. 301, beschreibt. In der Mitte wird Maria von
der hl. Dreieinigkeit, wobei auch der hl. Geist in menschlicher, dem
Vater und Sohne gleicher Gestalt erscheint, gekrönt. Umher in ver-
schiedenen Feldern sind zunächst Engel, dann Erzväter, Propheten,
männliche und weibliche Heilige, die Geistlichen und Laien. Dieses
besonders in den Köpfen treliliche Gemälde wurde immer dem Israel
van Meckenen zugeschrieben, Waagen findet es aber in vielen Stücken
mit dem Meister der Lyversbergischen Passion verwandt. Diesen
Meister nannte man früher Israel van Meckenen, die Werke desselben
stimmen aber in der Zeichnung nicht mit den Kupferstichen des Gold-
schmiedes. Das Rosenkranzgemälde trägt die zweiten Initialen mit
der Jahrzahl. Herr His-Heusler hat sie auf dem etwas unebenen Firniss
durchgezeichnet_, während Waagen nur die Versalien IM gibt. Die