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den Alterthumswissenschaft. Er gab mehrere Werke heraus, zu deren
Illustration er sich des Holzschnittes bediente, aber nur zum Ueber-
drucke in Helldunkel. Ausserdem nahm er auch radirte Platten, auf
welchen die Umrisse und theils die nöthigen Schraifirungen gegeben
waren. Seine Werke erschienen in Zwischenräumen in lateinischer
Sprache, und zuletzt in einer Gesammtausgabe von fünf Foliobänden.
Am geschätztesten sind -die ersten Drucke, da in diesen die bessten
Abbildungen enthalten sind, indem nach und nach die Platten abge-
nutzt wurden. Goltzius übte aber auch die Malerei! Man weiss von
Bildnissen. und von Vorstellungen aus der Zeitgeschichte. Darunter
sind etliche Tafeln, welche Feste des Capitels des Ordens vom goldenen
_Vliess darstellen. Er starb in Brügge den 24. März 1583. In der
Revue de Liege ist eine Monographie dieses berühmten Gelehrten von
Felix van Hulst. Sie wurde auch einzeln gedruckt, und erschien in
zweiter Ausgabe unter dem Titel: Hubert Goltzius par Felix van Hulst.
Liege 1846, 8.
H. Goltzius kam mit Joseph Gietleughen von Courtrai in
Berührung. Dieser Künstler radirte in Kupfer, und verdient auch als
Formschneider grosses Lob. In den Werken des H. Goltzius sind viele
Radirungen und Holzschnitte, welche theils mit dem Buchstaben G be-
zeichnet sind. Brulliot II. N0. 910 schreibt alle diese Blätter dem
Goltzius zu, weil auch der Name dieses Meisters auf solchen vorkommt.
Wir glauben aber, dass Goltzius die Zeichnungen geliefert und auch.
Platten radirt habe, und dass der Buchstabe G nicht ohne Ausnahme
auf ihn, sondern auch auf Gietleughen sich beziehe, da letzterer auch
auf Holzschnitten der Embleme des Johannes Sambucus dadurch seinen
Namen angedeutet hat. Ein Hauptwerk beider Meister sind die Bild-
nisse der Kaiser von Julius Caesar bis auf Carl V. und seinem Bruder
Ferdinand. Die schönen Bildnisse sind von Holzplatten farbig gedruckt,
und erschienen zuerst mit deutschem Text: Lebendige Bilder gar nach
aller Keysern, von C. Julia Caesare, biss auff Carolum V und Ferdinan-
dum seinem Bruder, auss den alten Medalien comrafhet. Dem
Grossmächtigen Mamimiliano Ktmig von Böhmen zugedediciert durch Hu-
bertum Gholtz von Würzburg Maler zu Antorff. Antorlf 1557, fol. In
demselben Jahre erschien auch eine Ausgabe mit italienischem Text.
Eine solche in französischer Uebersetzung ist von 1559, und mit spa-
nischem Text von 1560, alle in Antwerpen gedruckt. Der Haupttitel
der späteren Gesammtausgabe der Werke von H. Goltzius lautet: Ro-
mamze et Graeciae antiquitalis monumenta, e priseis mumismatibus eruta
et L. L. Nonnii commenlariis illustrata. Antverpiae ew officina planliniana
1645. fol. Die oben erwähnten Kaiserbilder sind im fünften Theile,
und braun gedruckt. Die ersten vier Bände liess aber Plantin schon
von 1617- 1620 drucken, schöner in Druck und Papier ist aber die
Ausgabe von 1646. Den fünften Theil der späteren Ausgabe findet
man zuweilen auch den ersten vier Bänden beigefügt. Am geschätz-
testen sind aber die Originalausgaben der einzelnen Werke aus der
Zeit des Künstlers.
Von Gictleughen allein istder grösste Theil der Blätter in : Emblematu
et aliquot Nuäti ant-iqui Opera Joannis Sambuci Tirnaviensis Panonii. Ant-
verpiae ex officina Christophori Plantini 1564, 1566, 1569, 1504. 1676.
Auf mehreren Blättern kommt der kleine Buchstabe G vor, auf 3.11-
deren C. Dann brachte der Künstler auch ein I im Bauche des G au,
so dass wir unter dem Monogramme 'G I darauf zurückkommen müssen.
Der Buchstabe G, auch verkehrt, kommt ferner auch auf schönen Holz-
schnitten mit botanischen Abbildungen vor. Sie illustriren die Werke
des Rembert Dodonäus: Hütoria Florum et Coronariarum 1574-, und