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1646 ist in der Tribune der iiorentinischeu Gallerie. Im Jahre 1648
wurde er Mitglied der Akademie von St. Luca in Rom, dann Hof-
maler des Herzogs von Savoyen, und 1664 starb der Künstler in
Turin. J. Miel malte Landschaften mit Thieren, historische Darstell-
ungen und Genrebilder. Sehr geistreich sind seine kleineren Ge-
mälde mit komischen Scenen nach Art des Peter de Laer. Weniger
glücklich bewegte er sich im höheren Fache der Kunst. Aber gerade
solche Werke bezeichnete er mit dem Namen, nur auf kleineren Ge-
mälden kommt das Monogramm vor.
Bartsch I. p. 338 E. beschreibt 9 radirte Blätter von "J. Miele,
welche den Namen des Meisters tragen, R. Weigel, Supplements an
Peintre-graveur p. 43, bringt aber das Verzeichniss auf 14 Nummern.
Darunter fehlt das sehr Seltene Blatt mit dem Hirten, welcher rechts
sitzend ein nach links hin gerichtetes Schaf melkt. Daneben liegen
zwei kleinere Schafe. H. 3 Z. Br. 4 Z. 6 L. Dieses Blatt ist wenig
ausgeführt, und ohne Bezeichnung, aber sicher von Miele, Die Platte
besass Rossi in Rom, und in seinem Cataloge ist sie als Arbeit dieses
Meisters aufgeführt. Im Catalog des Baron Verstolk van Soelen ist
ein Blatt unter dem Titel Ferblantier genannt, welches bei Bartsch
und Weigel nicht beschrieben ist, wir kennen aber dasselbe nicht,
und wissen daher nicht, in welcher Lage sich der Klempner befindet.
In derselben Sammlung waren auch zwei kleine Köpfe von Aposteln.
Im Catalog Weber ist ebenfalls ein den genannten Schriftstellern
unbekanntes Blatt beschrieben. Es stellt die h]. Jungfrau mit dem
Kiude auf dem Schoose an einem Felsen sitzend vor. Die Ränder
der Platte sind unregelmässig, die obere rechte Ecke abgerundet.
Aeusserst selten. H. 130 m. Br. 167 m.
Zu den von Bartsch beschriebenen Blättern mit der Belagerung
und Einnahme von Maastricht und der Einnahme von Bonn bemerken
wir, dass sie nur in folgendem Werke des Famianus Strada: De Belle
Belgico Decades duae-. Romae 1640, vorkommen. In der Aus-
gabe des Willem van Aelst, Antwerpen 1645, sind Copien von F. van
Wyngaerde.
2792. Mlchiel Janszen Miereveld oder Mierevelt, der berühmte
Bildnissmaler, war der Sohn des Jan Michielszen Miereveld,
eines Goldschmiedes 1n Delft, und wurde den 1. Mai 1567
im Bereiche dieser Stadt geboren. Er malte alle Männer,
welche zu seiner Zeit an der Spitze des Staates standen, die grossen
historischen Portraite sind aber mit dem_Namen bezeichnet. Auf jenem
des Grafen Wilhelm Ludwig von Nassau, welches B. a. Bolswert ge-
stochen hat, ist er italienisirt: Michaela Johannis Mirereldio. Die
meisten Bildnisse dieses Meisters sind gestochen, und auf Blättern
von Simon de Passe kommt das obige Zeichen vor. Der Künstler wird
es daher auch auf die Gemälde gesetzt haben. Die Gallerie im Haag
besitzt das Bildniss des Prinzen Moriz von Nassau, welches Mirevelt
den General-Staaten überreicht hatte, wofür er am 1. April 1608 eine
Gratiticatiou von 200 Gulden erhielt. Das im Haag vorhandene Bildniss
des Grafen Heinrich überreichte er 1611, und in diesem Jahre übergab
er auch die in Kupfer gestochenen Bildnisse des Prinzen Moriz und
des Grafen Heinrich Friedrich an die General-Staaten. Dafür wurde
ihm eine Belohnung von 135 Gulden und '10 St. zu Theil. Ausser
den genannten Bildnissen sind in der Haager Gallerie auch noch die
Portraite des Hugo Grotius, des Dichters Cats, des Oldenbarneveld,
u. s. w. Auch in auswärtigen Gallerien sind Bildnisse von Mierevelt
aber meistens solche von unbekannten Männern. Der Künstler war