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der Maria, B. N0. 41, und stellt ihre Krönung durch die hl. Drei-
einigkeit vor, wobei auch der hl. Geist als Figur erscheint. Unten
in der Mitte steht: Israhel v. M. tzu Boeckholt. Auf dem Mantel-
SGhIOSaB der rechts sitzenden göttlichen Person ist das obige von Christ
bemerkte Zeichen, welches sich wohl sicher auf Israel van Meckenen
bezieht. H. 9 Z. 10 L. Br. 6 Z. 8 L.
Bartsch ist mit der Deutung der drei göttlichen Personen im Irr-
thum, und es wussten sich auch andere die zwei bärtigen Gestalten
ausser dem Gott Vater nicht zu erklären. Passavant, P. gr. II. p. 193
N0. 41, bemerkt diess zu A. Bartsch, es hat aber schon früher F. v.
Bartsch, die Kupferstichsammlung in Wien S. 90 N0. 940-951, die
richtige Erklärung gegeben.
Unter den gothischen Initialen IM handeln wir ausführlich über
Israel van Meckenen.
2784. Jsracl van Meckenen, welcher unter den Initialen IM eine
ausführliche Stelle einnimmt, ist zwar nur als Kupfer-
stecher bekannt, man könnte ihm aber auch einen Holz-
X schnitt zuschreiben, von dessen Existenz wir hier zuerst
Kunde geben. Dieses Blatt stellt den Saulus vor, wie er
auf dem Wege nach Damascus von der Erscheinung am Himmel ge-
blendet, mit dem Pferde stürzt. Das Pferd liegt nach links hin auf
den Füssen mit nach rechts gedrehtem Halsc, und der Reiter in deut-
schem Rittercostüme mit wallenden Federn auf dem Helme dreht sich
im Sattel mit gestrecktem Beine im Bügel nach dem rechts oben er-
scheinenden Gott Vater. Aus den Wolken dringen Strahlen hervor,
und Saulus hält sie durch die erhobene linke Hand vom Gesichte ab.
Gegenüber sind Wolken, und auf der Anhöhe am linken Rande steht
ein gothisches Haus. Das Täfelchen mit dem Monogramme bemerkt
man links unten in der Ecke. Höhe mit der kräftigen Einfassungs-
linie 3 Z. 6 L. Br. 3 Z. L.
Dieser Holzschnitt ist auf dem Titelblatte folgenden Werkes:
Epistola beatissim-i Pauli apostoli ad Corinthios Secunda. Am Ende:
Ewcusum Monasterii in Officina Tlieodorici Tzwyuel de Montegandio,
gr. 8. Dieses Druckwerk hat hein Datum, es fällt aber vor 1500. Es
wurde in Münster gedruckt, und nicht ferne, in _Bochol't lebte Israel
van Meckenen. Der Zeichner und der Formschneider sind Eine Per-
son, beide nicht von Bedeutung. Wir vermutheii darunter den Israel
van Meckenen, welcher als Zeichner kein grosses Lob verdient, und
im Stiche nur dann auf der Höhe steht, wenn ihm eine gute fremde
Zeichnung dazu verhalf. In dem Sturze des Saulus sind Anklänge an
seine geringeren Kupierstiche eigener Composition. Unddann ist das
Monogramin nicht vereinzelt, sondern in dem Kupferstiche mit der
Krönung der hl. Jungfrau durch die drei göttlichen Personen B. N0. 41
in etwas abweichender Form wiederholt, nämlich auf dem Mantelschlosse
der rechts sitzenden Figur. Dieses Blatt ist sicher von Israel. Unten
steht: Israhel v. M tzu bocholl. Münster und Bocholt sind durch
kein fremdes Land getrennt, und somit könnte der Meister Israel v.
Meckenen einen Versuch im Formschnitt gemacht haben, wenn sich nicht
noch andere Blätter dieser Art finden. Das erwähnte Druckwerk ge-
hört zu den Seltenheiten.
2785- Josias Maurer oder Murer, Zeichner, Glasmaler, Dichter
m und Geofneter, geb. zu Zürich 1530, gest. 1580, hinter-
1 ; liess Werke verschiedener Art, worunter aber die G133"
7j791vg gemälde selten geworden sind. Das erste Monogramin
findet man aber auf Zeichnungen mit historischen und allegorischen
Monogrammisteu Bd. III. 68