Volltext: GK - IML (Bd. 3)

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2721. 
I. Aetzdruck, ohne Ueberarbeitung. Von grösster Seltenheit. 
II. In den Schatten überarbeitet, und namentlich der Schlagschatten 
hinter dem Stuhle mit doppelten, engen und regelmässigen 
Strichlagen ausgeführt, die von fremder Hand herzurühren schei- 
nen. Die Platte ist jedoch nicht verkleinert. Aeusserst selten. 
Dieses geistreich und leicht behandelte Blatt zeigt auch 
Claussin nach dem ersten Druck an, muss aber ein stark ver- 
schnittenes Exemplar gehabt haben. 
71) [L. 74] Das Bildniss eines bärtigen Papstes im Lehnstuhl nach 
rechts. Man sieht ihn beinahe von vorn in halber Figur mit der 
Tiam auf dem Haupte, und im gestickten Mantel, auf welchen man 
das Bild der hl. Jungfrau und die Attribute des. katholischen Glaubens 
bemerkt. In der Linken hält er ein Kreuz, und in der Rechten den 
Kelch, welchen er auf den Tisch stützt. Ueber dem Haupte des Pap- 
stes schwebt der hl. Geist, und links des Tisches steht eine, oben 
zum Theil von einer Draperie bedeckte Säule. Im Hintergrunde bil- 
den zwei Säulen die Pforte. Im Rande ist eine lateinische Inschrift: 
Doctori Oreo, ejusq. cullorz" mawimo   H. 9 Z. H L. Br. 8 Z. 8 Z. 
Dieses äusserst seltene und nicht ohne Geist radirte Blatt ist im 
Museum zu Amsterdam unter den zu Rembrandts Werken gelegten 
Blättern, nach Link kann es aber wohl schwerlich für eine Arbeit des 
Liveäs gelten, da es von dessen Zeichnung und Nadel bedeutend ah- 
weic t. 
72) [L. '72] Das Bildniss eines jungen holländischen Geistlichen. 
Das Brustbild ist in "K, Ansicht nach links gewendet und mit einem 
vorne offenen Mantel bekleidet, von dem ein Ende über den linken 
Arm fällt, mit dessen Hand der Mann den Hut hält. Der Rock ist 
zugeknöpft und mit einem umgeschlagenen Kragen versehen. Rechts 
in der Höhe des Kragens steht der Buchstabe L mit der Jahrzahl 
1651. H. 5 Z. il L. Br. 4 Z. 7 L. 
Holzschnitte. 
73) [B. 60] Brnstbild eines alternden Mannes, dessen Körper von 
vorn gesehen, der Kopf aber in Profil nach rechts gerichtet ist. Er 
trägt einen starken geringelten Bart, und die vollen Haare sind frisirt. 
Der Rock ist mit einem breiten Kragen versehen. Ohne Zeichen. H. 
    
Dieser Holzschnitt ist sehr selten, besonders auf chinesisches Pa- 
pier. R. Weigel gibt im ersten Hefte der Holzschnitte berühmter 
Meister eine Copie von Hugo Bürkner.  Er schreibt den Schnitt dem 
J. Livens zu, und man kann nur an diesen Meister denken. 
74) [B. 61] Ein venetianischer Nobile im Sessel mit auf die Leh- 
nen gelegten Armen und geschlossenen Fingern nach rechts bis an 
das Knie gesehen. Er trägt eine einfache Kappe und einen Ueberwnrf 
von Sammt mit hängenden Aermeln. Der Grund ist weiss, und rechts 
von seinen Händen stehen die Buchstaben IL. H. 6 Z. 4 L. mit der 
Einfassungslinie, Br. 5 Z. 1 L. 
Dieser sehr seltene Holzschnitt ist mit einer solchen Originalität 
behandelt, wie es nur der zeichnende Künstler selbst vermag. Man 
will indessen den Livens nicht zum Formschneider machen, wir stim- 
men aber vollkommen mitR. Weigel, welcher diesen Nobile im sechsten 
Hefte der Holzschnitte berühmter Meister in einer treftlichen Copie von 
H. Bürkner gibt, und den Schnitt dem Livens selbst beilegt. 
Link spricht von zweierlei Abdrücken. In dem einen (einzigen) 
ist das Gesicht weniger bearbeitet, und die Schatten sind starker. Im 
zweiten Drucke ist das Gesicht weniger hart schattirt, und das Mono-
	        
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