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318- Girolamo Rossi, oder de Bnbeis , Maler und Radirer, wird
R gewöhnlich der Alte genannt, was nur in soferne Richtigkeit hat,
y als in Rom zu Anfang des 18. Jahrhunderts ein anderer Künstler
dieses Namens auftrat, dessen Blätter aber gestochen sind. Der frag-
liche G. Rossi hat in Kupfer radirt, und zwar in geistreicher Nach-
lässigkeit, ohne sich um die gewöhnlichen Regeln zu bekümmern. Man
zählt ihn nach Malvasia zu den Schülern des Simone Cantarini, allein
dieser Meister starb 1648, zu einer Zeit, in welcher Rossi wohl noch
nicht zehn Jahre zählte. Er ist sicher jener Girolamo Rossi von Bo-
logna, welchen Lanzi zu den Schülern des Flaniinio Torre zahlt. Rossi
folgte den Grundsätzen der OarraccPschen Schule, konnte aber nicht
unmittelbarer Schüler eines der Carracci gewesen seyn, da seine Blüthe-
zeit um 1670 fallt. Er ist desswegen auch nicht der alte G. Rossi.
Dieser war Schüler des Alessandro Bonvicino il Morctto da Brescia,
welcher um 1574 starb. Rossi malte in der Weise des letzteren noch
1640 im vorgerückten Alter, während man die Blüthezeit des Radirers
um 1670 setzt. Die nach Guido Reni, Guercino, L. Carracci und nach
eigener Composition radirten Blätter deuten auf die Schule von Bologna,
nicht auf jene des Moretto.
Bartsch XIX. p. 234 ff. beschreibt sechs Blätter, darunter hat aber
nur eines (N0. 3) die undeutlichen Buchstaben GB. Sie stehen rechts
unten ganz überstrichelt, so dass Bartsch GR oder H R vermuthete.
Dieses Blatt stellt den Täufer Johannes in halber Figur vor, wie er
mit der Schale Wasser aus dem Brunnen schöpft. Rechts unten be-
merkt man den Kopf des Lammes. Die Composition wird mit vollem
Grunde dem Guido Reni zugeschrieben. H. 5 Z. 1 L. Br. 4 Z. 2 L.
319. G. Roux, Zeichner und Maler, ist durch zahlreiche Illustra-
, tionen in Holzschnitt bekannt. Er zeichnete Mehreres
für die bei Braun und Schneider zu München erschie-
nenen Bilderbögen, auf welchen meistens die Anfangs-
buchstaben des Namens stehen. Dann begegnet uns
l dieser GB auch in der Leipziger illustrirten Zeitung
und im illustrirten Familien-Journal 1856 if. G. Ronx nennt er sich
auf den Münchner Bilderbögen, und der Illustrator der Leipziger Jour-
nale könnte ebenso heissen. Ihm entnahmen wir die Buchstaben der
zweiten Reihe.
320. Basilius Grundmann, J. F. F. Gräter und Gritner, erhalten
hier einen gemeinschaftlichen Artikel. Grundmann, ein
g717755: Sachse von Geburt, und Schüler des berühmten C. W. E.
G Dietrich, malte Landschaften und Genrebilder, und stand
gryjfv y: in Diensten des Fürsten von Lichtenstein in W18l1._ Die
Buchstaben Gr. 1755 findet man auf einer von ihm radirten Ansicht
des Schlosses von Wehlen bei Dresden. Grater, der bekannte Gelehrte,
befasste sich auch mit der Formschncidekunst, und zeichnete Gr. [I
Vergl. lI. N0. 2936. Gritner übte in der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts in Paris die Formschneidekunst. Man findet Vignetten mit
den kleinen Buchstaben G12, und zwar in Büchern, welche um 1780
bis 1'790 zu Paris, zu Tours und in Rouen gedruckt sind.
321. Florian Grospietsch, Landschaftsmaler und Radirer, ist im
zweiten Bande N0. 2915 mit einem aus GF besteh-
yTlÖQO. enden Monogramine eingeführt, und daher bemerken
wir hier nur, dass man die gegebenen Buchstaben
auf Federzeichnungen und Aquarellen finde. Sie enthalten meistens
italienische Ansichten.