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2653. Salomon Gessner, Dichter, Maler und Radirer, geb. zu
Glf Zürich 1734, gest. daselbst 1788, gehört zu den gefeiertsten
Männern seiner Zeit, und wenn gegenwärtig seine Werke auch
weniger gelesen werden als früher, so lebt er doch wenigstens
noch im Munde des Volkes. Der Dampf und der Materialismus ver-
tragen sich nicht mehr mit Gessnefs Idyllen, und die neue Dichter-
generation hat den Geschmack an (lenselben verdorben. Gessner war
aber eine wahre idyllische Natur, welche sich nicht nur in seinen
Gedichten, sondern auch in seinen Kunstprodukten ausspricht. Er
illustrirte seine Idyllen mit der Radirnadel, und hinterliess auch viele
andere landschaftliche Blätter, welche sich weit über Dilettantenarbeiten
erheben. Der helveiische Almanach, und Gessneris eigene Schriften
sind voll von solchen Radirixngen. Auf mehreren Blättern kommen die
obigen Buchstaben vor. Diese ist auch mit einer Folge kleiner Blätter
der Fall, welche Kühe, Schafe, Esel und andere Thiere vorstellen.
Gessnenfügte auch auf Zeichnungen den Buchstaben G bei, da. er auf
kleinen Ansichten von L. Hess, Meyer und Hartmann vorkommt. Diese
Künstler hatten Zeichnungen von ihm zur Vorlage. Ob auch Gouache-
Gemälde mit Gf. bezeichnet seien, wissen wir nicht; Gessner schrieb
indessen gewöhnlich seinen Namen aus. Zuweilen zeichnete er aber
auf Radirungen auch S. G. S. Schliesslich bemerken wir nur nochf
dass sich die Zahl seiner Blätter auf 337 belaufe. Sie erschienen in
einer Gesammtausgabe unter dem Titel: Oeuvre de Salomon Gessner.
Zwei Bände mit dem Portraite des Künstlers. Zürich 1788, fol. Der
Ladenpreis war 70 Thaler, jetzt bezahlt man aber nicht mehr den
siebenten Theil. Wer die mit Radiruxigen versehenen Schriften des
Künstlers u. s. w. kennen lernen will, bediene sich der R. WeigePschen
Kunstkataloge.
2654- Ambros Gabler, Maler, Kupferstecher und Formschneider,
ygf geboren zu Nürnberg 1.764, fertigte viele Zeichnungen für
'l ' Buchhändler, und stach einen Theil derselben auch in
Kupfer. Auf Vignetten und Titelblättern fügte er manchmal den Buch-
staben G bei, es ist aber zu unterscheiden, ob nicht Blätter dieser Art
von C. G. Geyser oder J. M. F. Geissler herrühren. Ein mit G f.
bezeichneter Holzschnitt stellt Christus am Kreuze mit vier Figuren
vor. H. 3 Z. Br. 2 Z. 4 L. Dieses Bild findet man auf der Rückseite
des 'l'itels folgenden Werkes: Unterirdische Felsenkapelle auf dem Lerchen-
bühl am Fussu der Altenburg. Bamberg 1819. Die Zeichnung fertigte
F. C. Rupprecht. Gabler starb um 1840.
2655- Ohristian Gottlieb Geyser, Zeichner und Kupferstecher,
5l7j5- ist oben unter C_G G N0. 88 bereits eingeführt, und wir
yJ; haben im Allgemeinen auch über seine zahlreichen Blätter
jy!" gehandelt. Der Buchstabe G, auch mit dem Beisatze f.
und so. findet sich auf Vignetten und grösseren Blättern in belletristi-
schen Werken aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, besonders
nach Chodowieckfs Zeichnungen und Stichen. Solche sind in Sophiens
Reisen von Memel nach Sachsen, im Almanach der deutschen Musen.
Leipzig 1773-1787, im Leipziger Mnsen-Almanach 1776-1780,n. s. w.
Geyser starb 1803, _und daher darf man die Blätter des J. M. F.
Geissler, welcher sich eines ähnlichen Buchstabens bediente, mit den
seinigen nicht verwechseln. Auch für Ambros Gabler muss man ans-
scheiden.