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Richtungen hin verbreiteten, und die deutsche Xylographie der eng-
lischen ebenbürtig machten. Gubitz selbst nahm mehr als vierzig Jahre
die erste Stelle ein, und er konnte unzählige Male das Lobhören und
lesen, dass seine Blätter an Schärfe und Zartheit des Schnittes den
englischen Holzschnitten nicht nur gleichkommeu, sondern theils die-
selben auch noch übertreffen. Gubitz führte das Messer und den
Grabstichel allerdings mit grosser Sicherheit, und wusste ein zartes
Bild zu geben, seine Blätter sind aber monoton, und entbehren der
malerischen Wirkung. Seine bessten Schüler haben sich längst eman-
cipirt, und es wirkt jetzt am Sitze seiner Schule eine Generation, welche"
in Wahrheit der englischen Xylographie die Waagschale hält. Was
Kretzschmar mit Adolph Menzel, dann Unzelmann, Vogel und andere
Formschneider in Berlin geleistet haben, ist bekannt, und wir finden
Gelegenheit, an verschiedenen Stellen darauf zurückzukommen. Uebrigens
machte auch Gubitz Epoche, und sein Verdienst ist um so höher
anzuschlagen, als er keine namhafte Schule vorgefunden hatte, sondern
selbst eine solche gründen musste. Die aus seiner Anstalt hervorge-
gangenen, mit rühmenswerther Sauberkeit ausgeführten Bücher-Illustra-
tionen sind fast zahllos, da. er vielevGehülfen hatte, unter welchen sein
Sohn Anton Gubitz nicht nur an Kunst, sondern auch als Schriftsteller
hervorragte. Doch auch Gubitz der Vater war ein Mann von gelehrter
Bildung, indem er, wie Anton Gubitz, welcher 1857 starb, in allen
Fächern des Wissens sich versuchte. Im deutschen Volkskalender, und
im Jahrbuch des Nützlichen und Unterhaltenden, welche von 1834 an
regelmässig erschienen, findet man eine Menge von Aufsätzen und
Abhandlungen von den beiden Gubitz. Ein jeder Jahrgang dieser be-
lehrenden Volksbücher zählt auch mehr als hundert Holzschnitte des
verschiedensten Inhalts, und darunter auch solche nach berühmten Ge-
mälden und Zeichnungen neuerer Künstler. Früher als diese Werke
gründete F. W. Gubitz den Gesellschafter, welcher 1840 den vierund-
zwanzigsten Jahrgang zählte. Jeder Jahrgang enthält 272 Blätter mit
belletristischen und literarischen Beiträgen der genannten Künstler.
Wir zählen unten noch andere Werke mit Illustrationen von Gubitz
und seiner Schule auf, und machen hier nur noch auf seine Versuche
im Buntßrucke aufmerksam, welchen er durch mehrere Platten bewirkte.
Zu den früheren Blättern gehört sein segnender Christus nach Lukas
Oranach von neun Platten. Aus dem Stammbuche, H. 13 Z. Br. 10 Z.
Als eines seiner Meisterstücke der späteren Zeit ist das Bildniss der
Gräfin Sophie Wilhelmine Marie von Voss zu nennen. Es_ist mit acht
Platten farbig gedruckt. 'H. 14 Z. Br. 11 Z. 3 L. D18 einfachen
Holzschnitte in den erwähnten und den folgenden Werken können wir
nicht aufzählen, da die grösste Zahl von Gehülfen unter seiner Leitung
ausgeführt wurde. Man findet auch nur auf einzelnen Blättern die
Buchstaben G B, und nicht auf den grössten. Ausser den Buntdrucken
erwähnen wir des ansehnlichen Formates wegen als eigenhändig nur
noch die Waldlandschaft mit Abendbeleuchtuxxg. H. 13 Z. Br. 10 Z.
Schön ist auch die Gebirgslandsohaft mit Reisenden nach Jan Both,
qu. 8. Besonders gerühmt wurde seine Landschaft mit Wasserfall nach
Klengel. Dazu kommen zwei Schweizer Landschaften mit Figuren in
Helldunkel, qu. 8.
Guhitz gründete eine eigene Verlagshandlung, und in dieser er-
schienen seine zahlreichen Werke.
Wohlfeilste Volksbildergallene, enthaltend Bildnisse ausgezeichneter
Personen und Darstellungen nach vorzüglichen Gemälden in Holzschnitten
von F. W. Gubitz. Berlin 1834 li, 8. Im Jahre 1851 erschien das acht-
undzwanzigste Heft, im Ganzen 224 Blätter.