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von Varlot, Simon de Colines, Philipp le Noir und für andere Drucke-
reien. Im Jahre 1524 erhielt er ein eigenes Privilegium auf den Druck
von Gebetbüchern mit Bildern und anderem Schmuck. Es heisst darin:
„qu' il ha faict et faict faire certaines histoims et vignettes d l' antique."
Daraus geht hervor, dass G. Tory ausübender Künstler war, und dass
er seinen Stoff namentlich aus der Legende und der heiligen Urkunde
wählte. Er hielt sich noch an den älteren Styl, blieb aber auch den
Bestrebungen der Künstler seiner Zeit nicht fern, besonders jenen der
italienischen Schule. Von 1524 an erschienen mehrere Werke unter
seinem Namen, welche mit Metallschnitten geziert sind. Ein Buch mit
vielen" Abbildungen hat den Titel: L'Art et science de la vrayc Pro-
portion des Lettres Attiques, ou Antiques, autremöt dictes Romaines, selon
la corps et visaiye humain , avec Pinstructiö et muntere de faire chiffres
et lettres pour bagues d' er, pour tapisserie, vitres et painctures etc.
Par maistre Geojfroy Tory de Bourges. Paris, Vivant Gaultherot 1511-9. 8.
Einige grössere Compositionen müssen schon früher erschienen seyn,
indem sie die Jahrzahl 1526 tragen, wie der Herkules Gallicus, der
Triumph des Apollo, Bacchus, Ceres und Venus. Der altgeformte Buch-
stabe G kommt auf den Blättern dieses Werkes nicht vor, nur das
Kreuz von Lothringen wodurch Tory seinen Namen angedeutet
hat. Passavant, Peintre-graveur I. p. 165, spricht auch von einem
Buche, welches man als eine Sammlung von'Metallschnitten betrachten
kann. Er macht besonders auf zwölf Blätter mit den Arbeiten des
Herkules aufmerksam, deren jedes französischen Text enthält. Auf die
Blätter mit den Arbeiten des Herkules kommen wir aber unter dem
Monogramme G S und dem Kreuze von Lothringen zurück. Man deutete
früher das Zeichen auf Jan Sehoreel, andere erkannten aber darunter
einen französischen Meister. Passavant schreibt das Monogramm dem
G. Tory zu, wir werden aber unter G S darüber ausführlicher sprechen.
Der Künstler zeichnete indessen auch G T. und scheint sich der obigen
Buchstaben nur in seiner früheren Zeit bedient zu haben. Dann kommen
noch öfter Blätter mit dem Kreuze von Lothringen vor, darunter bib-
lische Vorstellungen mit französischem Texte. Sie gehören in das
Bibelwerk von Robertus Stephanus, welches 1540 zu Paris erschien,
fol. Malpe, Füssly u. A. schreiben diese Blätter dem P. Woeiriot zu,
da dieser ebenfalls das fragliche Kreuz beifügte. R. Stephanus liess
aber auch noch verschiedene andere Metallstöcke von G. Tory ab-
drucken, auf welchen ebenfalls das Kreuz von Lothringen vorkommt.
In dessen Ausgabe von Pauli Jovii oitae duodecim vicecomitum Medie-
lani principum. Lutetiae Parisiorum, B. Stephanus 1549. dann mit fran-
zösischem Text. Paris, Ch. Eslienne 1552. S, sind Bildnisse mit dem
Kreuze von Lothringen. Andere Metallschnitte mit diesem Zeichen
findet man in Lazari_Bayfti Annotationes etc. Lutetiae, R. Stephanus
1.549, 8. Die Titelvignette zu Iluodecim (Jrophetae. Parisiis, R. Sie-
phanus 1539, 4, hat dasselbe Zeichen. Sie enthält einen Baum mit
daranhängender Tafel, und kommt in Quinque libri legis. Paris, R. Ste.
phanus 1543, vor. In dem Werke: Chirurgia e Graeco in Latinum co-
nuersa Vido Vidio Florentino interprete etc. Ewcudebat Pet. Galterius Lu-
tetiae Parisiorum 1544, fol., kommt ebenfalls ein Blatt mit diesem
Kreuze vor. Man könnte aber auch den Jollat vermuthen, von welchem
die Abbildungen in Ch. Estienne's _(Stephanus) Anatomie herrühren,
Nach 1554 dürfte G. Tory_n1cht mehr gearbeitet haben. Von
diesem Jahre ist noch das Bildniss des Pierre Belon lll dessen Obser-
vations de plusiers singularites- et choses memorables trouvees en Größe etc.
äaris 1554, 4. Die Verlagsvignette Tory's enthält eine zerbrochene
ase.