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in ihren mannigfaltigen Stellungen keck und sicher gezeichnet, und
mit einfachen Mitteln des Holzschnittes, meist ohne Kreuzschraffirung
gegeben. Die auf den Fahnen der Landsknechte abgebildeten Wap-
pen haben nicht die heraldische Form, wie in den gewöhnlichen
Wappenbüchern, sondern nur das Hauptbild, welches dem Lande
oder der Stadt als ursprüngliches Wappenzeichen angehört. Sotz-
mann erkennt in diesen Figuren einen vollendeten Meister auf
der Höhe der Kunst, wo er selbst den Vergleich mit Holbein in dessen
grossen Costümiiguren nicht zu scheuen hat. Der grösste Theil der
Holzschnitte ist mit den Initialen I. K. versehen, wie sie in der ersten
Reihe facsimilirt sind. Doch kommen die Buchstaben auch geneigt
und etwas kleiner vor. Drei Blätter sind mit dem Monogramm N0. 2669
bezeichnet. H. 8 Z. Br. 5 Z. 3 L.
Cyriak Jakob hat dieses Werk nicht blos gedruckt, sondern auch
veranstaltet. In seiner undatirten Vorrede geht er von den bekannten
vier Monarchien aus, und sagt dann, er habe aus eigener Liebhaberei
die Wappen der Fürsten, Stände und Städte zusammengebracht, die
zur Wahl eines römischen Kaisers gehören, und ihnen einen Auszug
aus weiland Jakob Köbelis, Stadtschreibers von Oppenheim, Schrift von
der Kaiserwahl und den deutschen Reichsständen Vordrucken lassen.
Köbel, welcher selbst Buchdrucker war, hatte seine Schrift um 1532
in einer lateinischen und in zwei deutschen Ausgaben zu Oppenheim
und Mainz herausgegeben, und die deutschen Reichsstände darin nach
der traditionellen Eintheilung in Quaternionen abgehandelt. In seinen
deutschen Ausgaben laufen die Fürsten und Dynasten in einzelnen
Figürchen, und die 16 Städte in kleinen Feldern mit ihren Wappen
in schlechten Holzschnitten zwischen dem Text nach Ordnung der
Quaternionen über mehrere Seiten fort. Cyriak beabsichtigte keine
neue Ausgabe der Schrift des Jakob Köbel, er fügte seinen Holzschnit-
ten nur eine bekannte, ihrem Inhalte nach verwandte Abhandlung des-
selben bei, um einige Anhaltspunkte zur Erklärung der Figuren zu
geben. Er bricht in KöbePs Schrift bei den Ständen mit den Dynasten
ab, und die Quaternionen der Städte sind weggeblieben. Darauf folgen
die 144 Fahnentrager auf beiden Seiten der Blätter mit den Landes-
nnd Ortsnamen darüber. Die Holzschnitte 1-37 sind den Fürsten
und Herren, und dann 83 den Städten gewidmet. Die 24 Blätter mit
leeren Fahnen fügte er bei, um die mangelnden Wappen der Reichs-
stände einzeichnen oder einmalen zu können.
Aus der Vorrede des Cyriak Jakob geht deutlich hervor, dass J.
Köbel mit dem Wappenbuch von 1545 nichts gemein hat, als den Aus-
zug seiner Schrift über die Kaiserwahl und die deutschen Reichsstände.
S. Feyerabendt beging aber in der Vorrede zur zweiten Ausgabe des
Wappenbuches 1579 bereits den Irrthnm, den Jakob Köbel für den
Urheber dieses Wappenbuches und den Sammler der Holzschnitte zu
erklären, obgleich derselbe Auszug der Schrift des Köbel beigedruckt
ist. Wer über diesen J. Köbel und seine Werke noch mehr wissen
will, den verweisen wir auf den interessanten Artikel des Herrn Sotz-
mann in Naumanws Archiv VI. S. 162 E. Hinsichtlich der mehrmals
veränderten Signaturen der Holzschnitte in der ersten Ausgabe des
Wappenbuches von 1545 bemerken wir nur noch, dass dieselben nicht
zu gleicher Zeit, sondern an drei verschiedenen Orten gefertigt wur-
den. C. Jakob sagt desswegen in der Vorrede, er habe die _Platten
nicht auf einmal nach ihrer Reihe, sondern absatzweise, wie sie eben
ankamen, drucken können. Die Signaturen laufen von A-L, von
B-E und von a-c. Da nun die Platten in drei vßfSßhiedi-EIIEB
Perioden geschnitten wurden, so könnte man annehmen, dass der Meister